Umgestaltung der Rathausstraße in Rietberg

Rathausstraße/Rathausplatz
Das Konzept besticht durch seine klare Zonierung des Straßenraums. Ein Funktionsstreifen aus Bäumen, Pkw-Stellplätzen, Ausstattungselementen und Außengastronomie wird auf der östlichen Seite der Rathausstraße angeordnet. Der Funktionsstreifen ordnet den Raum und gibt ihm ein klares Gesicht. Diese Strenge ist gleichzeitig die kontrovers diskutierte Schwäche des Entwurfs, da insbesondere die Außengastronomie beidseitig der Fahrbahnmarkierung zwingend notwendig ist.
Der Rathausplatz ist wohltuend städtisch und nahezu minimalistisch gestaltet. Der Brunnen ist richtig positioniert und das Totenlicht sollte auf seinem derzeitigen Platz stehen bleiben. Der durchgängige und richtungslose Natursteinpflasterbelag als einheitliches Material von Fassade zu Fassade ist richtig gewählt. Die Markierung der Fahrbahn durch eine helle Rinne sorgt für die nötige Verkehrsführung. Die Straßenbreite von 4,50 Meter erlaubt eine sichere Führung des Radverkehrs neben dem Pkw-Verkehr. Der Denkmalschutz bewertet die Wahl des Bodenbelags positiv (graues Natursteinpflaster). Negativ wird die nicht vorhandene Anbindung der Rügen- und Müntestraße gesehen. Die regelmäßige Platzierung der Bäume wird kritisch gesehen (denkmalgeschützte Gebäude).

Nordtor
Die Hochbeete wirken etwas modernistisch, sind aber gut proportioniert und bilden einen angemessenen Stadteingang. Der angrenzende Spielplatz am Wall ist gut positioniert, die Balkone zur Ems bilden eine zurückhaltende Geste mit hoher Aufenthaltsqualität.

Südtor
Positiv ist der formale Zusammenhang zwischen den Hochbeeten am Nordtor und am Südtor zu bewerten. Gleichwohl wirken die Hochbeete am Südtor nicht so präzise platziert wie am Nordtor. Des weiteren wird die Fortführung der Baumreihe am Südwall positiv gesehen. Negativ wird die Öffnung des Marktplatzes nach Osten gesehen, hier wäre eine Schließung des Raumes angemessen gewesen. Die Entfernung des Bestandbrunnen wird negativ bewertet. Die Ausrichtung der Parkplätze entlang der Südtorschule wäre aus Sicht des Denkmalschutzes zu überprüfen.

Insgesamt handelt es sich um einen angemesses, urbanes Gestaltungskonzept welches nur in Teilbereichen nicht ganz überzeugen konnte und insbesondere wegen der rigiden Straßenzonierung kontrovers diskutiert wurde.