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Award / Auszeichnung | 12/2019

Landeswettbewerb Wohnungsbau Bayern 2019

Alles unter einem Dach, Münsing

Alles unter einem Dach, Münsing

Alles unter einem Dach – Mehrgenerationenwohnen in Münsing

DE-82541 Münsing, Am Labbach

Preis

Arc Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

oa.sys baut GmbH

sonstige Fachplanung

VALENTIEN + VALENTIEN Landschaftsarchitekten und Stadtplaner SRL

Landschaftsarchitektur

kübertlandschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

NHZ Ingenieurbüro GmbH

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Auf einem erworbenen Grundstück mit leerstehendem Bauernhof in der Ortsmitte hat die Gemeinde Münsing ein neues Wohnquartier für einheimische BürgerInnen initiiert, das - anstelle der ursprünglich vorgesehenen Einfamilienhausbebauung - als Mehrgenerationenprojekt mit unterschiedlichen Haus- und Wohnungsgrößen dem auch im ländlichen Raum zu beobachtenden Wandel der Haushalte und Lebensstile entspricht. Möglich wurde es dadurch, dass sich 24 Baufamilien für eine Baugemeinschaft gefunden haben und die Bedingung der Gemeinde, mindestens 60 % der Wohnfläche einheimischen Bürgern zur Verfügung zu stellen, noch übertroffen haben.
Kosteneinsparungen wurden durch eine höhere Bebauungsdichte, gemeinsame Planung, standardisierte Baukonstruktion sowie eine kompakte Gebäudehülle erreicht.
Wand, Decke und Dach sowie Fassaden bestehen ab der Erdgeschossdecke aus dem nachwachsenden Baustoff Holz und wurden kosten- und zeitsparend in der Werkstatt vorgefertigt.
Insgesamt wurden dabei 500 cbm Holz verbaut – das entspricht etwa 160 Bäumen.
Die Außenschalung aus verschieden breiten Lärchenholzbrettern an den frei bewitterten Giebelseiten blieb naturbelassen und nimmt mit der Zeit eine silbergraue Färbung an.
Gute Wärmedämmung, Dreifachverglasung und Anschluss an das Nahwärmenetz der Gemeinde mit Hackschnitzelheizung tragen zu geringem Energieverbrauch und Klimaschutz bei.
Durch die aktive Bodenpolitik der Kommune konnte eine nachhaltige Quartiersentwicklung entstehen, die ökonomisch, ökologisch und sozial einen positiven Beitrag zur Ortsentwicklung leistet und sich mit einer einfachen, klaren Architektursprache nahtlos in Ortsbild und Landschaft einfügt:
- als innovatives Mehrgenerationenprojekt für einheimische Bürger
- mit unterschiedlichen, auch kleineren Wohnungsgrößen
- in flächensparender, ökologischer Bauweise
- mit regionalen Materialien und insbesondere
- zu finanziell leistbaren Konditionen.
Trotz schwieriger Baugrundverhältnisse und nicht vorhersehbarer Funde archäologisch wertvoller Hügelgräber konnten die ersten Familien nach zweieinhalbjähriger Planungs- und Bauzeit Anfang 2017 in ihr neues Zuhause einziehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Wie schafft man leistbaren und nachhaltigen Wohnraum für Familien wie für Senioren in einer ländlich strukturierten Gemeinde mit Wohnungsdruck? Diese Frage beantwortet das Baugemeinschaftsprojekt Pallaufhof nach Meinung der Jury in all seinen Facetten mustergültig.
Der stadträumliche Auftritt der Neubauten auf der brachliegenden, ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche mitten im Ort überzeugt durch die ruhige Grundstruktur, die die Maßstäblichkeit der Hofstellen aufgreift. Die langgestreckten Baukörper setzen neue typologische Ansätze für verdichtetes Wohnen im Ortskern. Sie bieten hohe Wohnqualität in unterschiedlichen Wohnformen und Wohnungsgrößen. Die moderne Holzbauarchitektur und das störungsfrei gestaltete Dach interpretieren das dörfliche Vorbild zeitgemäß in gekonnter Weise. Das Freiraumkontinuum mit Anger und Allmendeflächen bietet nicht nur besonderen Identifikationswert, sondern auch klimawirksame „grüne“ und „blaue“ Komponenten.
Bei diesem Projekt kommt Vieles zusammen, das zeigt, wie durch „Lückenfüllen“ ein überzeugendes, ortsbereicherndes Ensemble entstehen kann: Eine Gemeinde, die mit dem innerörtlichen Grundstück aktiv Bodenpolitik betrieben und ein kluges Konzeptvergabeverfahren gewählt hat, bunt gemischte Baufamilien, die auf Nachhaltigkeit vom nachbarschaftlichen Miteinander über sparsamen Flächenverbrauch und klimaangepasster Gestaltung bis zu nachwachsenden Rohstoffen bei Bau und Beheizung setzen, und Architekten, die diese Aufgabe souverän und ortsbezogen umgesetzt haben. Ein Vorzeigeprojekt, das die Jury begeistert: mehr Münsing, bitte!