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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Neubau Dreifachsport- und Mehrzweckhalle mit Nebenräumen in Hitzkirch (CH)

Aussenbild

Aussenbild

Gewinner / Zur Realisierung empfohlen

NYX ARCHITECTES

Architektur

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

Skala Landschaft Stadt Raum GmbH

Landschaftsarchitektur

Filippo Bolognese Images

Visualisierung

Erläuterungstext

Die Konzentration der Schulgebäude in die Tiefe der Parzelle, mit seinen gegenseitigen Verschiebungen, bildet eine Aneinanderreihung von gekammerten Aussenräumen. Diese fliessen ineinander und führen zum Planungsperimeter. Durch die städtebauliche Setzung des neuen Gebäudevolumens werden die bestehenden Freiraumstrukturen in ihrer Art und Weise kontinuierlich fortgeführt. Sie erfahren sozusagen eine klare Programmierung. Das Gebäude übernimmt die Orientierung der grossen Gebäudekörper der Industriestrasse und weitet die Schulanlage in Nord-Süd Achse aus.

Das Volumen des neuen Gebäudes ist abgestuft gegliedert. Grossmassstäbliche Wirkungen werden dadurch sensibel reduziert mit dem Ziel integrierend zu verhalten. Das strukturelle Prinzip bleibt dank der Gliederung selbstverständlich von aussen ablesbar. Der Sockel des Gebäudes wird in Massivbauweise erstellt. Die Dreifachturnhalle überspannt ein effizientes Holztragwerk Die Öffnungen werden durch die Präsenz von Holzstützen in ihrer Wirkung unterstützt und betont.

Die Komposition des Gebäudes zielt auf einen selbsterklärenden und intuitiven Charakter. Das Projekt besteht aus der Raumfolge von Foyer, Haupthalle und Bühne, welche von zwei Annexbauten flankiert werden. Öffentliche Nutzungen befinden sich im Zentrum.

Die neue Mehrzweckhalle wird mit einer feinen metallischen Haut verkleidet. Der relativ nüchterne Ausdruck der Fassade im Zusammenspiel mit der Präsenz des Holzes, ist eine geschickte Antwort auf die eklektischen Fassaden der Umgebung. Vegetation und Bäume bilden einen Filter zwischen den Gebäuden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «Podium» für den Neubau einer Mehrzweckhalle versteht sich durch seine Setzung und ihren Gestus nicht nur als eigentlicher Nutzbau für Sport und kommunale Veranstaltungen, für die Schule und das Dorf Hitzkirch, sondern auch als eine Kulturstätte mit Ausstrahlung.

Das Gebäude mit seiner klaren Volumenstruktur und der komponierten Höhengliederung steht entlang des Schulwegs und artikuliert mit seinem Zurückweichen bezüglich der Industriestrasse den Hauptzugang mit der grosszügig gedeckten Eingangssituation. Auf Grund dieser selbstbewussten Haltung gelingt es den Projektverantwortlichen, mit ihrem eigenständigen Gebäude im heterogenen Kontext zu bestehen und den unterschiedlichen Nachbarschaften im Westen genügend Raum zu lassen.

Der Neubau zeigt sich als fein abgestuftes Volumen mit einer klaren Struktur. Die Typologie des Gebäudes beruht auf dem System des kreuzweisen Stapelns der Wandscheiben und generiert dadurch klar gerichtete Öffnungen bzw. differenzierte Aussenraumbezüge.

Der eigentliche Hauptraum mit den drei Spielfeldern und der Zuschauertribüne wird auf den Längsseiten mit eingeschossigen Annexbauten, sowie auf beiden Stirnseiten mit zweigeschossigen Querbauten räumlich gefasst. Der eingeschossige Baukörper entlang des Schulwegs nimmt die Garderoben und die Räume für den Hallenwart auf und wertet durch das tiefe Gebäudevolumen den öffentlichen Aussenraum im Bereich des Schulwegs auf. Im westlichen Annexbau sind entlang der Sportplätze die Geräteräume untergebracht, im Norden die Küche mit Bezug zum Foyer. Im Süden sind die Lagerräume der Vereine vorgesehen und daneben liegt die Anlieferung der Bühne mit dem vorgelagerten Manövrierplatz und der Anbindung zum öffentlichen Parkplatz.

Eine wesentliche Qualität des Entwurfes bildet das Foyer im Norden mit seinem überdeckten Aussenraum, der gleichsam die Empfangshalle mit Vorplatz der neuen Sportund Kulturstätte bildet. Sein Pendant als Gebäudeabschluss findet sich im Süden mit der mehrfach nutzbaren Bühne und ihrem Bezug zum Parkraum des Friedhofes.

Die Wegführung durch das Gebäude folgt einer orchestrierten Szenerie unterschiedlicher
Raumproportionen in Abhängigkeit der jeweiligen Nutzung. Neben dem einladenden Foyer
mit Blick in die Sporthallen wird der Besucher oder Nutzer über den Windfang in die Erschliessungszone entlang der Sporthallen geführt. Sämtliche Garderoben und Toilettenanlagen sind von hier aus auf ideale Weise erschlossen. Einzig die Lehrergarderoben sind wohl nur über den Vorraum der Bühne zu erreichen. Der Zugang zu der grosszügigen Besuchergalerie ist sowohl über den Windfang wie auch am Ende der Erschliessungszone im Bereich der Bühne möglich. Die visuelle und akustische Unterteilung der einzelnen Sportfelder werden auch in der Besuchergalerie gefordert.

Wie bereits erläutert, generiert das kreuzweise Stapeln der Wände in den Räumen beidseitige, gegenüberliegende Fensterfronten, welche die natürliche Nachtauskühlung ermöglichen. Die notwendige Speichermasse für ein ausgewogenes Raumklima wird durch den massiven Sockelbau gewährleistet.

Die Verkleidung der Fassaden mit den großmaßstäblichen Metallelementen ist hinsichtlich des Gebäudeunterhalts verständlich, vermag aber die im Innern aufgezeigten haptischen Qualitäten nicht zu erreichen. Diese Reaktion auf die eklektischen Fassaden der Umgebung ist auf Grund ihrer Abstraktion zu hinterfragen.

Das Projekt deckt mit seiner klaren Struktur und der kohärenten inneren Wegführung unterschiedliche Nutzungsszenarien ab. Für den Sport, aber auch vom Grossanlass im festlichen Rahmen bis hin zu kleineren Veranstaltungen bilden die vorgeschlagenen Räume auf Grund der angemessenen Proportionen und der robusten Materialisierung - mit ihren natürlichen Farben von Holz und Beton – ideale Möglichkeiten.

Die stringente Gebäudestruktur lässt Anpassungen auf Grund möglicher Nutzerwünsche zu, wie zum Beispiel die funktionale Beziehung zwischen Küche, Foyer und Bühne, ohne
die architektonischen Qualitäten zu beeinträchtigen.
Innenbild

Innenbild

Modell

Modell

Schwarzplan

Schwarzplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt