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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2020

Masterplan zur Gestaltung des Gesundheitscampus Bad Säckingen

1. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

K9 ARCHITEKTEN Borgards.Lösch.Pichl.Piribauer

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Idee

Die Aufgabe, den bestehenden Gesundheitscampus in Bad Säckingen
neuzugestalten und zu erweitern, bietet die Chance, ein zeitgemäßes,
zukunftsorientiertes medizinisches Areal zu schaffen. Durch die
städtebauliche Neuordnung des Gebiets wird der nördliche Stadtteil von Bad
Säckingen komplettiert.
Der Entwurf nimmt das Vorhandene als Ausgangspunkt und schafft durch
Ausbildung einer klaren Zonierung eine städtebauliche Komposition mit
vielseitigen Aufenthaltsqualitäten. Die Erzeugung von gemeinschaftlich
genutzten Grünflächen erhält dabei eine besondere Bedeutung. Zusätzlich
wird die Erschließung und Parkierung an das bestehende Straßensystem
angeschlossen.


Städtebauliches Konzept

Der Gesundheitscampus Bad Säckingen entwickelt sich aus den folgenden
Prämissen:
- eigenständiger, Charakter und städtebauliche Figur durch einfache
aber markante Gebäudestrukturen mit gut definiertem Freiraum und
privaten Raum
- nachbarschaftliche Verknüpfung des neuen Campus zu den
umliegenden bestehenden Gebäudestrukturen. Verzahnung und
Vernetzung mit dem nahen Bestand
- Schaffung einer Sichtachse in der Mitte des Gebiets mit Bezug zum
Stadtkern
- Einbezug der vorhandenen Topografie mit starker Hanglage,
einheitliche und nach der Topografie gestaffelte Höhenentwicklung im
Gebiet
- Erschließung über Meisenhartweg und Bergseestraße
- dezentrale Organisation der Stellplätze, gemeinsame Tiefgaragen
und Parkdecks bei den Klinikgebäuden
- hohe Aufenthaltsqualität in den Freiräumen durch Maßstäblichkeit


Der Gesundheitscampus

Der Gesundheitscampus gruppiert sich um das bestehende Spitalgebäude.
Über die Parkfläche, welche an alle Gebäude anschließt, werden die
verschiedenen Bereiche miteinander verbunden, ein eigener Camus-Loop
schafft kurze Wegeverbindungen. Eine Hauptachse führt die Patienten und
Besucher im südlichen Bereich zum Therapiezentrum, zur Rehaklinik und
zum Pflegeheim mit Geriatrie. Das dreigeschossige Therapiezentrum mit
darüber liegender Psychiatrischer Tagesklinik stellt den Eingang des Campus
dar. Aus der Tiefgarage können über ein Treppenhaus mit Außenbezug alle
Wegeverbindungen zu den Gebäuden barrierefrei erreicht werden. Von dort
wird die Sicht auf den Bestand und das dreigeschossige Pflegeheim mit
Innenhöfen ermöglicht. Auch die bestehende Kita wird von hier angebunden.
Eine Parkachse ermöglicht einen optimalen Zugang zu den Klinikgebäuden.
Die zweite Hauptachse, welche im Norden liegt, bindet die DRK, das ZfP
und die Parkdecks an. Auch die bestehende Tiefgarage unter der Rehaklinik
kann hier angefahren werden. Das DRK und das ZfP werden in ihrer Lage
getauscht, so kann der DRK ein optimaler Betriebsablauf direkt an der
Straßeneinfahrt gewährt werden und das ZfP behält seine ruhige Randlage
auf dem Campus.


Der Ideenteil

Der Ideenteil im östlichen Wettbewerbsgebiet entwickelt sich um die
bestehende Aqualon Thermenanlage. Um der großteiligen Struktur der
Therme gerecht zu werden, entsteht im Süden ein kompaktes Quartier mit
betreutem Wohnen aus vier inselartigen Gebäuden, die sich um einen
gemeinsamen Innenhof gruppieren.
Als zusätzlicher Baustein wird im Norden eine Hotelanlage entwickelt, die
die Gesamtanlage funktional gut ergänzen kann. Restaurant und Zimmer
orientieren sich in Richtung, Park, Stadt und Rheintal und generieren mit
Blickbeziehungen in die umgebene Landschaft.
Auf dem Parkplatz im Osten ist eine Gruppe von quadratischen Stadtvillen
geplant.


Erschließung und Vernetzung

Das neue Klinikareal wird von Norden, vom Meisenhartweg aus,
erschlossen. Durch eine Erschließung mit zwei Zufahrten für den KFZ
Zielverkehr können alle Klinikgebäude gut angedient werden. Müll- und
Feuerwehrfahrzeuge erreichen das Klinikgelände auf gleichem Wege.
Das ganze Gebiet wird verkehrsberuhigt und barrierefrei gestaltet. Die
öffentlichen Stellplätze sind dezentral im Gebiet verteilt.
Die Thermenanlagen, das betreute Wohnen und Hotel werden über die
östliche Wegeverbindung erschlossen. Die neuen Bausteine erhalten
Tiefgaragen.
Eine geschickte Verknüpfung von Wegen und Platz- bzw.
Aufenthaltsflächen schafft im Gebiet kurze Wege, Antrittsflächen und
Übergänge in die Umgebung. Die öffentlichen Wegeverbindungen
verbinden den Gesundheitscampus mit den Thermenanlagen.


Grüne Pufferzone & Freiflächen

Die Grünflächen entwickeln sich von Norden durch das gesamte
Wettbewerbsgebiet hindurch. In der Mitte des Gebiets entsteht das
Sichtfenster, eine öffentliche Fuge im Gesundheitscampus. Das Gebiet
entwickelt sich beidseitig in Richtung Stadtzentrum über den
durchlaufenden Grünzug, der als prägender Landschaftsraum weit in
den Stadtraum hineinragt und somit Altstadt und Campus städtebaulich
verknüpft.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Leitgedanke eines durchgängigen, erlebbaren Landschaftsraumes, einer Parklandschaft, bildet das grüne Rückgrat der städtebaulichen Konzeption. Eingebettet in den übergeordneten Kontext einer Wegebeziehung aus der Stadtmitte heraus bis in den Landschaftsraum entsteht eine nachvollziehbare und umsetzbare Verknüpfung mit den angrenzenden Stadträumen, Nachbarschaften. Im Westen rückt das geplante Gesundheitszentrum stadträumlich an den Meisenhartweg heran und definiert somit eine klare Adresse, einen Übergang. Im Kontext des bestehenden Spitalgebäudes entsteht durch die Neubauten und die Integration der Suchtklinik und des DRK-Gebäudes eine räumlich gefasste Platzsituation, die klare Orientierungen und Zuordnungen ermöglicht. Geschickt ist ein Parkdeck mit Anbindung an eine geplante Tiefgarage in diese räumliche Situation eingebunden. Das im südöstlichen Bereich des neuen Reha-Zentrums gesetzte Pflegeheim rückt entschieden an den zentralen Grünzug heran und schafft somit unnötige Engstellen, Beeinträchtigungen zum Grundstück der AqualonTherme. Die Geschossigkeiten zur benachbarten geplanten Kindertagesstätte wirken angemessen und sind gut gestaffelt. Die südlich des Gesundheitscampus vorgeschlagenen oberirdischen Stellplätze werden in ihrer Anzahl und Lage kritisch hinterfragt. Das Gesundheitszentrum generiert durch seine Kompaktheit klare Zuordnungen, Eingangssituationen. Der „Campus-Loop“ als interne innere Ringerschließung stärkt diesen Ansatz und fügt die unterschiedlichen Nutzungen geschickt zusammen. Östlich der zentralen Parklandschaft bilden zwei ergänzende Gebäudeensembles zum bestehenden Aqualon ein gut dimensioniertes Volumen und schaffen eine gut zonierte Reihung dreier Solitäre. Die städtebauliche Positionierung der Baukörper gewährleistet die gewünschten Durchwegungen, Fugen, von Ost nach West und schafft somit eine Verzahnung mit dem zentralen Grünzug. Beide neuen Architekturbausteine schaffen eine robuste, funktionale Grundlage für die vorgeschlagenen Nutzungen von „Betreutem Wohnen“ und Hotelstandort. In dieser räumlichen Taktung wird auch die nördlich angrenzende Rhein-Jura-Klinik einbezogen. Die Nutzung des vorhandenen Parkdecks im Vorfeld des möglichen Hotels wird begrüßt. Die Wohnbebauung an der Bergseestraße auf dem heutigen Parkplatz ist denkbar, bedürfte jedoch eines dem Ort angemessenen Alleinstellungsmerkmal. Ein städtebaulicher Ansatz, der durch seine klaren Orientierungen eine robuste Struktur für die Setzung zukünftiger Baumaßnahmen anbietet und ausreichend Potentialflächen für zukünftige Ideen aufzeigt.