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2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2019

Neugestaltung der Verbauungsanlagen der Bondasca und Maira sowie neuer Verkehrsanlagen in Bondo (CH)

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

Donatsch + Partner AG

Bauingenieurwesen

Fromm + Partner AG

Wasserbau

Bearth + Deplazes Architekten AG

Architektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Gesamtlösung

Mit ihrem Vorschlag möchten die Projektverfasser der vom Schicksal getroffenen Bevölkerung in Bondo ihren Garten Eden zurückgeben. Im Zentrum steht der Kreisel als Sinnbild der Entschleunigung, sowie die Landschaft, die wiederhergerichtet wird. Ruhe soll einkehren. Einher geht dieser Vorschlag mit einer starken Begrünung des umgebenden Landschaftsraumes. Für die drei Brückensituationen werden unterschiedliche Brückentypologien vorgesehen, was mit Bezug auf die unterschiedlichen räumlichen Kontexte verständlich ist.


Bereich Kantonsstrasse, BrĂĽcken Bondasca und Spizarun

Ausgehend von einer sorgfältigen Analyse der Bedürfnisse kommen die Verfasser zum Schluss, dass eine Entschleunigung die Landschaft prägen soll. Die neue Verkehrsführung mit Kreisel bei der Brücke Spizarun führt zu einer Reduktion der Fahrgeschwindigkeit. Der Vorschlag verzichtet bewusst auf eine Unterführung und schlägt einen Fussgängerstreifen vor. Thematisch ist diese Lösung zwar stringent, aber aus sicherheitstechnischen Gründen stellt sie eine ungünstige Massnahme dar. Überzeugend gelöst ist die Bushaltestelle mit ihrem Park-and-Ride-Angebot. Der vorgeschlagene Wendekreis lässt einen reibungslosen Verkehr erwarten. Die Bondascabrücke ist mit einem seitlichen Tragwerk, das sich in flache Bögen auflöst, vorgesehen. Daran ist die Fahrbahn angehängt, was im Überlastfall keine genügende Robustheit ergibt. Trotz der angestrebten Filigranität tritt das Tragwerk als Baute in Erscheinung, was in der heterogenen Situation nicht befriedigt, auch wenn der Eingriff durch die starke Bepflanzung gedämpft wird. Die Brücke Spizarun ist als einfache Betonkonstruktion gedacht und nimmt geschickt das Thema der vorhandenen Bogenbrücken auf.


Bereich Punt

Die Brücke Punt ist als eingespannter Bogen mit Einschnürungen im Bereich der Montagestösse ausgestaltet. Das aus Gründen der Schlankheit gewählte Tragwerksmaterial Stahl wirkt sowohl in der Flusslandschaft, als auch als verbindendes Element im Kontext der beiden steinigen Dorfteile fremd. Kritisch hinterfragt werden die steilen Rampen, die auf die Brücke führen. Durch die neue Wegführung bleibt die alte Strassenverbindung nur noch als Relikt lesbar. Die Crotti sind damit nicht mehr in das dörfliche Wegsystem eingebunden und an einer Sackgasse angeordnet. Dies wird umso mehr bedauert, als der Vorschlag einen „Incontro“ im parkähnlichen Grün verspricht und sich der romantische Spaziergang entlang der Crotti geradezu anbieten würde. Das gleichseitige Zusammentreffen von drei Strassen am Gemeindeplatz ist nicht bewältigt und führt in der Folge zu unerwünschten Manövern vor dem Gemeindehaus.


Freiraumgestaltung

Es wird ein Grünsaum vorgeschlagen, der sich entlang der Kantonsstrasse und der Bondasca bis Punt entwickelt. Die von Grün umgebene Bushaltestelle ist attraktiv, ebenso ist die Allee von der Bushaltestelle zum Palazzo ein bekanntes und denkbares Motiv. Die Ausformulierung der Bepflanzung im Bereich Punt / Crotti erinnert an einen städtischen Park in welchem flaniert werden kann. Ein heilendes Grün soll die durch das Ereignis entstandenen Narben vertuschen. Diese Massnahme entspricht jedoch nicht der heutigen dörflichen Situation. Überspitzt wird das Thema bei der Bushaltestelle, wo sogar das Wartehäuschen einen grünen Pelz erhält. Fraglich ist, ob mit der dichten Durchgrünung eher eine Trennung des Dorfes als eine Verbindung geschaffen wird. Entlang der Kantonsstrasse wird der Blick auf die schöne Landschaft verunmöglicht. Beeindruckt haben die akribischen Querschnittstudien im Bereich des Gewässerraumes und die Aufzeichnung der Bepflanzungen im Bereich der Böschungen.


Fazit

Gewürdigt wird der gekonnte und konsequente Umgang mit einem Thema, das den Beitrag zu einem abgerundeten Ganzen macht. Elemente, die die Wahrnehmung der Umgebung prägen, wie beispielsweise die Beleuchtung der Gassen, sind ausgearbeitet. Leider entspricht die gewählte Thematik insbesondere des Grünraums nicht den ländlich dörflichen Vorstellungen und wirkt teilweise aufgesetzt.
Es handelt sich um einen äusserst sorgfältig ausgearbeiteten Vorschlag, der trotz interessanter Denkanstösse nicht vollständig zu überzeugen vermag.
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