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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Erweiterung der Eisschnelllaufhalle – Spitzensportliches Trainingszentrum Wintersport – Sportforum Berlin in Berlin Lichtenberg

Visualisierung

Visualisierung

Anerkennung

Preisgeld: 9.500 EUR

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Architektur, Landschaftsarchitektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Tragwerksplanung, Fassadenplanung

INNIUS GTD GmbH

TGA-Fachplanung

Arup Deutschland GmbH

Bauphysik, Brandschutzplanung

loomn architekturkommunikation

Visualisierung

MMB - Modellbau Milde Berlin

Modellbau

Erläuterungstext

Ausgangslage
Die bestehende Eisschnelllaufhalle am Standort Sportforum Berlin in Berlin- Lichtenberg soll eine Erweiterung mit Nutzungen im funktionalen Bereich wie Um-kleide-/ Sanitär-, Aufenthaltsräumen, Büros sowie Nutzungen für die athletische Ausbildung in Form von Fitnessräumen und einer grossen Halle für den Laufbereich/ Aufwärmen erhalten. Es soll, weiter für die Eisschnelllaufhalle eine eigenständige, wahrnehmbare Adresse erschaffen werden und die Zuwegung für die unterschiedlichen Nutzer klarer strukturiert werden. Mit dem Neubau soll zukünftig ein Training für Spitzensportler im Bereich Wintersport, wie Eisschnelllauf, Eishockey und Eiskunstlaufen sichergestellt werden.

Städtebau und Öffentlichkeit
Der Wettbewerbsperimeter für die Erweiterung der Eisschnelllaufhalle liegt in der nordöstlichen Ecke des grossflächigen Campus des Sportforums Berlin und grenzt östlich an eine Wohnzone mit vier- bis fünfgeschossigen Wohnhäusern und nördlich an die Friedhofanlage der St.Andreas- und St.Markus-Gemeinde. In direkter Nachbarschaft liegt ein grosser Trainingshallenkomplex und die Eissporthalle 1, den sogennanten Wellblechpalast. Das Gebiet ist über drei Strassenbahn-linien und mit einer Haltestelle direkt vor der Eisschnelllaufhalle bestens durch den öffentlichen Nahverkehr erschlossen. Darüber hinaus wird das Areal über den Weissenseer-Weg und die Konrad-Wolf-Strasse befahren und beliefert. Die nähere Umgebung ist geprägt durch eine, für Berlin typische, heterogene gründerzeitlichen Bebauungsstruktur mit unterschiedlich grossen Gebäudetypologien und –volumetrien einerseits und mit grossflächigen Park- und Friedhofanlagen andererseits. Eine dreiecksförmige 82x52m grosse Platzfläche erstreckt sich von der Konrad-Wolf-Strasse in westliche Richtung bis hin zum neuen Haupteingang der Eisschnelllaufhalle. Diese repräsentative Platzfläche, gefasst durch die Neubauvolumen, geben der zukünft-igen Eisschnellllaufhalle und den angrenzenden Hallenbauten ihre Identität und bilden einen neue zusätzliche Hauptzugangsfläche. Sie dient den Sportlern und den Sportinteres-sierten als Orientierungs- und Begegnungs-ort. Die weitläufige Platzfläche wird zu einer Plattform, eine durch das Sportforum bespielbare Bühne, welche zugleich unterschied-liche Anforderungen, Nutzungen und Programme miteinander in Beziehung bringen kann. Die Platzfläche wird auf der Westseite durch das Längsvolumen der Lauf- und Auf-wärmhalle, auf der Südseite durch das neue fünfgeschossige Infrastrukturgebäude begrenzt. Die Neubauten übernehmen die vorhandenen Geometrien der Hallenaus-richtungen und klären städtebaulich die Situation. Resultierend aus der Setzung der Neubauvolumen ergibt sich innerhalb des Areals eine bewusst inszenierte aussenräumliche Klarheit mit einer bewussten Funktionszuweisung eines neuen Campuszugangs von Osten her.

Architektur
Städtebau, Typologie, räumlich-organisatorische Überlegungen sowie strukturelle Prinzipien und Materialität bilden eine konzeptionelle Einheit und verleihen der Architektur der Erweiterung und somit dem Sportcampus einen spezifischen und repräsentativen Charakter. Die Gebäude erhalten über die Ausformulierung ihrer Fassaden ein Vokabular öff-entlicher, einladender Architektur. Diese unterscheiden sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Nutzungen, respektive Raumanforderungen. Gemeinsam werden wirtschaftliche Tragstrukturen vorgeschlagen, die eine hohe Flexibilität und Modularität, wie auch hervorragende Aufenthaltsqualitäten mit viel Tageslicht garantieren.
Foyer/ Eingangsbereich
Das Foyer bildet die eigentlich neue Adresse der Eisschnelllaufhalle. Dieses schmiegt sich in seiner Formgebung dem Bestandsvolumen der Hallentechnik an und führt dessen Form weiter, doppelt diese auf. Das Foyer kann einerseits über die Platzfläche von Süden oder andererseits von Westen her betreten werden. Beide Zugänge verfügen über einen Windfang, so können im Foyer auch kleine Events oder Ausstellungen organisiert werden.Eine grosszügige Treppen-/ Rampenanlage am nördlichen Ende des Foyers führt die Besucher direkt in die Eisschnelllaufhalle. Über eine Erschliessungsschicht mit einem Aufzug wird die Infrastrukturnutzung mit den Athletik-, Fitnessräumen, Garderoben und Büronutzungen des fünfgeschossigen Gebäudevolumens erschlossen. Eine im 1. Obergeschoss, in das Foyer eingehängte Galerie, dient zu einer direkten Wegver-bindung für die Sportler, von den Athletik-, Kraft- und Balletträumen sowie den Garderoben direkt in den Laufbereich, sprich zur Lauf- und Aufwärmehalle.
Infrastrukturgebäude mit Athletik-, Kraft-, und Balletträumen, Garderoben und Büros
Das Infrastrukturgebäude ist sehr übersichtlich und kompakt organisiert. Ein direkt an das Foyer angrenzender Erschliessungskern führt die Nutzer über eine Treppe oder den Aufzug in die fünf Geschosse. Im Erd- sowie im 1. Obergeschoss sind die grossflächigen Räume für Athletik-, Kraft sowie Ballett angeordnet. In den zwei darüberliegenden Ge-schossen sind die Garderoben und Duschen organisiert. Das 4. Obergeschoss beinhaltet die zusätzlich vorgesehenen Büroräume.
Lauf-/ Aufwärmehalle
Die 80x12m lange Halle liegt in direkter Nachbarschaft zur bestehenden Eisschnelllaufhalle. Diese liegt auf demselben Niveau wie die Eisschnelllaufhalle und gewährleistet über eine dazwischenliegende Erschliessungsfläche eine direkte Anbindung an diese. Über, an den Längsseiten angeordnete Fensterflächen sowie Oberlichter wird die Halle optimal mit Tageslicht belichtet. Entlang der Fassade zur Platzfläche hin, wird eine Abtreppung als Aufenhaltsbereich, mit integrierten Fluchttreppen zum Platz hin, vorgeschlagen.

Umgebung
Das Freiraumkonzept bindet die bestehenden Bauten und die Neubauten zu einem Gesamtensemble zusammen. Die neue zentrale Platzfläche ist sowohl eine funktionale Er-schliessungs- und Verteilzone wie auch eine stimmige Aufenthalts- und Begegnungszone. Materialisierung und Gestaltung zeichnen diese klar aus und setzen diese von den rein funktionalen Strassen- und Anlieferungsflächen ab. Ein durchgehender, durchlässiger Belag aus Feinkies, unterbrochen von Fugen aus Natursteinplatten und überspannt von einem lichten Hain aus kleinkronigen Bäumen bildet einen neuen Zugang und gleichzeitig die Adresse der bestehenden Eisschnelllaufhalle. Der Hain ist eine heterogene Misch-ung aus Trockenheit und Stadtklima mit verträglichen Felsenbirnen und Blasen-eschen. Durch die zwei Baumarten verändert sich das Erscheinungsbild im Jahresverlauf immer wieder. Einzelne, der Parklandschaft entliehene Baumarten markieren mit Sitzelementen ausgestattete Aufenthaltsbereiche, offen für zufällige, unkomplizierte Treffen. Neben der reinen Stimmungs- und Aufenthaltsqualität, erfüllt der Platz funktionelle Anforderungen an die Erschliessung, Anlieferung und die geforderte Parkierung für PW’s und Fahrräder.

Tragwerk
Das neue V-förmige Gebäude, welches in einem Abstand zur bestehenden Eisschnelllaufhalle angeordnet ist, besteht im Wesentlichen aus einem eingeschossigen und einem fünfgeschossigen Flügel. Das Gebäude wird in nachhaltiger Holz-verbundbauweise konstruiert. Beim hohen Baukörper überspannen in allen Geschossen Holzbinder mit einem Abstand von rund 3.5m die gesamte Gebäudebreite, welche ca. 14m beträgt. Die verleimten Holzträger tragen quer dazu laufende Brettstappelelemente, welche mit einem 8cm starken Überbeton aus RC Material in Verbund gebracht werden. Die gesamte statische Konstruktionshöhe beträgt rund 90cm. Die vorgeschlagene Deckenkonstruktion weist bezüglich Gebrauchstauglichkeit und Funktionstüchtigkeit (Schwingungen) ein optimales Verhalten auf. Die hölzernen Stützen sind rechteckförmig mit Abmessungen von ca. 22 x 30cm. Sowohl die Stützen als auch die Träger werden aus BauBuche GL75 hergestellt. Auch beim niedrigen, langen Baukörper überspannen im Grundriss dreieck-förmige verlegte Holzträger das Gebäude. Die Träger sind 75cm hoch und tragen in den flachen Bereichen eine 20cm starke Holzstapeldecke und in den sheddartigen Bereichen des Daches eine aufgeständerte Konstruktion aus OSB-Platten. Die Gebäudestabilität gegenüber den horizontalen Einwirkungen erfolgt über die Erschliessungskerne und entsprech-enden Ausfachungen in den Fassaden. Der Neubau wird voraussichtlich flach gegründet. Infolge der ungünstigen Baugrundverhältnisse wird ein Gründungspolster aus RC Material unter die Bodenplatte angeordnet. Das Gebäude kann angesichts des Abstands zum Bestand grösstenteils im Schutze einer geböschten Baugrube erstellt werden. Lediglich im Bereich, wo der Neubau mit dem Bestand verbunden wird, muss das bestehende Gebäude lokal unterfangen werden. Es wird eine offene Wasserhaltung installiert, um während der Bauzeit eine trockene Baugrube zu gewährleisten. Das vorgeschlagene Tragwerks-konzept ist einfach, wirtschaftlich und leistet Dank dem Einsatz von Holz zusammen mit Recyclingbeton und Dank der vorhandenen Nutzungsflexibilität einen wesentlichen Beitrag an die Nachhaltigkeit

Gebäudetechnik
KG230 Nichtöffentliche Erschließung
Für den Anschluss des Erweiterungsbaus an das Trink- und Abwassernetz, an die Fernwärme-Versorgung sowie an das Stromnetz sind Maßnahmen der nichtöffentlichen Er-schließung notwendig. Für die genannten Anschlüsse (TW, AW, FW und Strom) sind die bestehenden Anschlüsse um den Bedarf des Erweiterungsbaus mit Änderungsanträgen zu erhöhen. Es wird nicht davon ausgegangen, dass die bestehenden Hauptanschlüsse des Geländes körperlich vergrößert werden müssen. Für die Entsorgung des Regenwassers des Erweiterungsbaus muss die Kapazität des vorhandenen Regenwasserversickerungs-beckens geprüft werden, die Gesamt-Niederschlagsfläche ändert sich durch die Baumaßnahme nicht.
KG 400 - Technische Anlagen
Die TGA-Zentralen sind gemeinsam im Untergeschoss des Gebäudes Laufbereich/ Aufwärmehalle untergebracht. Über einen gemeinsamen Kollektorgang können die TGA-Medien im Gebäude Laufbereich/ Aufwärmehalle sowie zum Gebäude Infrastruktur verteilt werden. Das Zusammenlegen aller TGA-Zentralen sichert niedrige Investitionskosten für KG 400 als auch für KG 300.
KG 410 - Sanitäranlagen
Die Rohrnetze für Trinkwasser und Abwasser werden aus langlebigen und kostengünstigen Materialien hergestellt. (Trinkwasser – Edelstahl, Anschlussleitungen Kunststoff-verbundrohr; Abwasser – SML, Anschlussleitungen Kunststoff). Die technischen Forderungen und Richtlinien der Trinkwasserhygiene werden konsequent umgesetzt. Für die sanitären Gegenstände wird der normale Standard herangezogen. Die Ableitung des Regenwassers der Gebäude erfolgt innenliegend.
KG 420 - Heizungsanlagen
Wärmeversorgung
Im Zusammenhang mit den Anforderungen an die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz erfolgt die Wärmeversorgung über eine Grundlast-Wärmepumpe und ergänzend für die Mittel- und Spitzenlast über die bestehende Fernwärmeversorgung des Geländes. Als Quellwärme für die Grundlast-Wärmepumpe wird Geothermie verwendet. Die Bereit-stellung mit Wärme erfolgt für zwei Temperaturniveaus:
-Systemtemperaturen 35/30°C für die Flächenheizung (Fußbodenheizung)
-Systemtemperaturen 55/45°C für die Heizkörper und dem RLT-Anlage
Dieser niedrigen Systemtemperaturen ermöglichen eine spätere Nutzung der Abwärme aus der Eis-Kälte der Eissport-halle für den Fall, dass bei der technischen Erneuerung der Eis-Kälteanlagen eine Abwärmenutzung konzeptionell berücksichtigt wird. Die Abwärmenutzung der Eis-Kälteanlagen muss als besonders wirtschaftlich als auch besonders nachhaltig angesehen werden.
Heizflächen
Für die Sporträume der Gebäude (Laufhalle, Athletik- und Kraftraum, Ergometerraum etc.) wird eine Fußbodenheizung vorgesehen. Dieses sichert einen hohen Komfort sowie die Energieeffizienz aufgrund der Niedertemperaturheizung. Für die Wasch-, Dusch und Umkleideräume wurde ebenfalls eine Fußbodenheizung jedoch mit ergänzenden Heiz-körpern vorgesehen. Hierdurch ist einerseits ein thermischer Komfort gesichert, gleichzeitig können durch die kurzen Aufheizzeiten mit den Heizkörpern die notwendigen höh-eren Temperaturen (24 °C) in den Nutzungszeiten energieeffizient abgesichert werden. Für die Nebenräume, Treppenhäuser und Flure werden aus wirtschaftlichen Gründen Heizkörper vorgesehen.
KG 430 - Lüftungsanlagen
In der gemeinsamen RLT-Zentrale im Untergeschoss des Gebäudes Laufbereich/ Aufwärmehalle sind nachfolgende RLT-Geräte untergebracht:
-RLT-Anlage 01 Laufbereich für Gebäude Laufbereich/ Aufwärmehalle
-RLT-Anlage 02 Funktionsbereiche für Gebäude Infrastruktur (Sporträume, innenliegende Büros etc.)
-RLT-Anlage 03 Wasch, Dusch- und Umkleideräume, WC’s für Gebäude Laufbereich/ Aufwärmehalle
Durch die Konzeption einer gemeinsamen RLT-Zentrale für beide Gebäude kann eine gemeinsame Außenluftansaugung und eine gemeinsame Fortluft realisiert werden. Die gemeinsame Außenluftansaugung befindet sich auf der Nordseite des Gebäudes Laufbereich/ Aufwärmehalle. Die gemeinsame Fortluft wird auf dem Dach des Gebäudes Laufbereich/ Aufwärmehalle oberhalb des zentralen TGA-Schachtes seitlich ausgeblasen. Durch diese Lage und die Kanalführung für Außen- und Fortluft wird eine „technische Dachlandschaft“ vermieden und gleichzeitig geringe Investitionskosten abgesichert. Für die RLT-Anlagen sind die Luftbehandlungsstufen Heizen einschließlich Wärmerück-gewinnung vorgesehen. Der hohe Wärmerückgewinnungsgrad ist durch die Einhaltungspflicht der Öko-Designricht-linie garantiert. Auf eine Kühlung der Zuluft in den Sommer-monaten wird im Zusammenhang mit der Energieeffizienz und den Nachhaltigkeitsanforderungen verzichtet. Für die Sporträume ist über das System der Fußbodenheizung eine Grundkühlung über die Geothermie im Sommerfall konzipiert. Durch die vorhandene Wärmerückgewinnung, welche in den Sommermonaten als Kälterückgewinnung wirkt, ist eine Grundkühlung vorhanden. Die RLT-Anlagen können bei extremen sommerlichen Temperaturen für eine Nachtauskühlung genutzt werden.
KG 440 - elektrische Anlagen
Die Niederspannungshauptverteilung ist im Untergeschoss des Gebäudes Laufbereich/ Aufwärmehalle untergebracht. Über den Kollektorgang kann das Gebäude Laufbereich/ Aufwärmehalle und das Gebäude Infrastruktur erschlossen werden. Für das Gebäude Infrastruktur sind Etagenverteilungen vorgesehen. Die Beleuchtung erfolgt zur Absicherung der Energieeffizienz für alle Bereiche mit einer tageslichtabhängigen Steuerung. Grundsätzlich wurde die Lage der Räume, die Fenster-größen und die Raumtiefen so gewählt, dass eine große Nutzung des Tageslichtes ermöglicht wird. Zur Absicherung des Beleuchtungskomforts bzw. der bedarfsgerechten Anpassung an die Beleuchtungs-anforderungen ist für alle Sport- und Funktionsräume eine Beleuchtungssteuerung vorgesehen.
KG 450 - Fernmelde-und informationstechnische Anlagen
Die Zentralen für die fernmelde- und informationstechnischen Anlagen wie BMA-Zentrale, TK-Zentrale, ggf. BOS-Zentrale und Notruf-Zentrale befinden sich ebenfalls im Unter-geschoss des Gebäudes Laufbereich/ Aufwärmehalle. Der letztendliche Gesamtumfang der informationstechnischen Anlagen wird als Ergebnis detaillierter Abstimmung in der Planung bezüglich Sicherheitskonzept, Brandschutzkonzept etc. gesehen (Einbruchmeldeanlage, Sprachalarmierungsanlage, Brandmelde-anlage usw.)
KG 460 - Förderanlagen
Im Gebäude Infrastruktur ist ein Personenaufzug mit 5 Haltestellen (EG bis 4.OG) vorgesehen. Der Aufzug wird als maschinenraumloser Aufzug konzipiert.
KG 470 - nutzungsspezifische Anlagen
Es wird davon ausgegangen, dass mit der Erstellung des Brandschutzkonzeptes eine Steigleitung trocken für das Gebäude Infrastruktur notwendig wird. Die Einspeisestelle kann dann auf der Südwest-Seite des Gebäudes platziert werden.
KG 480 - Gebäude und Automationsanlagen
Die notwendige im MSR- und Gebäudeautomationstechnik für die TGA-Anlagen des Erweiterungsbaus kann bei Bedarf auf die bestehende Gebäudeautomations-anlage des Sportzentrums aufgespalten werden.
KG540 - Technischen Anlagen in Außenanlagen
Für die Ableitung bzw. Entsorgung des anfallenden Regenwassers der Erweiterungsbauten ist der Anschluss an die vorhandene Regenwasserversickerungs-anlage des Sportzentrums notwendig. Durch die Realisierung eines großen Gründachanteils für Gebäude Laufbereich/ Aufwärmehalle und Gebäude Infrastruktur kann eine Vergrößerung der Regenwasserversickerungsanlage vermieden werden, da die bestehenden Flächen, auf welche die Erweiterungsbauten gestellt werden nahezu zu 100% versiegelt sind.
Weitere technische Anlagen in Außenanlagen wie Außenluft-Ansaugtürme, Kältemaschinen oder Rückkühler oder gar separate technische Gebäude sind nicht notwendig.

Fassade
Für die Gebäude und Gebäudenutzungen sind objektspezifische Fassadentypologien entwickelt worden. Bei dem eingeschossigen Längsgebäudevolumen wird die Fassade als mehrschichtige Konstruktion konzipiert. In Ergänzung zu der in das Tragwerk eingeschobenen Pfosten-Riegel-Konstruktion mit grossformatigen Fassadenscheiben wird der Fassadenaufbau mit einer aussen liegenden Filterschicht ausgerüstet. Konstruktiv ist die Filterschicht als metallischer Vorhang konzipiert. Der Vorhang, ein Spiralgeflecht in Stahl feuerverzinkt wird am Fuss- und Kopfpunkt in einem Schien-ensystem geführt. Um das textile Erscheinen des metallischen Vorhangs zu forcieren wird das Spiralgeflecht mit einer Überlänge konfektioniert. In das Spiralgewebe eingearbeitete, leicht gespannte Litzenkabel kontrollieren das geometrische Erscheinungsbild und stellen die Lastabtragung in das Schienensystem des Vorhangs sicher. Neben der Funktion als Beschattungselement dient das Spiralgewebe als Sichtschutz und im geschlossenen Zustand als mechanischer Schutz der exponierten Glasfassade.
Die opaken Fassaden bauen konstruktiv auf den CLT Holz-Tragwerkelemente auf. Die hinterlüfteten Blechverkleidungen sind im Bereich des Dachrandabschlusses in «Wetterfestem Stahl» (Cortenstahl) vorgesehen. Die Wasserführung sowie die erforderlichen materialspezifischen Massnahmen sind in der Konstruktion und Materialstärke berücksichtigt. Die Fassaden des mehrgeschossigen Infrakstrukturgebäudes sind in Ableitung des eingeschossigen Längsbaus ohne aussenliegenden metallischen Vorhang, jedoch mit einem konventionellen Beschattungssystem entwickelt. Der winterliche Wärmeschutz wird mit 3-fach Verglasung mit einem U-Wert von 0.5 W/m2K und einem hochwertigen Profilsystem mit resultierendem Fenster U-Wert von kleiner 0.9W/m2K gewährleistet. Mit dem hohen g-Wert der Verglasung wird ergänzend die passive Sonnenenergie bei dem Projekt optimal genutzt. Der sommerliche Wärmeschutz wird mit windstabilen Textilstoren sichergestellt. Mit dem Einsatz von Circal Aluminium (85% Recyclinganteil bei 100% erneuerbaren Prozessenergie) und Recycling Baustahl wird den hohen Nachhaltigkeitsanforderung Rechnung getragen.
Nachhaltigkeit
Die ökologische Nachhaltigkeit des Gesamtprojekts wird durch den niedrigen Energiebedarf in der Erstellung sowie im Betrieb und Unterhalt erreicht und somit gewährleistet. Dies wird durch die Verwendung von erneuerbaren Energieträgern und den Einsatz von bauökologisch einwandfreien Konstruktionssystemen und Materialien umgesetzt. Die Forderung zur Minimierung der grauen Energie für die Herstellung und Beschaffung setzt ein möglichst günstiges Verhältnis der verschiedenen Bauteiloberflächen zu den Geschoßflächen des Gebäudes voraus.

Brandschutz
Die Erweiterung wird feuerbeständig von der bestehenden Halle getrennt. Das erlaubt, das Gebäude der GK 5 und nicht als Versammlungsstätte einzustufen. Die Rettungswege aus der Halle bleiben unverändert. Lediglich für den Zugang zur Besucherfläche in der Hallenmitte wird ein neuer Ausgang ins Freie geschaffen, der allerdings unabhängig von den Ausgängen des Neubaus ist. Für den Angriffsweg der Feuerwehr wird eine Bewegungsfläche beim Haupteingang generiert. Aufstellflächen sind nicht erforderlich, da für alle Aufenthaltsräume zwei bauliche Rettungswege zur Verfügung gestellt werden (notwendige Treppen in notwendigen Treppenräumen bzw. Außentreppen). Vor dem Haupteingang wird ein Feuerwehrschlüsseldepot (FSD) angeordnet, die Brandmeldezentrale als Feuerwehrinformations- und Bedienfeld im Foyer am Haupteingang. Der Rettungsweg der Räume im 1. Obergeschoss führt über einen Flur zu einem notwendigen Treppenraum. Der zweite Rettungsweg führt über die zum Erdgeschoss offene Galerie zu einem weiteren Treppenraum. Alle Treppenräume haben direkte Ausgänge ins Freie. Die zulässige Rettungsweglänge von 35m wird für alle Aufenthaltsräume eingehalten. Alle Aufenthaltsräume haben Fenster, über die die Rauchableitung erfolgen kann. Die Treppenräume und der Aufzugsschacht erhalten eine Rauchableitungsöffnung an oberster Stelle. Die Rauchableitung aus der Bestandshalle wird nicht verändert. Alle innenliegenden Räume mit einer Grundfläche größer als 20m2 (außer Sanitärräume) erhalten eine Möglichkeit zur Rauchableitung entsprechend den Vorgaben der Berliner Feuerwehr.

Barrierefreies Bauen
Die Gebäude sind nach den Planungsgrundlagen der DIN 18040-1 geplant. Über einen Aufzug können alle Ebenen barrierefrei erschlossen werden. Barrierefreie Toiletten sind gut zugänglich erreichbar.

Wirtschaftlichkeit
Durch die kompakten Gebäudevolumen wird die Abwicklung der Gebäudehülle positiv beeinflusst. Nur im Gebäude Laufbereich/ Aufwärmhalle wird ein Technikuntergeschoss realisiert. Diese gewählte Gebäudegeometrie reduziert die Erstellungskosten massgeblich. In der weiteren Planung, wird die Qualität und die Lebensdauer der einzelnen Bauteile und ihrer Komponenten auf die Nutzungsdauer der Räumlichkeiten und der technischen Anlagen abgestimmt. Die Betriebs- und Instandhaltungskosten machen gewöhnlich den grössten Teil der Lebenszykluskosten aus. Es wird angestrebt, besonders niedrige Betriebsenergieverbräuche zu planen und Materialen einzusetzen, die effizient zu unterhalten und zu reinigen sind. Planung und Ausführung werden so erfolgen, dass sich Instandsetzungsmassnahmen mit möglichst geringem Aufwand, das heisst durch gute Zugänglichkeit, Systemtrennung und einfache Ersetzbarkeit, durchführen lassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die Positionierung der Baukörper gelingt die Adressbildung und die Ausformulierung einer Platzanlage, die dem Auftritt der Eissporthalle angemessen erscheint.
Die Eingangssituation liegt plausibel in der Tiefe des Platzraumes. Die städtebauliche Geste des „Turmes“ wird gewürdigt, auch wenn die Proportionen und die Lage des Kubus kritisch bewertet werden.
Durch den tieferliegenden Gebäudeflügel für die Laufbahn auf Niveau der Eissporthalle entsteht eine angenehme Höhenentwicklung zum Platz und gibt den Blick auf die dahinterliegende Bestandshalle frei, der konstruktive Aufwand für die ebenengleiche Erschließung wird jedoch als nicht gerechtfertigt eingestuft.
Das gewählte Vorhangmotiv u. a. als Sichtschutz für die Fassadenverkleidung der Laufbahn unterstützt programmatisch die Verortung des Erweiterungsbaus als Stätte des Sports, auch wenn die Umsetzung im Alltag als kritisch gesehen wird. Der Kraftraum im Erdgeschoss trägt ebenfalls zum programmatischen Auftritt des Hauses bei.
Die zweigeschossige Eingangshalle ermöglicht eine gute Orientierung für Sportler und Gäste auch wenn die Dimensionierung und Gewichtung des Haupt- und Nebeneingangs falsch gesetzt wurden.
Die kaskadenartige Rampenanlage ist funktional und räumlich nicht nachvollziehbar.
Die Integration des Bestandes ist gelungen, allerdings wird der schmale verbleibende Außenraum zwischen Regietrakt und Neubau als räumlich unbefriedigend angesehen.
Auch wenn der erhöhte Kubus städtebaulich nachvollziehbar ist, entstehen durch die Verteilung des Raumprogramms auf mehrere Geschosse nutzungsspezifische Nachteile.
Die vorgeschlagenen Materialien u. a. Cortenstahl erscheinen im Kontext nicht stimmig, das Erscheinungsbild der durchlaufenden Attika steht im Widerspruch zur suggerierten Leichtigkeit der gefalteten Dachform über der Laufbahn.
Bei der aktuellen Planung werden nicht alle Fluchttreppen bis ins Erdgeschoss geführt.
Modell

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