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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2020

Neubau der Kindertagesstätte „Märchenland“ in Wittenberge

2. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

nuko

Landschaftsarchitektur

fabulism

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der stark gegliederte Baukörper orientiert sich entlang der Sandfurttrift und fügt sich sensibel und anmutig in die vorhandene Topographie der weitgehend naturbelassenen Waldlandschaft ein. Die Bezugnahme zum Gebäude des Gesundheitszentrums wird als sehr konstruiert empfunden, insbesondere da der Neubau gegenüber dem Vorgängerbau auf dem Standort in seiner Architektur sehr kritisch gesehen wird.

Der Grundriss bedient sich eines Moduls, bestehend aus Gruppen-, Nebenraum und Sanitärbereich, die – spielerisch gedreht – sich nach Süden und Westen zu den Außenspielflächen orientieren. Dieses modulare Konzept, das durch anteilige Vorfertigung eine kurze Bauzeit ermöglichen könnte, wird sehr positiv und zeitgemäß gesehen.

Funktionell überzeugend ist, dass alle Garderoben einen direkten Ausgang zum Freiraum haben und die Lage der einzelnen Sanitärbereiche eine natürliche Belüftung und Belichtung erlaubt. Weitere Nebenräume sind straßenseitig angeordnet. Nachteilig ist, dass die geforderten Flächen, insbesondere bei Sanitär-, Personal- und Wirtschaftsräumen, teilweise deutlich unterschritten werden. Die Nebenräume z. B. für Therapie, Personal etc. weisen ungünstige lange und schmale Grundflächen auf.

Von der Sandfurttrift ist ein großzügiger Eingangsbereich mit Foyer und abtrennbarem Multifunktionsbereich vorgesehen. Die Raumzuordnung und -teilung nur mit Faltwänden wird für den Alltagsbetrieb mehrheitlich kritisch bewertet. Der Krippenbereich ist räumlich sinnvoll von den übrigen Nutzungen getrennt. Die Anlieferung für die Küche hat einen plausiblen gesonderten Zugang.

Die Fassaden haben großflächige verglaste Öffnungen. Außenwände und Dacheindeckung sind mit einer einheitlichen Verkleidung aus Holzschindeln vorgesehen, welche sich passend in die bewaldete Umgebung einfügt. Allerdings werden Realisierung und Unterhalt des Fassadenmaterials kontrovers diskutiert. Die aufwendige Dachlandschaft mit vielen flach und steil geneigten Einzelflächen sowie die zahlreichen Oberlichter können nicht vollständig überzeugen und lassen einen höheren Bau- und Instandhaltungsaufwand erwarten.

Der Freiraum bleibt als zusammenhängende, gut einsehbare bespielbare Fläche erhalten und nutzt das topografische Angebot für die Einordnung der Spiel- und Betätigungsbereiche sehr sinnvoll aus.

Insgesamt überzeugt der Entwurf vor allem mit einer gelungenen Setzung des Baukörpers und einem guten Gespür für Materialität, Funktion und Atmosphäre.