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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2020

Zentrales Justizzentrum in Leipzig - Neubau der Fachgerichte (3. BA)

Perspektive

Perspektive

ein 3. Preis

Preisgeld: 47.500 EUR

GINA Barcelona Architects

Architektur

behet bondzio lin architekten

Architektur

Erläuterungstext

Einfügung in den städtebaulichen Kontext
Das neue Justizzentrum fügt sich selbstverständlich in den städtebaulichen Kontext ein. Zusammen mit der neuen Staatsanwaltschaft vervollständigt es den zurzeit offenen Stadt-Block an der Bernhard-Göring-Straße. Das Volumen des Justizzentrums bildet hierbei einen kräftigen Blockrand in Richtung der Bernhard-Göring-Straße aus. Das Volumen für die neue Staatsanwaltschaft vermittelt zur Comenius Bibliothek.

Erscheinung der Gebäude
Seine Präsenz als bedeutungsvolles öffentliches Gebäude entwickelt das neue Justizzentrum durch die Aufnahme der Maßstäblichkeit des benachbarten Amtsgerichts und als raumbildendes Gegenüber zum Albrecht-Dürer-Platz. Die klar strukturierte und gut proportionierte Fassade sowie deren Materialität (sandgestrahlte Betonfertigteile und Baubronze) verkörpert die Bedeutung der Bauaufgabe im Stadtraum.

Die würdevolle und sachliche Erscheinung des Justizzentrums vermittelt den Bürger*innen die Wichtigkeit einer unabhängigen Justiz als dritte Staatsgewalt in angemessener Weise. Das Gebäudeinnere ist klar gegliedert, die Höfe strukturieren den grossen Baukörper und führen zu einer grossen Übersichtlichkeit und sehr guten Orientierung. Die gewählten Materialien erzeugen eine entspannte und einladende Atmosphäre für die Besucher*innen und Nutzer*innen. Über die Eingangshalle werden die Besucher*innen direkt in die anschließende Saalebene geführt.

Sitzungssaalbereich
Die Sitzungssaalebene im 1.Obergeschoss ist das Herzstück des Gebäudes. Sie ist geprägt durch einen geschützten und introvertierten Raum, dessen Atmosphäre durch warme Holztöne und begrünte, begehbare Höfe geprägt ist. Diese beiden begrünten Höfe laden zum Verweilen und Entspannen ein.

Das 1. Obergeschoss beinhaltet alle Sitzungssäle, die sich um die inneren Höfe formieren. Diese öffentliche Ebene ist das Herz des Gebäudes. Der grosse Bereich wird durch die grünen Höfe gegliedert, es entstehen privatere Rückzugsmöglichkeiten ohne den visuellen Zusammenhang zu verlieren. Die warmen Holztöne der Oberflächen und die grünen, begehbare Höfe formulieren eine angenehm entspannte Atmosphäre.

Tageslicht
Das Tageslicht ist das leitende Thema innerhalb des Gebäudes. Die Eingangshalle ist tagesbelichtet. Die Treppe wird durch zenitales Tageslicht akzentuiert, das Licht leitet in das Saalgeschoss. Dort treten die Besucher in einen langestreckten Raum, der durch tagesbelichtete begrünte Innenhöfe geprägt ist.

Die natürliche Belichtung wird im Gebäude als ein leitendes Thema eingesetzt. Die zentrale Treppe, die die Eingangshalle mit dem Saalgeschoss verbindet, wird durch zenitales Tageslicht akzentuiert und leitet die Nutzer*innen in die Gerichtsebene. Der langgestreckte Innenraum erhält durch die eingeschnittenen, begrünten Innenhöfe (Aussenklima) eine helle Ausprägung.

Funktionale Gliederung
Alle öffentlichen Bereiche sind direkt über die Eingangshalle erreichbar. Die Sitzungssäle sind kompakt im 1.Obergeschoss verortet. Im 2. Obergeschoss befinden sich die Räume des Sozialgerichts. Im 3. Obergeschoss sind alle Räume des Verwaltungsgerichtes und im 4.Obergeschoss die Räume des Arbeitsgerichtes angesiedelt. Hier befinden sich auch zwei große Lüftungszentralen, von denen die Sitzungssäle und Archive versorgt werden.
Die geforderten Stellplätze sind in den Untergeschossen vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht
Das klare städtebauliche Konzept ordnet die Programmbausteine Fachgerichtszentrum und Staatsanwaltschaft in zwei von-einander getrennten Baukörpern an. Mit dem fünfgeschossigen und durch 3 Innenhöfe gegliederten tiefen Riegel des Fach-gerichtszentrums an der Bernhard-Göring-Straße wird die prägende Blockrandstruktur mit einer einheitlichen Traufhöhe von 22 m nachvollziehbar fortgeführt und angemessen auf die gegenüberliegende parkartige Grünfläche des Albrecht-Dürer-Platzes reagiert. Die in einem etwas niedrigeren Solitär an der Schenkendorfstraße angeordnete Staatsanwaltschaft tritt mit ihren 4 Geschossen etwas in den Hintergrund und fügt sich in die im westlichen Teil des Grundstücks vorhandene offene Bebauungsstruktur gut ein. Der ebenerdige Haupteingang zum Fachgerichtszentrum ist im südlichen Bereich der Bernhard-Göring-Straße nahe dem bestehenden Amtsgericht gut positioniert und durch den Rücksprung in der Fassade im Straßen-raum gut ablesbar. Der Mitarbeitereingang und die Gefangenenzuführung sind schlüssig ebenerdig auf der Hofseite des Ge-richtszentrums positioniert.

Der prägende Baukörper des Fachgerichtszentrums ist gut proportioniert und vermittelt ein zeitgemäßes und für die Instituti-on der Gerichtsbarkeit angemessenes architektonisches Bild. Die Fassade wirkt zugleich stringent und spannungsvoll. Die Weitung des Fassadenrasters auf der Beletage auf der Ebene im 1. OG schafft Transparenz, ohne dadurch die notwendige Privatheit der dahinterliegenden Funktionen zu gefährden. Auch die Raumstruktur changiert geschickt zwischen robuster Strenge und ansprechender Varianz. Der Baukörper des Gerichtszentrums ist durch die 3 Innenhöfe gut gegliedert und bie-tet Übersichtlichkeit und Orientierung sowie über Lufträume und unterschiedlichen Tageslichteinfall abwechslungsreiche Raumerlebnisse. Das Raumprogramm ist sinnvoll auf die verschiedenen Ebenen verteilt. Der Eingangsbereich wird als et-was zu eng empfunden, die frei schwingende repräsentative Treppe wird von der Jury kontrovers diskutiert. Grundsätzlich wird der direkte Zugang von der Eingangsebene zur Saalebene im 1. OG positiv bewertet. Dort sind alle Gerichtssäle ange-ordnet und über die hier weitmaschige Fassadengestaltung als wichtigster Programmbaustein auch nach außen sichtbar gemacht. Die Wartebereiche an den grünen Höfen bieten eine gute Aufenthaltsqualität, jedoch werden sie sowohl qualitativ als auch quantitativ als unzureichend angesehen. Differenziertere Raumangebote, die auch einen Rückzug in Raumnischen ermöglichen würden, fehlen. Der Mangel an Fläche wäre durch die Überdachung des mittig liegenden Innenhofs zu heilen. Die halböffentlichen Bereiche wie Bibliothek und Multifunktionsraum sind im Erdgeschoss sinnvoll angeordnet. Das Fassa-denbild wird auch durch die unterschiedlichen Geschoßhöhen belebt, welche die dahinterliegende Nutzung konsequent wie-derspiegeln: die halböffentlichen Funktionen im EG und die Sitzungssäle im 1. OG haben Raumhöhen zwischen 5 und 6,50 m, die Verwaltungsebenen der Gerichte darüber 3,50 m. Die 4 Treppenkerne mit Aufzüge erfüllen Erschließungs- und Fluchtwegfunktion, die frei stehenden Treppen im 2. - 4. OG stellen die interne Verbindung der Gerichtsebenen für Mitarbei-ter*innen gut her und fördern eine Flexibilität in der Raumnutzung. Die stringente Organisation der Büroflächen wird durch qualitätsvolle Aufenthaltsbereiche an den Lichthöfen gut kontrastiert. Die Unterbringung der Staatsanwaltschaft in einem se-paraten Gebäude wird von der Jury positiv bewertet, wenngleich eine größere Nähe zum Amtsgericht wünschenswert wäre. Die dargestellte Detaillierung der Fassade mit Verbundfenstern und Brüstungselementen steht in Einklang mit dem vorge-brachten Ziel der natürlichen Belüftung der Büroflächen. In Bezug auf Raumbildung, Materialität und Oberflächen mit einem hohen Anteil an Holz und Glas lässt der Entwurf eine angenehme und entspannte Atmosphäre und hohe Aufenthaltsqualitä-ten erwarten, nicht zuletzt durch die intensive Verzahnung mit den angebotenen Freiflächen.

Sowohl für Besucher*innen (2 begrünte Innenhöfe 1. OG) als auch für Mitarbeiter*innen (Garten zwischen FGZ und Staats-anwaltschaft sowie Garten an Rückfassade) werden Freibereiche mit hoher Aufenthaltsqualität angeboten.

Die geforderte Barrierefreiheit ist gegeben, die Berücksichtigung von Inklusion und Benutzbarkeit für alle wird von den Ver-fassern besonders hervorgehoben. Flächeneffizienz und BGF liegen im Durchschnitt. Gebäudetypologie, Kompaktheit, Kon-struktion und Materialien werden in der Gesamtbetrachtung der Lebenszykluskosten als weitgehend optimiert gewürdigt. Im Vergleich wird dieser Arbeit das höchste Potential im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit zugesprochen. Die Ausführung des Gebäudes ist als Holz-Beton-Hybrid-Massivkonstruktion unter Berücksichtigung der Trennbarkeit der Materialien nach Ende des Lebenszyklus geplant. Die natürliche Belüftung der Büros wird durch zu öffnende Fenster ermöglicht, die Tageslichtnut-zung durch geringe Bürotiefen und Lichthöfe gefördert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das klare städtebauliche Konzept ordnet die Programmbausteine Fachgerichtszentrum und Staatsanwaltschaft in zwei von-einander getrennten Baukörpern an. Mit dem fünfgeschossigen und durch 3 Innenhöfe gegliederten tiefen Riegel des Fach-gerichtszentrums an der Bernhard-Göring-Straße wird die prägende Blockrandstruktur mit einer einheitlichen Traufhöhe von 22 m nachvollziehbar fortgeführt und angemessen auf die gegenüberliegende parkartige Grünfläche des Albrecht-Dürer-Platzes reagiert. Die in einem etwas niedrigeren Solitär an der Schenkendorfstraße angeordnete Staatsanwaltschaft tritt mit ihren 4 Geschossen etwas in den Hintergrund und fügt sich in die im westlichen Teil des Grundstücks vorhandene offene Bebauungsstruktur gut ein. Der ebenerdige Haupteingang zum Fachgerichtszentrum ist im südlichen Bereich der Bernhard-Göring-Straße nahe dem bestehenden Amtsgericht gut positioniert und durch den Rücksprung in der Fassade im Straßen-raum gut ablesbar. Der Mitarbeitereingang und die Gefangenenzuführung sind schlüssig ebenerdig auf der Hofseite des Ge-richtszentrums positioniert.

Der prägende Baukörper des Fachgerichtszentrums ist gut proportioniert und vermittelt ein zeitgemäßes und für die Instituti-on der Gerichtsbarkeit angemessenes architektonisches Bild. Die Fassade wirkt zugleich stringent und spannungsvoll. Die Weitung des Fassadenrasters auf der Beletage auf der Ebene im 1. OG schafft Transparenz, ohne dadurch die notwendige Privatheit der dahinterliegenden Funktionen zu gefährden. Auch die Raumstruktur changiert geschickt zwischen robuster Strenge und ansprechender Varianz. Der Baukörper des Gerichtszentrums ist durch die 3 Innenhöfe gut gegliedert und bie-tet Übersichtlichkeit und Orientierung sowie über Lufträume und unterschiedlichen Tageslichteinfall abwechslungsreiche Raumerlebnisse. Das Raumprogramm ist sinnvoll auf die verschiedenen Ebenen verteilt. Der Eingangsbereich wird als et-was zu eng empfunden, die frei schwingende repräsentative Treppe wird von der Jury kontrovers diskutiert. Grundsätzlich wird der direkte Zugang von der Eingangsebene zur Saalebene im 1. OG positiv bewertet. Dort sind alle Gerichtssäle ange-ordnet und über die hier weitmaschige Fassadengestaltung als wichtigster Programmbaustein auch nach außen sichtbar gemacht. Die Wartebereiche an den grünen Höfen bieten eine gute Aufenthaltsqualität, jedoch werden sie sowohl qualitativ als auch quantitativ als unzureichend angesehen. Differenziertere Raumangebote, die auch einen Rückzug in Raumnischen ermöglichen würden, fehlen. Der Mangel an Fläche wäre durch die Überdachung des mittig liegenden Innenhofs zu heilen. Die halböffentlichen Bereiche wie Bibliothek und Multifunktionsraum sind im Erdgeschoss sinnvoll angeordnet. Das Fassa-denbild wird auch durch die unterschiedlichen Geschoßhöhen belebt, welche die dahinterliegende Nutzung konsequent wie-derspiegeln: die halböffentlichen Funktionen im EG und die Sitzungssäle im 1. OG haben Raumhöhen zwischen 5 und 6,50 m, die Verwaltungsebenen der Gerichte darüber 3,50 m. Die 4 Treppenkerne mit Aufzüge erfüllen Erschließungs- und Fluchtwegfunktion, die frei stehenden Treppen im 2. - 4. OG stellen die interne Verbindung der Gerichtsebenen für Mitarbei-ter*innen gut her und fördern eine Flexibilität in der Raumnutzung. Die stringente Organisation der Büroflächen wird durch qualitätsvolle Aufenthaltsbereiche an den Lichthöfen gut kontrastiert. Die Unterbringung der Staatsanwaltschaft in einem se-paraten Gebäude wird von der Jury positiv bewertet, wenngleich eine größere Nähe zum Amtsgericht wünschenswert wäre. Die dargestellte Detaillierung der Fassade mit Verbundfenstern und Brüstungselementen steht in Einklang mit dem vorge-brachten Ziel der natürlichen Belüftung der Büroflächen. In Bezug auf Raumbildung, Materialität und Oberflächen mit einem hohen Anteil an Holz und Glas lässt der Entwurf eine angenehme und entspannte Atmosphäre und hohe Aufenthaltsqualitä-ten erwarten, nicht zuletzt durch die intensive Verzahnung mit den angebotenen Freiflächen.

Sowohl für Besucher*innen (2 begrünte Innenhöfe 1. OG) als auch für Mitarbeiter*innen (Garten zwischen FGZ und Staats-anwaltschaft sowie Garten an Rückfassade) werden Freibereiche mit hoher Aufenthaltsqualität angeboten.

Die geforderte Barrierefreiheit ist gegeben, die Berücksichtigung von Inklusion und Benutzbarkeit für alle wird von den Ver-fassern besonders hervorgehoben. Flächeneffizienz und BGF liegen im Durchschnitt. Gebäudetypologie, Kompaktheit, Kon-struktion und Materialien werden in der Gesamtbetrachtung der Lebenszykluskosten als weitgehend optimiert gewürdigt. Im Vergleich wird dieser Arbeit das höchste Potential im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit zugesprochen. Die Ausführung des Gebäudes ist als Holz-Beton-Hybrid-Massivkonstruktion unter Berücksichtigung der Trennbarkeit der Materialien nach Ende des Lebenszyklus geplant. Die natürliche Belüftung der Büros wird durch zu öffnende Fenster ermöglicht, die Tageslichtnut-zung durch geringe Bürotiefen und Lichthöfe gefördert.
Perspektive

Perspektive

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Ansicht Bernhard-Göring-Straße

Ansicht Bernhard-Göring-Straße

Ansicht Bernhard-Göring-Straße

Ansicht Bernhard-Göring-Straße

Längsschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt

Ansicht Schenkendorfstraße

Ansicht Schenkendorfstraße

Ansicht Schenkendorfstraße

Ansicht Schenkendorfstraße

Querschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Innenraum Perspektive

Innenraum Perspektive

Innenraum Perspektive

Innenraum Perspektive

Grundriss 1.Obergeschoss

Grundriss 1.Obergeschoss

Grundriss 1.Obergeschoss

Grundriss 1.Obergeschoss

Grundriss 2.Obergeschoss

Grundriss 2.Obergeschoss

Grundriss 2.Obergeschoss

Grundriss 2.Obergeschoss

Grundriss 3.Obergeschoss

Grundriss 3.Obergeschoss

Grundriss 3.Obergeschoss

Grundriss 3.Obergeschoss

Grundriss 4.Obergeschoss

Grundriss 4.Obergeschoss

Grundriss 4.Obergeschoss

Grundriss 4.Obergeschoss

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt