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Verhandlungsverfahren | 04/2020

Freiraum im Baublock zwischen Trierer, Mosel-, Pfälzer und Luxemburger Straße in Köln-Neustadt/Süd, Leistungen der Freianlagenplanung und der Verkehrsanlagenplanung

Blickrichtung Moselstr.

Blickrichtung Moselstr.

Zuschlag

urbanegestalt

Verkehrsplanung, Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

EIN PLATZ ALS VERBINDER
Der gesamte Raum wird als Platz interpretiert, als Bewegungs- und Begegnungsort gestaltet. Auf diesem Platz liegen Nutzungszonen überlagert, verschiedene Beläge haben jeweils besondere Eignungen und Atmosphären, ein gemeinsamer Platzbelage bindet alle Flächen zusammen.
Zwei Fahrbahnen liegen jeweils vor den zwei aktiven Fassaden des Platzes, lebendige Adressen entstehen. Diese Verkehrsflächen sind multicodierte Räume, die neben ihrer Erschließungsfunktion wichtige Funktionen für Nachbarschaft und Öffentlichkeit übernehmen.
Der Neubau eines Platzes in diesem dichten Bestandsquartier kann dringend benötigte öffentliche Aufenthaltsorte schaffen. So laden Bänke entlang der Raumkanten zum Verweilen und Begegnen ein.
Der ca. 600 m² große Spielplatz liegt gut besonnt entlang der rückwärtigen Bebauung. Die Fallschutzflächen liegen wiederum gerahmt mit dem Platzmaterial.
Drei stärker befestigte Teilflächen gründen auf dem durchgehenden Platzboden. Wassergebundene Flächen sind so gelegt, dass langsamere Angebote verortet sind und dienen zugleich als offene Baumscheiben.
Eine nach außen gewandte Fläche lässt in Erweiterung des Gehwegs Trierer Straße einen Adressplatz und Aufenthaltsort entstehen, der von einem Baumhain überstanden die großstädtische Situation erlebbar und erträglich macht.
Die nach innen gewandte Fläche nahe der Moselstraße bietet einen städtischen Raum. Fahrradbügel grenzen den Platz zur Moselstraße hin ab, er ist Eingangsort, Bouleplatz, Tischtennisplatz und bietet rund 300 m² für kleine Veranstaltungen und Feste.
Der zentrale Bereich wird von Fahrzeugen genutzt, die von einer Fahrspur zur anderen über den Platz versetzen, aber er ist auch der nachbarschaftliche Treff und belebteste Ort an den alle Funktionen anschließen.

SOZIALE KONTROLLE · PATENSCHAFTEN
Hoch aufgeastete Bäume und Baumhaine mit lichten Kronen, Fassaden nah an den Straßenachsen und wenig Objekte auf Augenhöhe erzeugen einen großzügigen Raum, sowie gute Einsehbarkeit. Der Freiraum wird daher um robuste, kleine und offene Platzflächen ergänzt. Sie befinden sich an den Rändern, haben wenige robuste Sitzgelegenheiten und liegen so zu den neuen Wohnhäusern, dass eine der sozialen Kontrolle gegeben ist.
Da die Neubebauung Wohneinheiten für obdachlose Kölner Bürgerinnen und Bürger und geflüchtete Menschen vorsieht, schlagen wir vor verstärkt Patenschaftskonzepte anzuwenden, die Anwohnenden Teilnahme an den neuen Aufenthaltsräumen und Spielflächen zuordnet. Vor dem Hintergrund der ungewöhnlichen Anwohnerschaft und der Lage im Party-Viertel ist Identifikation der Anwohnenden wichtige Voraussetzung zum nachhaltigen Gelingen attraktiven Stadtraums.

ERSCHLIESSUNG · ZUGÄNGLICHKEIT
Die Erschließung ist über eine verspringende Straßenachse gelöst. Zwei zueinander versetzte Fahrbahnen verlaufen jeweils mit den langen Gebäudefluchten. Die Fahrbahnen aus Asphalt sind jeweils 3,5 m breit und für alle Verkehrsarten gemeinsam nutzbar. Sie sind eben Teil eines Platzes, weswegen zwischen Überfahrung des Gehweges und Asphaltflächen auch aufgepflasterte Bereiche liegen. Auch grenzen die Fahrbahnen nicht aneinander, die Überfahrung des mittigen Bereiches ist für die Querung notwendig. Diese Gestaltung macht die untergeordnete Rolle des motorisierten Verkehrs in diesem Raum deutlich. Die nicht-lineare Führung und die visuell unterbrochenen Fahrbahnen verlangsamen den Verkehr, es entsteht ein Ort der Begegnung und gegenseitiger Achtsamkeit. Ein Verkehrssystem, das die Grundsätze von shared space in den Maßstab dieses Quartiers übersetzt. Flächen für den ruhenden Verkehr sind nicht vorgesehen, Bäume und Objekte sind so gesetzt, dass die Aufenthaltsflächen nicht zu Stellplätzen werden. Der Abstand der Baumreihen ist so gewählt, dass in Erweiterung der schmalen Fahrbahn zwischen den Bäumen Rettungsflächen für die Feuerwehr vorhanden sind. Auch im Südosten liegt die Platzkante nur 9 m vom neuen Baufeld Ecke Moselstraße, so dass die Anleiterbarkeit gewährleistet wird.
Die technische Erschließung verläuft parallel zu den Fahrbahnen im gepflasterten Seitenbereich.

GEHÖLZE
Entlang der Trierer Straße definieren neue Straßenbäume den Raum, sie gruppieren sich mit Bäumen auf dem Platz zu einem Hain, es sind Bäume mit transparenten Kronen, z.B. Gleditschien geplant, die weiterhin die Orientierung erlauben. Eine kleinere ähnliche Baumgruppe steht so zur Moselstraße.
Beide Fahrbahnstreifen werden jeweils von eine Reihe Bäume mittelgroßer geschlossener Krone gesäumt, es sind Feldahornbäume „Huibers Elegant“ vorgesehen. Eine offene, gemuldete Baumscheibe führt den Feldahornbäumen Wasser zu und geht sinnvoll mit Niederschlagswasser um.



MATERIALIEN
Als Platzbelag wird Basaltlava im Großsteinpflaster vorgesehen. Dieser kann in unterschiedlichen Techniken verbaut werden und so neben Platzraum auch als Rasenpflaster und Sandeinfassung dienen.
Der Straßenanschluss erfolgt jeweils mit Rampenborden (Standard; H1.2.3-4) und mit grauem Betonsteinpflaster in den Überfahrten der Gehweg(10/20/8).
Basaltlava 14/15/16
· in versetzter Reihe
· ungebunden
· gebunden
· Rasenfuge

Betonsteinplatten 30/30*
Betonsteinpflaster 10/20/8*
Rampenbord - Standard*
Asphalt

Baumfeld - Standard*
wassegebundene Decke
Rasen

Sand
EPDM-Fallschutzmatten

SPIELPLATZ
Der Spielplatz umfasst eine Fläche von rund 510 m² und ist in zwei Bereiche eingeteilt: ein Spielbereich für kleinere Kinder und einer für Kinder und Jugendliche. Der gesamt Spielbereich ist eingezäunt, die Eingänge befinden sich innen liegend im Zentrum de.
Der Kinderspielplatz liegt im Inneren des Freiraums und umfasst einen Sandkasten und in einer zusammenhängenden Sandfläche Plattformhaus mit Rutsche und ein Doppelreck.
Eine Sechseckschaukel und eine Doppelwippe liegen im Übergang der Spielbereiche und sind von beiden Gruppen bespielbar. Der Spielbereich für Jugendliche liegt auf einem rotmeliertem EPDM Fallschutz, der mittig einen Hügel ausbildet. Zwei architektonische Felsen, mit Balancierbalken und Hangelelement verbunden, laden zum Klettern und Balancieren, erhöhten Sitznischen zum Abhängen ein. Die Felsen sind der deutlich sichtbare Schwerpunkt, die Außenseite eines Felsens ist eine Boulderwand, eine Röhrenrutsche und eine große Drehscheibe ergänzen das Spielensemble.
Blickrichtung Trierer Str.
Blickrichtung Moselstr.

Blickrichtung Trierer Str. Blickrichtung Moselstr.

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500