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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2020

Neubau für das Landesamt für Schule und das Prüfungsamt des StMUK in Gunzenhausen

Anerkennung

harter + kanzler & partner ARCHITEKTEN PartGmbB

Architektur

AG FREIRAUM

Landschaftsarchitektur

Stahl+Weiß, Bauphysik und Energiekonzeption

Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Vorschlag, die gesamte Baumasse des Neubaus in einem langgestreckten Baukörper entlang der Bahnhofstraße mit einem Hochpunkt an der Ecke zur Nürnberger Straße zu konzentrieren, eröffnet neue städtebauliche und freiräumliche Optionen. Die Verfasser schlagen im Zwischenraum zum benachbarten Hotel einen parkähnlichen Grünraum vor und schaffen dadurch die Möglichkeit einer großzügigen fußläufigen Durchwegung von der Altstadt bis zum Bahnhof. Diese neue städtebauliche Situation wird im Preisgericht kontrovers diskutiert. Der zweigegliederte Baukörper entlang der Bahnhofstraße mit dem Hochpunkt als städtebaulicher Akzent wir positiv gewertet. Der durch den neuen Freiraum entstandene sehr große Abstand zum benachbarten Hotel an der Nürnberger Straße führt dagegen zu einer negativen Fragmentierung des Straßenraums der Nürnberger Straße. Auch der Versatz an der Bahnhofsstraße führt zu stadträumlich unklaren Situationen, wenngleich dadurch die Nutzbarkeit der Büroräume im Erdgeschoss sichergestellt ist. Die Setzung und Baukörpergliederung erzeugen auf der einen Seite einen neuen Freiraum mit großem Potential im Zentrum von Gunzenhausen, in der gesamt stadträumlichen Betrachtung kann dieser Ansatz jedoch nicht gänzlich überzeugen.
Das Potential des starken freiräumlichen Themas des Parks findet leider keine Antwort in der Grundrissgestaltung vor allem der Organisation und Orientierung der Räume im Erdgeschoss. Am deutlichsten zeigt sich dies im vom Park abgewandten Eingang in Richtung Bahnhofstraße. Die eigentliche Parkseite wird dadurch zur Rückseite mit Anlieferung abgewertet. Die offene Einfahrt der Tiefgarage im Grünraum, die außerhalb der östlichen Baugrenze liegt, unterstreicht dies.
Vom zentralen Foyer erschließt eine einläufige offene Treppe alle Obergeschosse. Eine einfache und gute Orientierung im Gebäude ist dadurch gegeben. Die Grundrissstruktur der Obergeschosse können in Ihrer Klarheit und Angemessenheit überzeugen. Qualitäten werden in der kompakten Grundrissgestaltung mit kurzen Wegen und Fluraufweitungen für informelles Treffen der Mitarbeiter gesehen.
Das Prüfungsamt ist zusammenhängend im ersten Obergeschoss gut organisiert. Lediglich die Verortung der Personalvertretung auf gleicher Ebene wird kritisiert. Konflikte werden im Alltag durch die offen geführte Treppe durch das Prüfungsamt hindurch erwartet. Auch aus brandschutztechnischer Sicht müsste die offene Ausbildung der Treppe überprüft werden. Negativ wird die Distanz der Büros der Registratur zu den eigentlichen Registraturflächen im UG gewertet, die zu langen Wegen im Betrieb führt.
Die strenggerasterten Fassadengestaltung mit einem einheitlichen Fensterformat und horizontalen gliedernden Simsen wirkt für die Funktion eines Bürogebäudes angemessen, lässt jedoch einen konkreten Bezug zum Ort Gunzenhausen vermissen.
Der Entwurf ist kompakt und weist eine gute Flächenwirtschaftlichkeit auf. Die Gliederung der Fassade, die gewählte Konstruktion und die vorgeschlagenen Materialien führen in Summe zu einem wirtschaftlichen Baukörper, sowohl hinsichtlich der Herstellung als auch hinsichtlich des Betriebs.
Die Arbeit leistet mit Ihrem überraschenden städtebaulichen Ansatz einen guten Beitrag zur gestellten Aufgabe, zeigt aber zugleich die dadurch entstehenden stadträumlichen Schwächen deutlich auf. Die gute innere Organisation, insbesondere die Klarheit, Einfachheit und Kompaktheit kann diesen Malus nicht ausgleichen.