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Einladungswettbewerb | 03/2020

Entwicklung des neuen Stadtquartiers auf dem ehemaligen Messegelände in Ansbach

Modell

Modell

3. Preis

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Markante Raumkanten zum Grünzug

Der Grünraum des Onolzbachs wird als Parklandschaft weiterentwickelt undbildet das zentrale freiräumliche Element. In der Verlängerung des östlichankommenden Freiraums wird der Grünzug in das Quartier geführt und schafft so eine eindeutige Orientierung zur Ansbacher Innenstadt.

Durch die Verdrehung der südlichen Baufelder entsteht eine mittige Aufweitung, welche eine zentrale Quartiersmitte ausbildet. So entsteht ein spannungsvoller Stadtraum und ein „Grünes Entree“ zum neuen Stadtquartier.

Der Grünzug wird durch vier eigenständige Bauabschnitte gerahmt die sich an diesen Grünraum anlehnen und hierüber ihre Adresse erhalten. Auf der Nordseite entstehen Wohnhöfe mit gemischter Nutzung für Wohnen + Arbeiten, auf der Südseite befindet sich das autofreie Stadtquartier.

zentrale Quartiersmitte

Im zentralen Innenbereich entsteht der Quartiersplatz der hier die gemeinschaftliche Mitte des Quartiers ausbildet. Als zentraler Platzraum besitzt er eine hohe Aufenthaltsqualität und dient als Kommunikationsort zwischen den Bewohnern der angrenzenden Stadtteile und des neuen Quartiers.

Direkt am Platz befinden sich das Familienzentrum, ein kleines Cafe und die Kita, die hier für Begegnung sorgen. Der Platz orientiert sich Richtung Innenstadt und betont den Ausblick über den Grünzug hinweg.

Der Platz wird locker mit Bäumen überstellt die sich aus der Auenlandschaft des Onolzbachs heraus entwickeln. Bänke unter den Bäumen laden zum Verweilen ein und geben dem Platz den Charakter eines Wohnzimmers für die angrenzenden Bewohner des Quartiers. Eine Wasserfläche mit Fontänenfeld bildet ein belebendes Moment auf dem Platz.

Die zentrale Quartiersmitte erhält ihre Qualität durch die Lage im Knotenpunkt der Wegachsen und seiner direkten Nähe zum Bachlauf. Er bildet den wichtigen Trittstein zwischen dem Stadtgebiet und dem Landschaftsraum. Der Platz bildet eine gemeinsame Adresse für die angrenzenden Wohnquartiere und schafft eine Identität für die neuen Bewohner.

Weiterentwicklung des Stadtgrundrisses

Das neue Quartier entwickelt sich mit seiner Dichte und Körnigkeit aus den bestehenden Strukturen heraus mit dem Ziel einen eigenständigen Stadtbaustein mit eigener Identität zu schaffen. Die Straße Am Onolzbach wird wie selbstverständlich bis zur neuen Quartiersmitte verlängert und verwebt das neue Quartier mit dem angrenzenden Stadtteil.

Das Bebauungskonzept der offenen Wohnhöfe bildet klare Kanten zum öffentlichen Raum und geschützte Innenbereiche aus. Die Lärm zugewandten Gebäude werden in die Wohnhofsituation integriert und ermöglichen so ein lärmgeschütztes Wohnumfeld.

Die klar definierten Baufelder lassen durch ihre Lage zueinander spannungsvolle Stadträume entstehen und bilden einen robusten Rahmen für die zukünftige bauliche Entwicklung. Klare Raumkanten zum öffentlichen Straßenraum stärken die Wohnhöfe und bilden die Voraussetzung für eine kleinteilige Bebauung mit einem Höchstmaß an individueller Freiheit. Durch wenige typologische Vorgaben wird die Grundstruktur für ein neues Stadtquartier geschaffen - stadträumlich integriert und flexibel für neue Konzepte.

Der Onolzbachpark

Der Grünraum der Onolzbachaue fügt sich wie selbstverständlich in die örtliche Situation ein und bildet eine Frischluftschneise und Wegeachse aus. Der Uferbereich wird sensibel gestaltet, wobei der erhaltenswerte Baumbestand integriert wird. Die Onolzbachaue wird landschaftlich renaturiert und schafft hochwertige Freiräume für die angrenzenden Wohnlagen. Spiel- und Sportflächen sind hierin eingebettet und bilden kommunikative Begegnungsorte.

Durch die hohe Freiraumqualität trägt der Onolzbachpark zur Qualitätssteigerung des gesamten Stadtgebiets bei. Er verzahnt sich sowohl mit dem Quartier als auch mit den westlichen Landschaftsräumen und gestaltet ein natürliches Wohnumfeld. Als zentrale Grünfläche bildet er die gemeinschaftliche grüne Mitte und fördert die Identifikation mit dem Quartier.

Neue Brückentstege verbinden die Teilgebiete miteinander und rahmen den offen zugänglichen Uferbereich. Großzügige Sitz- und Rasenstufen schaffen Aufenthaltsbereiche mit hoher Verweilqualität und öffnen die Wohnquartiere zum Bachlauf. Diese Besonderheit wird inszeniert und für alle Bewohner erlebbar gemacht.

Autofreies Wohnquartier

Die Straßen „Am Onolzbach“ wird als verkehrsberuhigte Straße bis zum Quartiersplatz geführt, begleitet von öffentlichen Stellplätzen unter Bäumen. Der Quartiersplatz und das Wohnumfeld sind frei von Verkehr was die Nutzbarkeit als Begegnungsraum stärkt.

Die zentrale Quartiersgarage definiert den nördlichen Quartierszugang und wird direkt von der Schalkhäuser Straße aus angefahren. Eine breite Brücke bildet einen komfortablen und kurzen Fußweg zum Quartiersplatz über den Onolzbach hinweg und bildet einen markanten Ort für Belebung und Begegnung der Bewohner untereinander.

Störender Verkehr im Wohnumfeld wird auf das Mindestmaß von Anlieferung und Entsorgung reduziert wird und so ein weitgehend autofreies Wohnumfeld geschaffen. Unter den nördlichen Baufeldern befinden sich die Stellplätze in Tiefgaragen. Das zentrale Stellplatzkonzept unterstützt die Möglichkeit des carsharing innerhalb der Baufelder.

Die bestehenden Fuß- und Radwegeverbindung werden aufgenommen und ergänzt, wodurch ein zusammenhängendes Wegenetz geschaffen wird, welches sowohl an das Stadtgebiet als auch an den angrenzenden Landschaftsraum anknüpft. Die Böschungen der Bundesstraße werden in einen neuen Grünsaum eingebunden in den auch die neue Wegeführung integriert wird wodurch ein Wegering um das Plangebiet entsteht.

Quartiersgarage und Mobilität

Innerhalb der Quartiersgarage befindet sich die integrierte Mobilitätsstationen, was die Verknüpfungen zwischen den unterschiedlichen Mobilitätsformen schafft. Hier befinden sich alle Funktionen für das Konzept der „sanften Mobilität“, wie Carsharing-Stellplätze und Leihfahrräder, sowie die Ladestationen der Elektromobilität. Durch intelligente Mobilitäts- und Sharing-Konzepte wie eBike-, eScooter- und eCar-Sharing in Kombination mit dem ÖPNV kann eine signifikante Reduzierung des fahrenden und ruhenden KfZ-Verkehrs erreicht werden.

Die Mobilitätsstation liegt zentral und leistet so ihren Beitrag zur Reduzierung des Kfz-Aufkommens. Die Fuß- und Radwege durch die Grünräume, insbesondere zur Bushaltestelle an der Schalkhäuser Straße, zur neuen Bahnhaltestelle und zur östlichen Unterführung stärken das durchlässige innere Erschließungskonzept und fördern den Individualverkehr.

Lärmschutz

Die Gebäude im westlichen Randbereich dienen als Lärmschutzbebauung für die angrenzenden Wohnhöfe. Dadurch entsteht sowohl ein wirksamer Lärmschutz für das Quartier als auch eine Gliederung und Ablesbarkeit der einzelnen Wohnhöfe. Die Fugenbereiche zwischen den Gebäuden sind minimiert und wirken durch eine Fassadenbegrünung schallmindernd.

Durch effektive Lärmschutzgrundrisse kann auf aufwendige Schallschutzmaßnahmen verzichtet werden, wobei die Grundrisse so konzipiert sind, dass sich alle Schlafräume zu den Höfen und die durchgesteckte Wohnräume sich nach Westen hin orientieren. Für Kleinwohnungen werden Laubengangerschließungen vorgesehen. Die verglasten und begrünten Balkone funktionieren als Wintergärten und vermitteln ein positives Image für das innovative durchgrünte Stadtquartier.

Im nördlichen Bereich als Gegenüber zum bestehenden Gewerbe befinden sich eine Kombination aus Wohnen und Arbeiten, wobei die Arbeits- und Atelierräume den Lärmschutzpuffer zum angrenzenden Betrieb bilden.

Nachhaltigkeit

Grundsätzlich werden ein möglichst hoher Eigenversorgungsgrad und eine klimaneutrale Versorgung angestrebt, so dass die einzelnen Gebäudetypen in ihren Bauabschnitten für sich errichtet werden können. Als Standard sind Plusenergiehäuser und damit eine CO2-neutrale Versorgung geplant.

Das Ziel „100% Regenerative Energien“ wird durch energieoptimierte Anlagentechnik und effiziente Gebäude mit dichten, gut gedämmten Gebäudehüllen, Lüftungen mit Wärmerückgewinnung, Solarenergiesystemen als PV-Dach- und Fassadenintegration, in Verbindung mit Wärmepumpen und Frischwasser- und Speichersystemen erzielt.

Der kompakte städtebauliche Entwurf, der energetische Gebäudestandard und die integrierten Solarsysteme bilden die zukunftsweisenden Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Realisierbarkeit als klimaneutralen Innovationsquartiers und bildet einen wichtigen Beitrag für die Erreichung der gesetzten Klimaziele.
Grünzug am Onolzbach

Grünzug am Onolzbach

Lageplan 1:1000

Lageplan 1:1000