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Einladungswettbewerb | 07/2020

Entwicklung eines Wohnquartiers in Tittmoning

Anerkennung

mahl gebhard konzepte

Landschaftsarchitektur

Felix + Jonas Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Mit der Planung wird die Struktur der Altstadt von Tittmoning aufgegriffen und an die ehemaligen Gartenflächen im südlichen Bereich der Altstadt angeknüpft.
Aus dem ehemaligen Bahnhofsareal mit seinem heute noch bestehenden Bahnhofsgebäude, an dem sich die Siedlungsstruktur und Gebäudeausrichtung orientiert,
wurde ein grünes Quartier entwickelt. Die neue Siedlungsstruktur vereint die Vorzüge des Einfamilienhauses und eliminiert gleichzeitig die Nachteile.
Die Privatgärten – vom Erdgeschoss erreichbar – sind schmal und ermöglichen dadurch großzügige, gemeinschaftliche Freiflächen für die Allgemeinheit. Der neu
geschaffene Wiesengrund, dient im Bereich des ehemaligen Bahnhofsgebäudes als Auftaktplatz für das neu entstehende Quartier und bildet das neue grüne
Rückgrat, das sich mit dem landschaftlichen Charakter in das neue Quartier zieht.
Der renaturierte Bachlauf folgt den ehemaligen Gleisanlagen und trägt zu diesem Naherholungsraum bei.
Versickerungsmulden zwischen den Hauszeilen dienen der Entwässerung des anfallenden Niederschlagswassers. Bei starken Regenfällen füllen sich die Mulden und bilden Seitenarme des zentralen Bachlaufs und bildet damit einen wichtigen Retentionsraum.
Die Landschaft entlang des Bachlaufs ist deshalb als besonderes Naturerlebnis ausgebildet. Dabei lehnt sich die Vegetationsauswahl an den Standort an, sodass neben Obstgehölzen auch heimische Gehölze den Freiraum strukturieren.
Der Wiesengrund bietet ausgedehnte Grünflächen zum Aufenthalt und enthält alle notwendigen Spielanlagen, die als naturnahe Flächen ausgestaltet sind. Das
Baufeld südlich des Friedhofes wird freigehalten und schafft mit Besucherparkplätze und einer Blumenwiese eine ansprechende Anknüpfung an die Bebauung.
Die Planung liefert im Hinblick auf die damit verbundene Siedlungs- und neu entstandenen Vegetationsstruktur einen wichtigen ökologischen Beitrag zu einem zentrumsnahen,
grünen Quartier.

Beurteilung durch das Preisgericht

Qualität der städtebaulichen und landschaftsplanerischen Struktur
Die Arbeit stellt einen ganz eigenen Ansatz dar und sticht v. a. durch die ungewöhnliche und durchdachte Gebäudetypologie aus den übrigen Wettbewerbsarbeiten hervor. Der Bezug zur Altstadt wird allerdings schwer deutlich. Sehr gut gelungen ist die dichte Bebauung (höchste bauliche Nutzung) bei gleichzeitig hohem Grünanteil mit differenziert zu nutzenden Freiräumen. Die abschnittsweise Umsetzung ist sehr gut gelöst.

Einbindung in die Umgebung
Die Struktur ist orientiert am eh. Bahnhofsgebäude (Auftakt Platz...) und wird von hier nach Westen entwickelt. die offene Platzsituation am Bahnhof ist sehr schlüssig als verbindendes Element zur Altstadt ausgeformt. Der zentrale Platz am Bahnhof als Begegnungsplatz kann durch Lärmemissionen der Laufener Straße stark beeinträchtigt sein.
Die Richtung und Ausrichtung der Gebäude orientiert sich an den historischen Krautgärten. Die Sichtbeziehung zur Burg ist nicht explizit ausformuliert. Die Freistellung des Friedhofes wird positiv gesehen.

Qualität der Gebäudetypologien
Die Gebäudezeilen mit den zentralen offenen Erschließungsstegen bieten einen interessanten neuen Ansatz für Tittmoning. Durch die um 90° gedrehten östlichen „Finger“ entstehen für alle Wohnungstypen – zumindest ab dem 1. OG – gut belichtete Wohnsituationen mit hoher Wohnqualität bei gleichzeitig sehr effizienter Platzausnutzung; die zweitmeisten Wohneinheiten, höchste GRZ ,GFZ. An der Laufener Straße ist die Bauform subtil differenziert, sodass der Baukörper hier gut für DL / Lärmabschirmung geeignet ist.

Qualität der Freiräume
Sehr differenzierter Umgang: zwischen den Gebäudefingern private Gärten, zwischen den Gebäuden (Kämmen) halböffentliche Räume für Spielmöglichkeiten etc., der Wiesengrund als großzügig verbindendes grünes Rückgrat, das die Verbindung zwischen Landschaftsraum und Bahnhof/Altstadt schafft.
Das Freiraumband entlang des ersten Bauabschnitts stellt eine attraktive Grünverbindung zwischen Altstadt und freier Landschaft her.
Dass sie ihren räumlichen und funktionalen Schwerpunkt an der lärmbelasteten Laufener Straße erhält wird kritisch diskutiert. Die Möglichkeit einen Platz als Quartierzentrum zu schaffen bleibt ungenutzt. Die Obstwiese an der Friedhofsmauer wurde positiv bewertet.

Erschließung mit Verkehrs- und Wegekonzept
Sehr sparsame Haupterschließung, u. a. zu den Tiefgaragen (Stichstraße), dadurch erheblich höherer Grünflächenanteil möglich; die zusätzlichen Wohnwege erscheinen eher unterdimensioniert. Die Fußgängerwegeführung von der Altstadt zu den Einkaufsmärkten ist nicht überall klar ausgebildet. Häufung und Lage der Tiefgaragenzufahrten wirken stadträumlich sehr ungünstig.
Die Erschließung von Norden, von einer verlängerten Straße Am Bahnhof ist richtig, die südlich in das Gebiet verlaufenden Erschließungsäste erscheinen teilweise unterdimensioniert. Die Lage der Zufahrten zu den TGA im zentralen Bereich ist verkehrlich funktional gut gelöst, gestalterisch jedoch problematisch. Eine weitere TGA wird von der Laufener Straße angefahren.
Der Anforderung einer attraktiv durch das Gebiet verlaufende Nord-Süd-gerichtete Fuß- und Radwegverbindung von der Altstadt zum Einzelhandel wurde Rechnung getragen, der südliche Übergang ist nur über mehrere, eher unübersichtlich gestaltete Wegebeziehungen möglich. Eine große Lücke in der Bebauung entlang der Laufener Straße in der Nord-Ost-Ecke lässt Lärm in das Gebietsinnere.

Umgang mit Emissionen
Der Baukörper entlang der Laufener Straße ist geeignet als Lärmabschirmung, erscheint aber nach Norden hin zu kurz; die offene Platzsituation am Bahnhof ist sehr schlüssig als verbindendes Element zur Altstadt ausgeformt

Realisierbarkeit Realisierungsteil/Ideenteil
Die abschnittsweise Umsetzung ist gut gelöst, sowohl was Realisierungs-/Ideenteil betrifft, als auch einzelne Bauabschnitte.
Modell

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