Kooperativer verkehrsplanerischer Ideenwettbewerb mit städtebaulichem Realisierungsteil | 07/2020
Neugestaltung des Areals "RT unlimited" in Reutlingen
©HHS Planer + Architekten AG mit GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt und LK Argus GmbH
1. Preis
Preisgeld: 25.000 EUR
Architektur
GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB
Landschaftsarchitektur
Verkehrsplanung
Erläuterungstext
Vor dem Hintergrund des Klimawandels und einem sich verändernden Bewusstsein für eine „gesunde Mobilität“, sollen innerhalb des Gebiets Strukturen geschaffen
werden, die entsprechenden Formen der Fortbewegung unterstützen. Daher sollen
sich die Verkehrsflächen innerhalb des Gebiets differenzieren und Bereiche
entstehen, die eine sichere Fortbewegung mit dem Fahrrad und zu Fuß ermöglichen. Durch die Schaffung von sicheren Radwegen wird ein schnelles und sicheres Durchqueren des Gebiets ermöglicht. Mit der Etablierung von Fahrradleihstationen
und geschützten Radabstellanlagen und Fahrradboxen innerhalb des Gebiets wird
der Radverkehr zusätzlich gefördert. Die Radwege und Fußwege verbinden die
geplanten Freiräume innerhalb und außerhalb des Plangebiets miteinander und
schließen an vorhandene Fuß- und Radwegeverbindungen an. Neben den Fuß- und Radwegeverbindungen wird das Gebiet durch den ÖPNV mit Bussen sowie zukünftig ergänzend durch kleinere Elektro- und Wasserstoff-Mini-Busse erschlossen.
Städtebauliche Konzeption
- hohe Dichte, urbane Stadträume
- attraktive Quartiersfreiräume
- geringe Verkehrsbelastung
- flexible Parzellierung
- flexible Anordnung und Änderung von Wänden und Geschossdecken
- nachhaltig nutzbare Gebäude
An zentralen Punkten im Planungsgebiet entstehen großzügige Quartiersplätze. An
den Platzrändern werden öffentliche Nutzungen angesiedelt (Nahversorgung,
Fitness, Kinderbetreuung). Die Plätze sind innerhalb des Quartiers bequem fußläufig
oder per Rad erreichbar. Das Industriegebiet RTUnlimited wird um die Quartiersplätze herum entwickelt.
Freiraumkonzept
Das Verständnis des öffentlichen Raums als belebter Stadtraum ist zentraler
Baustein des Leitbildes. Ziel des vorliegenden Konzepts ist es deshalb, Straßen,
Plätze und Wege in erster Linie als Aufenthaltsräume deutlich aufzuwerten und erst
in zweiter Linie als Verkehrsraum zu entwickeln. Das ist eine entscheidende Voraussetzung zur Entwicklung eines attraktiven und lebenswerten Stadtteils.
Aus diesen Gründen wird die Haupterschließung als zentrales Rückgrat des
Quartiers großzügig dimensioniert. Der mit hochwertigen Bäumen und Mobiliar
ausgestattete Boulevard wird mit einem eigenständigen Profil aufgewertet.
Identitätsstiftender Punkt des Areals sind die Plätze.
Im Realisierungsteil entwickelt sich das Gebiet vom „Eingangsplatz“ in Richtung
Westen. Über diesen Platz sind die Bushaltestellen, die S-Bahn und ein Parkhaus
angebunden. Darüber hinaus übernimmt der Platz Funktionen eines öffentlichen Quartiersplatzes, der sich zum Boulevard hin öffnet. Damit wird ein attraktiver Stadtraum mit hoher Aufenthaltsqualität, Verkehrssicherheit und sozialer Kontrolle für Fußgänger und Radfahrer geschaffen und eine repräsentative Adressbildung für die anliegenden Gewerbetreibende und Kunden gefördert.
Insgesamt kann das Erschließungssystem als feingliederig, übersichtlich und offen
charakterisiert werden. Durch die unterschiedlichen Zonierungen, Straßenraumaufteilungen, die klaren Sichtachsen sowie durch die platzartigen
Aufweitungen entlang der Haupterschließung - dem „Grünen Boulevard“- ergibt sich
eine optimale Orientierung für alle Verkehrsteilnehmer. Diese städtische Promenade erschließt nicht nur das gesamte Gewerbegebiet, sondern präsentiert sich auch als starkes Identifikationsmerkmal für die Anlieger.
Mit unterschiedlichen Baumarten bepflanzt, verändert sich dieser neue breite
Quartiersboulevard im Laufe des Jahres. Besonders im Frühling und im Herbst,
wenn die Bäume blühen bzw. ihre Herbstfärbung das Stadtbild prägen. Im
Frühsommer, wenn die Schnurbäume cremeweiß blühen sowie im Herbst, wenn sich
die Blätter der Eichen in einem intensiven Farbspiel aus gelb und orange färben,
setzt der Quartiersboulevard einen starken Akzent auch über das neue Quartier
hinaus. Die neue Straßenmöblierung aus langen Doppelbänken lädt zum Verweilen
unter den in einem unterschiedlichen Takt gepflanzten Bäumen ein.
Zentrales Herzstück des Boulevards wird der Quartiersplatz; hier bietet sich die
Einrichtung eines Cafés oder Restaurants mit Außengastronomie und Läden
besonders an. Auf dem Platz findet im Schatten der freistehenden Bäume das
städtische Leben statt. Im Ideenteil ist ein weiterer Stadtplatz als Bindeglied der Quartiere geplant. Eine Parkanlage mit See bildet ein zentrales Freiraumelement und steigert den Mehrwert des gesamten Stadtteiles. Der See wird zur Retention von Regenwasser angelegt und trägt mit seinen Sitzstufen und Stegen zur Aufenthaltsqualität bei.
Mit den vorgeschlagenen Freiräumen und den individuell gestalteten Dachflächen in Form von Terrassen, Loggien und Dachgärten entstehen differenzierte
Freiraumqualitäten und Angebote für unterschiedliche Nutzer im Quartier.
Die stark durchgrünte Struktur prägt das neue Quartier.
Beurteilung durch das Preisgericht
©GTL
Perspektive Quartiersplatz
©HHS Planer + Architekten AG mit GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt und LK Argus GmbH
©HHS Planer + Architekten AG mit GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt und LK Argus GmbH
©GTL
Perspektive Brücke
©HHS Planer + Architekten AG mit GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt und LK Argus GmbH
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©GTL
Vogelperspektive
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©HHS Planer + Architekten AG mit GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt und LK Argus GmbH
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