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Einladungswettbewerb | 07/2020

Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses in Balingen

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

Architekturbüro Peter Pfeffer

Architektur

ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart GbR

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit 1003 schlagen mit ihrem Entwurf vor, Wohnen und Verwaltung auf das vorgegebene Volumen der Einzelhandelsnutzung in Form eines Kammes aufzusetzen, dessen baukörperliche Tiefe den Anforderungen der Nutzungen folgt. Das geneigte Dach des Kammes formuliert in Richtung der Stadt eine Walmform. Zur Steinach verbindet sich das Element mit den darunterliegenden Geschossen zu drei großformatigen, giebelständigen Fassaden, mit denen die Verfasser die Körnung der historischen Bebauung aufnehmen möchten.
Die selbstbewusst vorgetragene Geste wird zunächst gewürdigt. Die drei wuchtig vortretenden Giebel werden durch ihre einheitliche Form und die besondere Gestaltung als Teil einer größeren baulichen Einheit wahrgenommen. Das so entstehende skulpturale, die historische Stadtmauer überlagernde Gebäude wirkt damit dominant und im Maßstab zu groß. Die Integration der Stadtmauer in diesem Bereich bleibt unklar. Zur Schwanenstraße zeigt das Haus ein anderes Gesicht und nimmt sich wohltuend zurück. Die Fassaden bleiben aber auch hier aufgrund unterschiedlicher Themen und Formate uneinheitlich.
Die Einzelhandelsfläche ist in ihrem Zuschnitt gut nutzbar. Der Zugang sollte aus Sicht des Nutzers jedoch mittig an der Stirnseite des Gebäudes liegen. Der Niveauunterschied zwischen Lager und Verkaufsfläche ist nicht praktikabel.
Büronutzung und Wohnen lassen sich durch die gewählte Kammform nicht optimal organisieren. Vor allem die mittleren Büroeinheiten ermöglichen nur wenig Arbeitsplätze, was sich durch das Zusammenlegen der beiden Einheiten jedoch verbessern ließe. Bei den Wohnungen führt die Gebäudeform zu langen, oft unbelichteten Fluren außerhalb und innerhalb der Einheiten. Der zweite bauliche Rettungsweg der reinen Südwohnungen und der Maisonetten ist kritisch zu hinterfragen.
Wirtschaftlich liegt die Arbeit in einem mittleren Bereich mit günstiger Flächeneffizienz.
Insgesamt eine Arbeit, deren klar formulierte Geste als eigenständiger Beitrag zur Formulierung einer Torsituation in die historische Kernstadt gewürdigt wird. Die Dominanz des Auftrittes wird im Preisgericht jedoch kritisch bewertet.