Entwicklung einer Eingangssituation und Neubau eines Forschungsgebäudes auf dem Campus Charité Mitte in Berlin

Die Arbeit überzeugt mit der behutsamen städtebaulichen Setzung eines Querriegels und einem aufgesetzten Turm weitab von der Invalidenstraße annähernd in der Mitte des Baugrundstücks. Es entstehen so zwei gut nutzbare und wohl proportionierte Plätze. Der eine öffnet sich zur Invalidenstraße, der andere ist zum Campus ausgerichtet. Die beiden Bestandsgebäude, das Friedrich-Busch-Haus und die Strahlenklinik, werden so durch den Neubau in den unteren Geschossebenen sinnfällig miteinander verbunden. Der freigestellte Turm liefert das gewünschte Signet als Eingang zum Campus Nord der Charité. Im Erdgeschoss wird längs der Strahlenklinik ein Durchgang zum Campus inszeniert, der allerdings durch seine gedrungene Dimension die erhoffte großzügige Durchlässigkeit nicht abbilden kann. Die beiden Plätze werden durch das Raumangebot im Erdgeschoss mit Cafeteria und einer Ausstellungsfläche sinnvoll erweitert und belebt. In den oberen Geschossen wird das Raumprogramm mit Flächen für Labore und Büros gut nutzbar abgebildet. Allerdings ist die Grundfläche des Turms zu knapp bemessen, um sinnvolle Zuordnungen zwischen zusammenhängenden Arbeitsbereichen zuzulassen. Unverständlich ist die Höhenentwicklung der Geschosse, die die gewünschte ebenengleiche Anbindung an das Friedrich-Busch-Haus vermissen lässt. Die Anmutung der Fassade mit großflächigen Verglasungen, die durch Ziegelbänder gegliedert sind, fügt sich als eigenständiger Auftritt gut in das Bestandsensemble ein. Insgesamt leistet die Arbeit, insbesondere durch die städtebauliche Setzung, einen wertvollen Beitrag zu der hier gestellten Aufgabe, vermag aber durch die mangelhafte Anbindung an das Friedrich-Busch-Haus und die funktionalen Mängel im Turm nicht vollends zu überzeugen.