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Offener Wettbewerb | 05/2020

Stadtentwicklungsprojekt "Gera: Freiraum Mitte"

Anerkennung

Preisgeld: 6.500 EUR

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Anselm von Held | Tageslichtstudien | Kunstlichtplanung | Lichtsimulationen

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit angemessenem Gespür nähern sich die Verfasser der neuen Freiraumabfolge im Herzen von Gera. Konzeptionell gut nachvollziehbar entwickeln sie eine Folge von verschiedenen untergeordneten Teilräumen unter einem verbindenden Gesamtbild: Vielfalt in einer erkennbaren Einheit.

Nachvollziehbar knüpfen sie an die stadträumlichen Zäsuren an und zonieren so die große Fuge innerhalb des verbindenden Ganzen durch differenzierte Inlays in sympathische Teilräume von ansprechendem, individuellem Charakter – Platz, Hain, Park. Durch das lockere Spiel mit dem Großgrün liegen alle angrenzenden Bauten mit sympathisch offenem Blick zum adressbildenden Freiraum. Die prächtige Bestandsplatane wird räumlich ebenso gut integriert wie der Übergang vom Museum zum Grünzug in Richtung der Vogelinsel.

Durch ein interessantes Spiel mit Topographie und rahmenden Einbauten entsteht im Norden ein parkartiges Areal, dessen formale Setzungen allerdings das individuelle Aneignungs- und Entwicklungspotential deutlich einengen. Der lichte Hain ermöglicht die spätere Integration des neuen Hauses am KuK ebenso wie die Zwischennutzung durch einen temporären Garten – auch wenn dieser durch seine Kleinräumigkeit dem Ort nicht ganz adäquat erscheint.

Der neue Platz dürfte auch schon in dem zunächst anstehenden ersten Bauabschnitt durch die lockere Baumstellung, den ausgelegten Pflasterteppich und das Wasserspiel ansprechende Aufenthaltsqualität generieren. Kritischer wird die vorgeschlagene Materialität, sowohl im Duktus wie auch in Bezug auf die notwendige Robustheit diskutiert.

So sind die einzelnen Bereiche in ihrem Charakter und ihrer Durcharbeitung gut nachvollziehbar. Bedauerlicherweise gelingt es nicht, die Teilbereiche überzeugend zusammenzuführen. Das rudimentäre Element des verbindenden Stadtbodens hat dazu nicht die nötige Kraft, sodass die Fuge in eine Folge vereinzelter Teilräume zerfällt.

So zeigt die Arbeit eine nachvollziehbare inhaltliche Besetzung und gute handwerkliche Durcharbeitung der einzelnen Bereiche. Letztendlich jedoch wird eine räumlich lesbar umgesetzte Vision für die belebende Bespielung dieses neuen Stadtraums im Ganzen vermisst.