Städtebauliche Entwicklung der Dempsey Kaserne in Paderborn

Die Entwurfsverfasser schlagen eine enge Verzahnung von kleinteiligen gewerblichen Nutzungen und kompakten Wohngebäuden vor. Dieser grundsätzlich zukunftsfähige, innovative Ansatz wird vom Preisgericht positiv beurteilt. In Kombination mit der vergleichsweise dichten Bebauung und den korridorartigen Straßenräumen führt dies zu einem eher innerstädtisch anmutenden Quartier. Die Anzahl der Wohneinheiten und damit auch die nötigen Stellplätzte liegen in der Folge deutlich über den Erwartungen der Ausloberin. Das Preisgericht sieht hier erhebliche Schwierigkeiten bezüglich der Akzeptanz in der Stadtgesellschaft und in der zeitnahen konkreten Umsetzbarkeit dieses Entwurfes.

Der zentrale Dempsey-Platz vermittelt zwischen der »arbeitenden und wohnenden Bevölkerung«. Er ist gut erreichbar, attraktiv gestaltet und durch zahlreiche Nutzungsangebote in der Randbebauung als belebter Raum gedacht. Er wird ergänzt durch kleinere öffentliche Plätze im westlichen Gebiet mit gewerblichem Schwerpunkt und im östlichen Gebiet mit wohnlichem Schwerpunkt. Die Kita liegt bei guter Südausrichtung schon sehr tief im Quartier und erfüllt die Anforderung an gute Erreichbarkeit aus dem bestehenden Wohngebiet daher leider nicht.

Die Freiflächen im Quartier sind insgesamt flächenmäßig ausreichend, der Wald bleibt in seiner klaren Geometrie unangetastet und erinnert an die ehemalige Kasernennutzung, ebenso wie die rasterartige Geometrie von Straßen- und Gebäudestruktur. Einen engen Nutzungszusammenhang zwischen Wald, Kasernengelände und Umgebung herzustellen, gelingt dem Entwurf leider nicht. Einzig der Spielplatz am Wald bietet hier einen Ansatz.

Die Ringerschließung ist praktikabel und passt zum städtebaulichen Konzept. Sie ermöglicht allerdings Schleichverkehr durch das Quartier. Der Durchfahrtsverkehr müsste ggf. an neuralgischen Punkten verhindert werden. Die unterschiedlichen Parkhäuser erlauben eine ausreichende Anzahl von Stellplätzen nur als automatisierte Parkanlagen, ihre Dimensionierung ist fragwürdig.

Bezüglich der Klimaanpassung nutzt der Entwurf die gegebene Grundfläche gut aus. Die hohe Dichte und der hohe Anteil an versiegelten Flächen werden sich im Sommer jedoch stark erwärmen. Die vorgeschlagenen Gründächer und Rigolensysteme regeln zwar den Wasserhaushalt vorteilhaft aber kompensieren die zu erwartenden Hitzeinseln nur ansatzweise.

Insgesamt würdigt das Preisgericht den Entwurf als interessanten Beitrag, insbesondere die historischen Verweise, die konsequente Nutzungsmischung und die Vielfalt öffentlicher Kommunikationsräume. Die zeitnahe Realisierbarkeit des Entwurfs wird in Frage gestellt.