Neugestaltung des Marktplatzes in Reutlingen

Die Arbeit besticht durch ihre klare stadträumlich vernetzende Idee, die Platzfläche homogen bis an die Gassen mit einer durchgehenden und ungerichteten Belagsstruktur zu entwickeln. Die Raumfolgen werden klar erkannt und stellen Blickbezüge Richtung Rathaus frei.

Der historische Brunnen erhält ein zurückhaltendes Gegenüber durch eine angemessene Wasserfläche in Form eines Fontainenfeldes im Bereich der neuen Baumgruppe. Diese ist an der richtigen Stelle verortet, bildet Schatten aus und führt räumlich selbstverständlich in die Katharinenstraße hinein.

Der Marktplatz insgesamt wirkt großzügig und ist frei von überflüssigen Pflasterbänderungen.

Das Infrastrukturband unter der Kastanienreihe vor dem Modehaus Zinser erhält besondere Aufenthalts- und Sitzbereiche mit für diesen Ort entwickeltem Mobiliar und schafft eine eigene Atmosphäre. Im Bereich Zinser sollte der Zugang frei von Möblierungen zugänglich bleiben.

Die in den Belag eingefügten Bänder mit der Darstellung der Partnerstädte machen die gute Kooperation mit diesen sichtbar.

Selbstverständlich werden Sitzelemente in die weiteren Straßen einbezogen.

Insbesondere die Bänke an der Kreissparkasse tragen zur Lösung der Gefällesituation in Richtung Katharinenstraße bei.

Lediglich an der Wilhelmstraße könnte man auf die Sitzgelegenheiten verzichten, da sie dem Bewegungsfluss entgegenstehen und unglücklich vor der historischen Fassade platziert sind.

Die Einbindung der Rathausstraße ist gelungen.

Das Rathaus selbst wird auf eine eigenständige Platzstruktur gestellt und räumlich gestärkt. Das Angebot des Rathausgartens kann zur Belebung des Hofes beitragen (Ideenteil). Die Revitalisierung der bestehenden Wasserbecken wird begrüßt, zumal sie eine Verbesserung des Kleinklimas in der Stadt bewirken können. Der Standort für Fahrräder, Müll und WC ist noch nicht überzeugend an der Rebentalstraße gegenüber des Ruhebereiches Museumsgarten verortet.

Die Funktionalität des Marktplatzes hinsichtlich Entwässerung, Bewegungsströmen und Stellung der Marktstände ist gelungen. Die Stände im Bereich der Rathausstraße sind unglücklich vor den Geschäften gelegen und sollten auf die andere Straßenseite verlegt werden. Der richtungslose Römische Verband wird gewürdigt. Um die im Detail dargestellten Schnittflächen zu vermeiden, wird empfohlen, mit einem Passéverband zu arbeiten. Besonders gewürdigt wird die Fassadenbegrünung, die zur Kühlung und zur grünen Aufwertung überdimensionaler Gebäudekonturen beitragen kann. Das Beleuchtungskonzept wirkt überzeugend. Die Markierung des historischen Rathauses könnte mit nur einem Lichtpunktband mehr überzeugen.