modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2020

Neubau des Kinder- und Jugendtheaters "Junge Bühne" in Dortmund

2. Preis

Preisgeld: 28.000 EUR

Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH Hamburg

Architektur

ISRW - Institut für Schalltechnik, Raumakustik, Wärmeschutz Dr.-Ing. Klapdor GmbH

Akustikplanung

Erläuterungstext

Mitarbeiter des Wettbewerbs:

Dipl. Ing. Arch. Christoff Oltmann (Projektverantwortlicher)
Dipl. Ing. Arch. Götz Schneider
M.A. Silvia Paris
M.A. Franceso Corro
cand. Arch. Luisa Reiter

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser möchten das bauliche Ensemble des Kulturkarrees ergänzen mit einer offenen, transparenten, einladenden Jungen Bühne. Sie öffnen daher ihr Haus im Erdgeschoss großzügig zum Theaterplatz und lassen Einblicke in die Studiobühne zu. Vom 2. Obergeschoss blickt man aus dem Foyer der Hauptbühne und aus den Workshopräume über große Fenster in die Stadt zurück. Das fünfgeschossige, vergleichsweise niedrige Volumen und die repräsentativen, ruhig gestalteten Fassaden passen sich gut in den Stadtraum ein und werten den öffentlichen Raum auf. Die Hochhausgrenze bleibt unterschritten. Leider sind die südlichen großkronigen Bäume entfernt, ggf. gäbe es Platz für eine Ersatzpflanzung.

Aus denkmalfachlicher Sicht wird die Rhythmisierung in der Aufweitung des Walls zwischen Bühnenhaus und ehemaligem Postscheckamt anerkannt. Allerdings wird auf Transparenz im Erdgeschoss verzichtet, wodurch sich eine starke Zäsur im Straßenraum ergibt. Das Verschieben der Obergeschosse in die Hövelstraße schränkt die Blickbeziehung zum Gesundheitshaus ein. Das zum historischen Thier-Gebäude gerichtete Schaufenster ist im attraktiven Blickfang, das jedoch die Aufmerksamkeit vom Gesundheitshaus ablenkt. Es findet keine Bezugnahme auf das Denkmal statt.

Im Inneren entfaltet das Haus ein Foyer über alle Geschosse, bei dem die Lage des großen, aber notwendigen Fluchttreppenhauses stört. Positiv wird die Lage der sogenannten „Funktionsebene“ beurteilt. Sie ermöglicht eine kommunikative intensive Zusammenarbeit aller Theatermitarbeiter/innen auf einer Etage in unmittelbarer Nähe zur Studio- und Hauptbühne.

Die Probenräume und Studiobühne weisen einen großen, schwer bespielbaren Verglasungsanteil auf. Die Hauptbühne benötigt aufgrund der Ausbildung mit Bühnenturm einen „Eisernen Vorhang“, der so vom Auslober aus wirtschaftlichen Gründen nicht gewünscht wird.

Die dargestellte bauliche Lösung ist kompakt, flächeneffizient und einfach strukturiert. Die Materialien der Fassade (Klinkermauerwerk, flächenbündige Fenster) sind langlebig und passen zur öffentlichen Funktion des Hauses. Der Ausbau im Inneren ist einfach mit robusten Oberflächen beschrieben. Die vorgegebenen Baukosten scheinen zur Gebäudekubatur und zu den gezeigten Fassaden zu passen. Eine Realisierbarkeit scheint unproblematisch.

Insgesamt qualifiziert sich die Arbeit mit der sorgfältigen Einfügung in den komplexen Stadtraum. Kritisch wird die Einsehbarkeit in die Studiobühne, der kleine Bühnenbereich und das räumlich störende Haupttreppenhaus beurteilt. Bemerkenswert ist der gut umgesetzte Anspruch, Kommunikation zwischen den Theaterschaffenden und den Theaterbesuchern zu fördern und Nähe zur Stadt aufzubauen.