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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2020

Neubau Elefantenlaufanlage im Erlebnis Zoo Hannover

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

PASD Feldmeier Wrede Architekten BDA Stadtplaner SRL PartG mbB

Architektur

Büro Drecker

Landschaftsarchitektur

HEG Beratende Ingenieure VBI

Bauingenieurwesen

FIN - Future is Now Kuster Energielösungen GmbH

TGA-Fachplanung

Klaus Brammer

Visualisierung

Erläuterungstext

Die Entwurfsidee der neuen Elefanten-Laufhalle entwickelt sich aus dem Thema „Dschungel“ mit all seiner Mystik und Faszination. Im Zentrum des Entwurfs steht die Warmhalle der Elefanten mit ihrer Exoskelett-Kuppelkonstruktion und dem bambusblattbedruckten Luftkissendach, durch das Tageslicht in die Halle flutet. Gleichzeitig bietet es Sonnen- und Wärmeschutz. Die Kuppel auf einem Kreisgrundriss ist mit 31 Metern Durchmesser und 19 Metern Höhe weithin sichtbar.

Der Entwurf verknüpft die neue Elefantenlaufhalle eng mit der als Dschungelpalast konzipierten bestehenden Anlage, indem er diesen baulich und thematisch fortsetzt. Er liefert zahlreiche Ansätze, um die Fantasie der Besucher zu beflügeln und bindet die sachliche Aufgabe sowie die Vorgaben in die Geschichte um einen Maharadscha-Palast und einen wieder ausgegrabenen alten Tempel inmitten eines grün wuchernden Dschungels ein. Die Story um eine im Maharadscha-Palast gefundene Leopardenfamilie wird für den Besucher in faszinierender Weise mit Bezügen zur Geschichte (Mammuts) und Zukunft (Genforschung) weitererzählt.

Besucher erleben die Gesamtanlage der Elefanten wie eine durch die verlassene Palastanlage und das Dschungelgrün kriechende Schlange. Dabei ergeben sich im Zusammenspiel indischer Kulturbauten und grüner Naturkulisse vielfältige Sichtbeziehungen. Die unterschiedlichen Erlebnisräume sind in interessanter Abfolge für den Besucher gestaltet. Die Faszination für Elefanten, mit all ihren geheimnisvollen Eigenschaften und Fähigkeiten soll so weiter den Besucher in Bann halten und ihn neugierig machen, diese großartigen Tiere, als Teil der Schöpfung mit ihrer Seele besser kennen- und verstehen zu lernen.

Das neue Konzept macht aus dem vorhandenen Grundstück einen unverwechselbaren Ort indischer Dschungel-Elefantenwelt und integriert gleichzeitig die Außenanlagen für die Roten Pandas und Wildrinder.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag liefert eine Neuinterpretation des Erlebnis-Zoos und setzt diese mit architektonischen Mitteln um. Die eigenständige Form der Kuppel wirkt interessant und hat Potential zur Landmarke (Fernwirkung). Sie kann zusammen mit dem Bestand zu einer neuen Identität für die Elefantenanlage und für die Weiterentwicklung des Zoos Hannover führen. Den Verfassern gelingt es mit der Freiraumgestaltung in besonderer Weise den baulich geprägten Dschungelpalast in eine landschaftliche Szenerie zu überführen. Die Konzeption der Freianlagen überzeugt mit einer raumgreifenden Gestaltung. Die in der Überarbeitung vorgenommene Arrondierung des Entwurfs, wobei die Elefantenlaufhalle nunmehr an den Dschungelpalast anschließt, ist ein Gewinn in mehrfacher Hinsicht: Die Elefantenlaufhalle interagiert in besondere Weise mit dem bestehenden Dschungelpalast, indem es diesen fortsetzt und mit dem Kuppelbauwerk der Elefantenhalle krönt. Die räumliche Abfolge von Laufhalle und Außengehege führt zudem zu einer wesentlich kompakteren Anlage, die eine größere Wirtschaftlichkeit verspricht und gleichwohl vielfältige Blickperspektiven und Einblicke in die Halle und die Außengehege von Elefanten, Pandabären und Wildrindern bietet. Gleichermaßen wird der gewünschte Rückzugsbereich für die Elefanten im Hintergrund des Außengeheges realisiert. Die gegebene Topographie wird beispielhaft genutzt und im Bereich des Außengeheges um ein Oberflächenrelief ergänzt, das als Laufsteg für die Besucher entwickelt wird. Die vorgeschlagene Wegeführung schafft ein umfassendes Erlebnis der einzelnen Gehege. Dieses wird von unterschiedlichen Standorten aus realisiert, wodurch verschiedene Blickperspektiven ermöglicht werden. Das vorgeschlagene Innenforum bietet einen witterungsgeschützten Veranstaltungs- und Aufenthaltsbereich, der dem edukativen Anspruch des Zoos Geltung verleiht. Die grundsätzliche barrierefreie Ausgestaltung der Besucherwege wird begrüßt. Eine Ausdehnung des Höhenreliefs, auch in die Laufhalle hinein, könnte das Besuchererlebnis noch steigern. Darüber hinaus bleiben Art und Weise der Ausführung der Abgrenzungen zwischen Tier und Mensch unklar. Für die Abgrenzungen bedarf es eines zusammenhängenden Gestaltungskonzeptes, welches im Einklang mit der gewählten Materialisierung der neuen Anlage und der ruralen, landschaftlich geprägten Gestaltung des Erlebnis-Zoos steht. Der Übergang zum Themenbereich “Australien“ wurde geschickt gelöst, indem am Wendepunkt des Weges eine Aussichtsplattform den Rückblick auf das Außengehege inszeniert. Jedoch sind die Außengrenzen der Elefantenanlage nur teilweise deutlich erkennbar. Auch lässt der Haupteingang in die Elefantenhalle eine adäquate Gestaltungsabsicht vermissen. Nicht zuletzt aufgrund der Überschneidung mit der Anlieferung, ist eine besondere Inszenierung des Raumes zwischen Dschungelpalast und Laufhalle von großer Bedeutung.
In Bezug auf die Funktionalität weist der Entwurf einige Mängel auf, die zu beheben wären: Die Laufhalle besticht durch ihre gute räumliche Nutzbarkeit für die Elefanten. Dennoch gibt es notwendige Anpassungen um die Funktionalität bestmöglich herzustellen. Dazu ist ein weiterer direkter Ausgang aus der Halle für die Elefanten auf die Außenanlage erforderlich. Auch die Anordnung der Elefantenställe im Westen der Halle ist ungünstig. Ein Verschieben innerhalb des Gebäudes an eine andere Position würde die Funktionalität deutlich erhöhen. Der vorgeschlagene Trainingsplatz ist in gebogener Form ungeeignet und hat eine zu große Distanz zum Besucher. Auch hier ist eine andere Position in der Halle sinnvoll. Die Außenanlage bietet in seiner langestreckten Form eine direkte Verbindung zu den Bestandsanlagen. Dadurch ist das tägliche Management der Elefanten sehr flexibel handhabbar. Allerdings ist die Außenanlage in Teilen zu schmal. Hier muss an der Form der Außenanlage nachgearbeitet werden. Aus tierpflegerischer Sicht besteht auch noch Überarbeitungsbedarf bei den Rindern. So lassen sich die Ställe der Rinder nur über die Außenanlage erreichen; die Verbindungsrampe der Wildrindgehege ist suboptimal. Die Boxengasse der Elefanten wäre besser am Hof mit Bezug zum Altbestand angeordnet. Dem Aquarium im Eingangsbereich der Laufhalle fehlen die geforderte Aufteilung des Beckens in Land- und Wasserfläche sowie ein Pflegezugang. Anzumerken ist, dass die Anlieferung für Futter und Betriebsbedarf den Besucherweg kreuzt, diese somit nur außerhalb der Besuchszeiten erfolgen kann. Auch liegt das Heulager ebenerdig. Eine Position im ersten Stock wäre aus logistischen Gründen wünschenswert. In der weiteren Planung wäre eine enge Abstimmung mit den Tierpflegern des Zoos erforderlich, wobei seitens der Tierpflege eine grundsätzliche Vereinbarkeit mit dem vorliegenden Entwurfskonzept gesehen wird.

Die Elefantenlaufhalle fasziniert schon äußerlich durch ihre Kuppelkonstruktion. Die in Richtung einer Kegelform verfremdete Erscheinung eines Gewölbes auf Kreisgrundriss wird von einer aus Dreiecken gebildeten Stabstruktur gebildet. Bei 31m Durchmesser und etwa 12m Stichhöhe sind geringe Stabkräfte und damit kleine Durchmesser der Stahlrohre zu erwarten. Die Wahl von Folienkissen als Dacheindeckung unterstützt das Ziel einer besonders leichten Konstruktion. Die Folienkissen werden an einer sekundären Stahlprofilkonstruktion eingeklemmt, die unter die Primärkonstruktion gehängt ist. Das Tragwerk bleibt unvollständig in Bezug auf die Lastabtragung. Hier fehlt es im Bereich der Elefantenboxen und im Pflegerbereich/Heulager an der notwendigen Vertikallast abtragenden Stützkonstruktion des Auflagerringes der Stabkuppel.

Das energetisch – ökologische Nachhaltigkeitskonzept wird wie folgt beurteilt:
Die sehr kompakte Halle wird mit einem Folienkissendach konstruiert, indem die Funktionen des Sonnenschutzes, des Tageslichteintrages und des Wärmeschutzes bewerkstelligt werden. Die atmosphärische Anlage zeigt in der Darstellung und Ausformulierung einen hohen Bezug zu den Grünanlagen und legt aufgrund der Materialeffizienz der Konstruktion Wert auf Nachhaltigkeit in diesem Bereich. Den Verfassenden gelingt es, eine Wegeführung für die Besucher zu entwerfen, die vielfältige Einblicke in die Halle und in die Außenanlagen ermöglicht. Gut sind auch in der Überarbeitung die Begrünung wesentlicher Bauteile und die Variantendarstellung zur Integration der Photovoltaikanlagen.

Der Wettbewerbsbeitrag stellt aufgrund seiner architektonischen und freiraumplanerischen Potentiale einen eindeutigen Mehrwert für den Zoo dar. Das Erlebnisversprechen ist hoch, die Signalwirkung über die Kuppel kann zur Stärkung des Elefantengeheges beitragen.
Im Rahmen der Überarbeitung hat der Entwurf an Kompaktheit gewonnen. Eine im Vergleich günstige BGF und das elaborierte Energiekonzept lassen wirtschaftliche Herstellungs- und Unterhaltungskosten erwarten.

Die Jury sieht in dem vorliegenden Entwurf einen herausragenden Beitrag, der den zukünftigen Anforderungen an die artgerechte Haltung von Elefanten und dem hohen Anspruch an das Besuchererlebnis im Zoo Hannover gerecht wird.
Visualisierung

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Aufsicht

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Ansicht

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Präsentationsplan 01

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Präsentationsplan 02

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Präsentationsplan 03

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Präsentationsplan 04

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