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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Erweiterung der Eisschnelllaufhalle – Spitzensportliches Trainingszentrum Wintersport – Sportforum Berlin in Berlin Lichtenberg

Das Trainingszentrum im Stadtraum

Das Trainingszentrum im Stadtraum

2. Preis

Preisgeld: 23.000 EUR

KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Städtebau
Als Erweiterung der Eisschnelllaufhalle erhält das Sportforum Berlin ein neues Trainingszentrum für Eisschnellläufer. Zusammen mit einem neuen Besucherbereich fasst das Gebäude einen Platz zur Konrad-Wolfstraße mit einer einladenden Geste.

Sportlicher Stadtplatz
Der Baukörper ist sowohl der Eisschnelllaufhalle als auch dem bestehenden Technikgebäude vorgelagert und bildet so in Ergänzung zur Halle ein neues Gesicht zum Platz. Der Platz mit sportlichem Charakter schafft eine neue Aufenthaltsqualität im Sportforum.

Der neue Baukörper
Der Baukörper gliedert sich in ein zweigeschossiges Sockelgebäude mit dem Besucherbereich mit großzügigen Eingang und dem Umkleide- und Aufenthaltsbereich im 1.OG. Ein auf dynamischen Stützen ruhender schlanker Baukörper im 2.OG dient dem Sportbereich. Hier werden die Räume der Athletik, der Ergometrie und des Balletts von einer 6m breiten Laufbahn umsäumt. Der lichte Baukörper hat eine städtebauliche Strahlkraft und bildet ein zeitgemäßes Pendant zur Eisschnelllaufhalle.

Erschließung der verschiedenen Bereiche
Der großzügige Eingangsbereich mit Kasse und Hallenbüro ist für alle Nutzer des Hauses die zentrale Anlaufstelle. Von hier aus fächern sich die Wege der verschiedenen Akteure auf.
1_Der Freizeitschlittschuhläufer kann nach Durchschreiten des Drehkreuzes zum Schlittschuhverleih mit vorgelagertem Anziehbereich gehen und anschließend über den Tunnel zur inneren Eisfläche gelangen. 2_Besucher bei Sportveranstaltungen gelangen nach Durchschreiten des Drehkreuzes direkt über einen breiten Treppenlauf zur Tribüne. Eine weitere Treppe führt hinab auf das Hallenniveau. Der Blickkontakt in die Halle ist für die Besucher aus dem Eingangsbereich möglich. Besucher mit Platzkarten für andere Blöcke erreichen diese wie gewohnt über die jeweiligen Eingänge von außen. 3_Die Sportler gelangen vom Eingangsbereich über eine Treppe/Fahrstuhl in den Umkleide- und Aufenthaltsbereich im 1.OG. Umgekleidet gelangen sie über zwei Treppen/Fahrstühle in den Sportbereich im 2.OG. Nach dem Aufwärmtraining führt eine Treppe/Fahrstuhl ins Erdgeschoss direkt zu den Anschnallräumen und von dort in die Halle.

Funktionen
Die verschiedenen Funktionen sind im Baukörper klar ablesbar. Durch die getrennte Wegeführung sind die Bereiche für Besucher und Sportler voneinander getrennt. Jede Nutzergruppe kann das neue Haus optimal nutzen. Den Umkleiden vorgelagert dient ein weiterer Aufenthaltsbereich den Sportlern als Kommunikations- und Pausenort mit Blick auf den neuen Platz. Die Büros und der Aufenthaltsbereich der Vereine und Verbände bilden den südlichen Abschluss des Sockelgebäudes zum Platz.

Architektonische Gestaltung
Der Sockel erhält ein Lamellenkleid aus vertikalen Metallprofilen. Der Sportbereich wird von einer Schicht aus semitransparenten ETFE-Membrankissen umhüllt, welche die Silhouetten der Sportler im Stadtraum erahnen lassen. Die sichtbare Präsenz gibt dem Spitzensport eine neue Attraktivität.

Verfasser/in: Prof. Dipl.-Ing. Minka Kersten, Dipl.-Ing. Andreas Kopp

Mitarbeitende: M.A. Lea Keil, Dipl.-Ing. Barbara Witt, B.Sc. Nando Reichard, B.Sc. Laura Haas

Beratung durch Tragwerksplaner: ifb frohloff staffa kühl ecker - Beratende Ingenieure PartG mbB

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser markieren mit einem schwebenden Baukörper eine eindeutige Adresse, artikulieren einen überzeugend dimensionierten Vorplatz und schaffen damit für die Eisschnelllaufhalle eine der Nutzung und Bedeutung angemessene, neue Identität.
Der langgestreckte um zwei Geschosse aufgeständerte Baukörper mit den ausgerundeten Enden nimmt die geforderte Laufbahn auf und wird vom Erlebniswert und seiner Zeichenhaftigkeit als sehr wertvoller Beitrag gesehen. Der Baukörper überragt die darunter angeordneten Nutzungen, wirkt wie ein Vordach und schafft eine offene und einladende Geste. Der zu erhaltende Technikbereich wird gestalterisch überzeugend integriert. Die vorgeschlagene Gestaltung des Vorplatzes unterstreicht die Haltung und wird als wertvoller Beitrag zur Aufwertung der Freiflächen geschätzt.
Die Eingangshalle ist einladend, ermöglicht eine leichte Orientierung, gewährt Einblicke in die Halle und führt die Besucher wie die Sportler sinnfällig in die einzelnen Bereiche. Die geforderte Barrierefreiheit ist gegeben.
Die vorgeschlagene Fassade des Obergeschosses überzeugt von der Gestaltung und Anmutung. Im Hinblick auf den sommerlichen Wärmeschutz und den Unterhalt wird der Vorschlag kontrovers diskutiert.
Das Brandschutzkonzept erscheint weitgehend plausibel, lediglich ein Fluchttreppenhaus führt ins Foyer und damit nicht direkt ins Freie und der zweite Rettungsweg aus dem Untergeschoss ist nicht nachgewiesen. Ein größerer Abstand des Neubaus zum Bestand wäre formal wünschenswert. Zudem lässt das gegenüber dem Bestand tieferliegende Untergeschoss in diesem Zusammenhang bei der Gründung einen erhöhten Aufwand erwarten.
Insgesamt leistet die Arbeit einen wertvollen Beitrag zur gestellten komplexen Aufgabe und überzeugt insbesondere durch eine gute städtebauliche Setzung, qualitätsvolle Freiräume, die klare Grundrissstruktur und die eindrucksvolle Geste, die der gestellten Aufgabe im Besonderen gerecht wird.
Die anspruchsvolle Konstruktion des schwebenden Baukörpers und der Eingriff in den Baubestand lassen jedoch eine signifikante Auswirkung auf die Baukosten erwarten.
Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Konzept und Entwurfsidee

Konzept und Entwurfsidee

Grundriss Erdgeschoss M 1:200

Grundriss Erdgeschoss M 1:200

Querschnitt M 1:200

Querschnitt M 1:200

Längsschnitt M 1:200

Längsschnitt M 1:200