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Verhandlungsverfahren | 06/2020

Objektplanung gemäß Paragraph 33ff, HOAI Lph. 1-5 Paragraph 38ff HOAI Lph. 1-5

Blick vom Grünboulevard aus Nordwesten

Blick vom Grünboulevard aus Nordwesten

Zuschlag

Grassinger Emrich Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Wirtschaftlich im Rahmen des Gestaltungsleitfadens
Der vorliegende Entwurf orientiert sich eng an den Vorgaben des Gestaltungsleitfadens und strebt zugleich eine wirtschaftliche Bauweise an.
Grundrisse und Erschließung sind einheitlich organisiert. Wo immer möglich, wird auf modulare Grundrisstypisierungen, auf Wiederholungen, auf gestapelte Grundrisse und wiederkehrende Elemente wie Treppenhäuser, Standardbäder etc. zurückgegriffen.
Der Entwurf legt einen besonderen Augenmerk auf die Ausgestaltung der Erschließung. Es werden jeweils 2 der insgesamt 9 Treppenhäuser zu einem großzügigen Eingangsbereich zusammengeschlossen, der nach Außen eine deutliche Adresse bildet, zugleich aber Einblick in den 50cm erhöhten Innenhof gewährt. Dadurch wird das Motiv der Durchwegung, das der Gestaltungsleitfaden formuliert, weitergeführt.
Mit den im Innenhof zurückspringenden 6. Obergeschoss wird ein weiteres Motiv des Gestaltungsleitfadens aufgegriffen und verbessert damit die Belichtungssituation im Hof.

Freianlagen
Das Konzept der Freianlagen richtet sich nach den Vorgaben des Gestaltungsleitfadens, des Bebauungsplanes und nach den Vorgaben der Auslobung.
Grüne Gassen
Das WBW-Gebiet wird von den Grünen Gassen 5 und 6 gesäumt. Ausgehend von den definierten Leitbaumarten wird die Gasse Nr. 5 unter das Thema „Gelb“ gestellt, die Gasse Nr. 6 unter das Motto „Strukturen“.
In der gelben Gasse wechseln sich saisonal Vegetationsbänder ab, die ganzjährig das Farbthema Gelb abbilden. Hier dominiert der Farbcharakter in Blatt und Blüte. In Gasse Nr. 6 gibt der Trompetenbaum als Leit-Art mit seinen großen herzförmigen Blätter in der Baumebene den Ton an, während Vegetationsbänder aus Gräsern und Sträuchern filigrane abwechselnde Strukturen bieten. Eingerückte Taschen bieten Raum für Sport und Fitness.
Da die Grünen Gassen von Unterbauung freigehalten sind, bieten sich hier die Großbaum-Pflanzungen an.

Die Feuerwehr-Flächen sind überfahrbar (Magerrasen-Mischung).
Privat-Gärten
Diese erheben sich um 50 cm von den öffentlichen Flächen und sind mit Schnitthecken (z.B. Feld-Ahorn) umgeben. Terrassen erweitern im EG den Freibereich für die Wohn- wie auch Gewerbenutzung. Die Hecken im Innenhof bilden den Rahmen für die Gemeinschaftsflächen.
Innenhof
Das Konzept des Freibereichs steht in bewusstem Kontrast zu den überwiegend rechtwinkligen Formen der städtebaulichen Struktur der Bayernkaserne. Die in Jahreszeiten und Nutzungen verschieden angelegten Pflanz-, Spiel- und Wegeflächen bilden aus der Vogelperspektive betrachtet ein abwechslungsreiches Bild aus geradlinigen und organischen Formen, das in einem Hecken-Rahmen mit Wege-Passepartout eingefasst ist.
Der kreisrunde Spielbereich bietet dabei die klassischen Spielelemente an. Ein Gebilde aus geformten Metallstangen bildet das Herzstück des Spielbereichs. Dabei soll nicht die Form der Bewegung vorgegeben werden, sondern vor allem das freie Spiel der Kinder angeregt werden. Weitere Elemente wie z.B. Pumpe, Rutsche und Wippe ergänzen die verschiedenen Ansprüche der unterschiedlichen Jahrgänge.
Die Wiesenflächen laden sowohl zum Verweilen wie auch zum Spiel ein. Vegetationsflächen aus Duft- und Blütenpflanzen wie auch Beerensträuchern stehen allen Altersgruppen und Bewohnern zum Erkunden zur Verfügung.
Der Planungsgedanke zielt dabei besonders auf robuste Pflanzen ab, die wahlweise in monochromen Pflanzungen langfristig eine dauerhafte Gesellschaft bilden (z.B. hohe Gräser) oder in aufeinander abgestimmten und erprobten Pflanzengesellschaften ganzjährige pflegeleichte und ansprechende Vegetationsbilder erzeugen.
Die doppelte Baumreihe betont die Verbindung aus dem trichterförmigen Durchgang im Westen zur Grünen Gasse 5 im Osten.
Rettungswegekonzept
Der vorliegende Entwurf ermöglicht es, auf eine Feuerwehrzufahrt im Innenhof zu verzichten.
Im Einzelnen erfolgt die Rettung der verschiedenen Gebäudeteile wie folgt:
- Hochhaus: Durch die Anordnung eines Sicherheitstreppenhauses
- Südriegel: Durch den Zusammenschluss der Treppenhäuser ab dem 3. Obergeschoss über einen 2. Rettungsweg
- Ost-West und Nordriegel: Durch die Orientierung aller Wohnungen ab dem 3. Obergeschoss zu den Außenseiten.

Hochhaus
Zur Vermeidung von Sprinkleranlagen im Hochhaus, werden in den Geschossen I-VII 1m hohe Brüstungen zwischen den Fenstern der verschiedenen Geschosse ausgebildet, in den Geschossen VIII-XII erfolgt die Vermeidung des Brandüberschlages durch die 1m breiten Auskragungen der umlaufenden Balkone.

Bauweise
Als Bauweise wählt der vorliegende Entwurf einen Stahlbetonskelettbau, der mit modular vorgefertigten Wandelementen ausgefacht wird. Im Hochhaus wird dafür nach Vorgabe der Hochhausrichtlinie auf nichtbrennbare Materialien, in diesem Fall monolitischen, verputzten Ziegel zurückgegriffen. In den übrigen Gebäuden wird ein verputzter Holzwandaufbau verwendet. Die in diesem Jahr geplante Novellierung der BayBO wird die modulare Holzbauweise für nichttragenden Wandelemente bis zur Gebäudeklasse 5 ermöglichen.
Die gewählte Bauweise ist durch den Einsatz von Holzwandelementen ökologisch vorteilhaft, hat eine hohe Flächeneffizienz und erlaubt einen hohen Vorfertigungsgrad. Ein weiterer, langfristiger Vorteil ist die vergleichsweise einfache Adaption für Neunutzungen durch nachfolgende Generationen.

Energiekonzept
Die vorliegende Planung ist energetisch optimiert. Dabei spielen neben den gegebenen Rahmenbedingungen wie dem Anschluss an die Fernwärme und ein durch die kompakte Gebäudekubatur gutes AV Verhältnis, insbesondere die hochwärmegedämmte Hülle eine wesentliche Rolle. Diese sorgt auch für einen guten sommerlichen Wärmeschutz der durch einen hohen Anteil von Loggien insbesondere in den stark besonnten Südfassaden zusätzlich verbessert wird.
Aus diesem Grunde wird auf zusätzliche Energieerzeuger wie Solarthermie oder Fotovoltaik zu Gunsten intensiv begrünter sowie für die Gemeinschaft nutzbarer Dachflächen verzichtet.
Die Ausstattung aller Wohnungen mit dezentralen Wohnraumlüftern mit Wärmerückgewinnung optimiert den Energieverbrauch der Wohnanlage zusätzlich.

Schallschutz
Der erforderliche Schallschutz insbesondere an der Südfassade kann mit den vorgeschlagenen Wandaufbauten sowie Fenstern der Schallschutzklasse II-III eingehalten werden.

Mobilitätskonzept

MIV Stellplätze
Der Entwurf greift beim Nachweis der MIV- Stellplätze gemäß Stellplatzschlüssel B-Plan mit insgesamt 138 Stellplätzen auf 64 Stellplätze in 32 Duplexparksystemen zurück. In den Konzeptüberlegungen wurde die Duplexparklösung dem 2. Untergeschoss vorgezogen. Ziel ist es, mit einem erweiterten Mobilitätskonzept die Stellplätze auf 106 Stellplätze zu reduzieren, wodurch es möglich ist, alle Stellplätze als Normalstellplätze in einem TG Geschoss nachzuweisen.
Fahrradstellplätze
Gemäß B-Plan wurde für die Fahrradstellplätze ein Schlüssel von einem Stellplatz / 30 m² Wohnfläche angesetzt, Daraus ergeben sich 546 erforderliche Fahrradstellplätze. Diese werden überwiegend in Doppelparksystemen mit einem Achsraster von 50cm in großen Fahrradgaragen im Erdgeschoss und im Untergeschoss untergebracht. Jedem Hauseingang sind darüber hinaus 6 Stellplätze in den Freibereichen zugeordnet.

Erweitertes Mobilitätskonzept
Der vorliegenden Entwurf sieht eine Reihe von möglichen Maßnahmen eines erweiterten Mobilitätskonzeptes vor, wie z.B. 7 Stellplätze für Elektro Lastenfahrräder oder E-Roller, eine Fahrradwerkstatt mit möglicher Mobilitätsstation für die Ausgabe von Leihfahrrädern, einem denkbaren Wartungsangebot oder der Ausgabe von MVV Tickets. 2-4 Stellplätze könnten für ein eigenes Carsharing Angebot mit Elektrofahrzeugen herangezogen werden. Erforderlich wäre sicher die Einrichtung von entsprechenden Ladestationen. Durch die Verwendung eines Fahrrad- Doppelparksystems mit einem Achsraster von 40cm könnte die Anzahl der möglichen Fahrradstellplätze bei gleichem Platzbedarf weiter erhöht werden.
Blick von Südosten

Blick von Südosten

Grundirss Erdgeschoss

Grundirss Erdgeschoss

Schnitt durch den Innenhof

Schnitt durch den Innenhof

Ansicht Nord

Ansicht Nord