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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2020

Neubau einer Kindertagesstätte in Sulzbach am Main

2. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

Feuerstein Hammer Pfeiffer Architekten

Architektur

Jörg Stötzer Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

ah Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

SM MODELL Martin Stocker

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Anforderung der zwei untergebrachten Einheiten - Wohnbebauung - KITA - kann in zwei Bauabschnitten realisiert werden. Die Wohnbebauung wird vom vorhandenen Straßennetz erschlossen und benötigt damit keine eigene Zuwegung. Die Erschließung der KITA wird sparsam ausgelegt und befindet sich topographisch gesehen an der richtigen Stelle, wenn diese auch städtebaulich deutlicher artikuliert werden müsste.

Die gewählte eingeschossige Bauweise der Kita ermöglicht einen besseren räumlichen Übergang zur freien Landschaft als eine 2-geschossige Ausbildung. Das Gebäude nimmt eine „geduckte“ Haltung ein, was am Ortsrand Sulzbachs sinnvoll erscheint. Der Wegfall der öffentlichen Parkfläche vor der vorgeschlagenen Einzelhausbebauung muss kompensiert werden, da der Parkplatz vor dem Haupteingang nicht für „Bringer“ sondern ausschließlich für Personal + behinderte Personen gedacht ist.

Die bestehende Geometrie der westlich angrenzenden Sportanlagen wird grundrissmäßig weitergeführt und erscheint ordnungstypologisch angebracht. Die bestehenden, für das Gebäude typischen Baumreihen werden allesamt erhalten, was einen sorgfältigen Umgang mit dem naturräumlichen Gegebenheiten darstellt. Die Fußwege zum Schulhof sind klar ausformuliert. Eine Verbindung zum östlichen und südlichen Außenbereich ist jederzeit möglich.

Das angebotene Kita- / Hortgebäude stellt sich in drei Gebäudekörpern dar. Von einem Nord-Süd gerichteten Erschließungs- und Versorgungstrakt zweigen ca. gleich groß dimensioniert die Bereiche für Kita und Hort ab. Diese Lösung erzeugt eine klare Orientierung außerhalb und innerhalb des Gebäudes. Besonders geschickt ist die zusammen schaltbare Speiseraum / Mehrzweckraum-Option in Verbindung mit Hauptinnenflur und Außenbereich. Zusammen bilden diese eine Raumqualität, flexibel nutzbar und von hohen gestalterischen Potenzial, wenngleich die Trennung durch flexible Wände in der Praxis problematisch ist.

Die Gruppen- und Funktionsräume von Kita und Hort sind klar geordnet und verfügen über eine ausreichende Zwischen- / Erschließungsfläche (Spielflur). Die Raumfunktionen der Nebenräume sind flexibel austauschbar. Hervorzuheben sind die klar zugeordneten Außenbereiche, welche trotz ihrer Orthogonalität individuell gestaltet werden können. Die westliche Außenfläche vor Speise- und Mehrzweckraum ist eine lobenswerte Zutat. Das Gebäude kann langfristig auch andere Nutzungen aufnehmen (Multifunktionalität). Weitere Nebeneingänge beispielsweise zum Hort sind denkbar.

Die gewählte Fassaden- und Dachdarstellung mit Oberlichtanordnung überzeugt. Das Wechselspiel zwischen geschlossenen Fassadenelementen im Norden und offener, transparenter Fassadengestaltung im Süden und Westen wird vom Preisgericht anerkannt. Gleiches gilt auch für die Materialwahl. Die gewählte eingeschossige Bebauung mit einzelnen Flügeln, welche unterschiedlich gesteuert werden können, ermöglicht eine wirtschaftliche Energieversorgung trotz einem erhöhten Außenwandanteil. Weiterhin benötigt eine eingeschossige Anlage keine technische Vertikalerschließung (Aufzug und Treppenanlage). Die Gebäudekonstruktion ist relativ einfach und wirtschaftlich herzustellen.

Durch die gewählte kurze Erschließung vom Kurmainzer Ring sind keine aufwendigen Erd- und Geländearbeiten notwendig, dies ermöglicht eine wirtschaftlich lösbare Baudurchführung.

Insgesamt stellt die Arbeit einen guten Ansatz zur Erfüllung der Aufgabe dar.