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Award / Auszeichnung | 08/2020

polis Award 2020

aus der Vogelperspektive

aus der Vogelperspektive

Überseeinsel

DE-28217 Bremen

2.Preis / KATEGORIE: SOZIALE QUARTIERSENTWICKLUNG

SMAQ Architektur und Stadt

Architektur

MAN MADE LAND

Landschaftsarchitektur

ARGUS Stadt und Verkehr

Verkehrsplanung

gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Freie Hansestadt Bremen

Städte/Gemeinden

Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr (SUBV) der Freien Hansestadt Bremen

Städte/Gemeinden

Senator für Wirtschaft und Häfen

Städte/Gemeinden

WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH

Projektentwicklung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Städtebauliche Projekte

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Im Bau

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2021
    Fertigstellung: 01/2030

Projektbeschreibung

Zwischen Europahafen und Weser entsteht auf einer Fläche von etwa 41 ha die Überseeinsel. Im Stadtteil Walle gelegen, ist sie Teil der Überseestadt, eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Durch die Überseeinsel wird die Überseestadt direkt mit der Innenstadt verbunden – und perspektivisch auch mit Woltmershausen. Mit dieser Größe und Lagegunst ist die Überseeinsel von besonderer Bedeutung für die Stadtentwicklung Bremens. Dieser Rolle soll die Überseeinsel mit einem innovativen und zukunftsweisenden Städtebau gerecht werden. Dazu gilt es, einen schrittweisen Transformationsprozess und das Nebeneinander von gewerblichen Nutzungen und der Entwicklung eines neuen Quartiers konzeptionell vorzubereiten.

Die Überseeinsel wird als lebendiges, gemischtes Stadtquartier entwickelt, in dem insbesondere für Familien die passenden Angebote bereitgehalten werden. So soll hier auch ein Schulcampus mit einer Grund- und einer Oberschule entstehen. Läden und Gastronomie sowie kulturelle und soziale Infrastruktur beleben die zentralen Lagen. Es entstehen attraktive Freiräume in unterschiedlichen Qualitäten entlang der Weser, die auch für Besucher*innen Bremens einen neuen Zugang zur Weser bieten. Grünzonen zwischen den Quartieren sollen vielfältige Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten bieten.
Die Überseeinsel soll weitgehend autofrei organisiert werden. Auf der Grundlage eines innovativen Verkehrs- und Mobilitätskonzepts liegt der Fokus auf Fuß- und Radverkehr sowie dem ÖPNV. Brücken für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen verbinden die Überseeinsel mit Woltmershausen und über das Europahafenbecken hinweg mit der restlichen Überseestadt. Auch energetisch soll die Überseeinsel zu einem Vorzeigeprojekt werden, indem der Energieverbrauch reduziert und eine CO2-neutrale Versorgung erreicht werden soll.

Um das Ziel einer Bebauung ab 2021 zu erreichen, schreiten die Planungen für die Überseeinsel voran. Bis Ende 2020 soll für erste Abschnitte Planungsrecht geschaffen werden.

Der Fokus der abgeschlossenen Rahmenplanung liegt neben den zuvor erwähnten Bereichen Freiraum, Verkehr und Energie auf der städtebaulichen Ausgestaltung der Überseeinsel, die in unterschiedliche Quartiere gegliedert ist. Jedes dieser Quartiere hat je nach Lage und Bauform einen eigenen unverwechselbaren Charakter und macht die Überseeinsel zu einem Stadtquartier mit hoher Wohn- und Lebensqualität.

Die Erarbeitung der städtebaulichen Rahmenplanung wurde begleitet durch eine breit angelegte Beteiligung der Öffentlichkeit, der in der Nachbarschaft verbleibenden Betriebe sowie der (Stadtteil-)Politik.


2. Überseeinsel im Stadtzusammenhang
Verknüpfende Stadtinsel, emotionale Zielorte, orientierende Silhouette

Die Überseeinsel schließt westlich direkt an die Innenstadt an und füllt den Bereich zwischen dem Stadtzentrum und den bereits revitalisierten Bereichen der Überseestadt. Das Weserufer wird auf einer Länge von rund 2,2 Kilometern wieder zugänglich. Bremen bietet sich mit der Entwicklung der Überseeinsel somit die Chance, einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Stadtsilhoutte zu leisten und eine zugängliche Flusslandschaft zu gewinnen. Die Schlachte wird als urbane, steinerne Promenade über das ehemalige Kellogg-Gelände zum Europahafenkopf weitergeführt - vorbei an dem zeichenhaften Kellogg-Silo und entlang vielfältiger Grünräume – und bis zur Molenspitze verlängert. Hierdurch verbessert die Überseeinsel die Zugänglichkeit zur Weser für den mit Grünräumen unterversorgten Bremer Westen deutlich.

Brückenschläge über den Europahafen und die Weser sollen zudem zukünftig die Stadt über Hafenbecken und Fluss hinweg vernetzen. Eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke soll das Europahafenbecken queren und so den Stadtteil Walle an die Weserpromenade mit geplantem Überseeinselpark anbinden. Die bereits urbane und vielfältig genutzte Nordseite des Europahafens bekommt ein Gegenüber – beide Seiten des Europahafens profitieren durch diese direkte Verbindung voneinander. So kann auch Infrastruktur auf der jeweils anderen Seite auf kurzem Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht werden.

Für eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Weser nach Woltmershausen wurde ein Suchraum definiert, für den in einem weiteren Schritt im Rahmen einer noch zu tätigenden Machbarkeitsstudie unterschiedliche Anschlusspunkte untersucht werden. Durch die Brücke würde Woltmershausen – wo zurzeit im vorderen Woltmerhausen ebenfalls Planungen für eine großräumige städtebauliche Entwicklung verfolgt werden – näher an die Innenstadt und die Überseestadt rücken. Die Erreichbarkeit von Freiräumen sowie die Auslastung sozialer Infrastrukturen beiderseits der Weser könnte somit deutlich verbessert werden.

Die Überseeinsel soll künftig wichtige stadtweite und stadtquartiersübergreifende Zielorte beheimaten. Neben den freiräumlichen Anziehungspunkten wie der Hafen- und der Weserpromenade werden perspektivisch folgende Bausteine hierzu zählen:
- der touristisch genutzte Kellogg-Pier mit dem ikonischen emotional bedeutenden Kellogg-Silo, der zu einem Hotel umgenutzt werden soll, sowie eine Markthalle
- die Kellogg-Höfe, die sich um das umgenutzte Kellogg-Produktionsgebäude 25 gruppieren und die eine vielfältige Mischung aus kleinteiligem Gewerbe, Büroflächen und Wohnnutzungen beinhalten sollen – der Schulcampus mit Oberschule und Grundschule für den Bremer Westen

Diese Orte liegen unmittelbar am „Foyer“ der Überseeinsel, dem neu formulierten Hansatorplatz. Am Hansatorplatz geht die Straße Hansator, einem Haupteingangsportal zur Überseestadt in die Straße Auf der Muggenburg über. Der Platz wird durch Schulcampus und Kellogg-Höfe räumlich gefasst und bindet zudem das Gewerbegebiet am Zollpfad vis-à-vis mit ein. Durch die Straßenbahn hervorragend an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen, stellt der Hansatorplatz die Verbindungen zu den wichtigen stadtquartiersübergreifenden Angeboten der Überseeinsel her.

Die besondere Lagegunst der Überseeinsel gilt es, auch baulich zu unterstreichen. Als Teil der Überseestadt mit ihrer wohlgesetzten Höhenentwicklung bietet sich die Chance, in enger Beziehung zur Innenstadt die Stadtsilhouette weiterzuentwickeln und entlang der Weser neu zu definieren. Daher beinhaltet die Rahmenplanung ein differenziertes Konzept zur Höhenentwicklung, welches auch die Setzung wichtiger strategischer Hochpunkte als identifkationsstiftende Landmarken umfasst. Zudem ermöglicht eine verdichtete Bebauung in zentralen Lagen die Schaffung größerer zusammenhängender Freiräume in der näheren Umgebung.
Die Stadtsilhouette entlang der Weser wird durch Setzung eines neuen und gesamtstädtisch relevanten Hochpunktes an markanter Stelle in der Biegung des Weserverlaufs akzentuiert. Mit der Umnutzung des Kellogg-Silos bleibt ein bereits bestehender Hochpunkt erhalten. Das charakteristische und zeichenhafte Bestandsgebäude des Kellogg-Silos wird durch den Rückbau der umgebenden Anlagen freigestellt. Beide Hochpunkte nehmen das Höhenprofil des Landmark- sowie Wesertowers auf, gehen nicht darüber hinaus und setzen die Reihe der den Fluss prägenden Hochpunkte fort.
Stadtquartiersverbindend markieren niedrigere Hochpunkte bis zu 13 Geschossen den Brückenschlag über den Europahafen und den Hansatorplatz. Die Hochpunkte orientieren sich dabei an der Höhe des Hafenhochhauses.

Die Hochpunkte dienen der Orientierung in der Stadt und sind so gesetzt, dass sie die Sichtschutzbereiche des Bremer Altstadtensembles nicht beeinträchtigen. Auch die Blickbeziehung über die Weser hin nach Woltmershausen wird dabei berücksichtigt.


3. Stadtquartier zwischen Hafen und Weser
Schuppen, Gleisbett, Weser-Quartiere und Weserfugen

BAULICH-LANDSCHAFTLICHE
GESCHICHTE
Das Areal der Überseeinsel ist durch seine vormaligen Nutzungen baulich und landschaftlich geformt worden. Die Schuppen entlang der Hafenkante des Europahafens geben mit einer Länge von 200-300 Metern dem Planungsgebiet einen prägenden Rhythmus. Des Weiteren ist das Gebiet durch die Gleisstruktur der Hafenbahn geprägt. Mittlerweile sind sie bedingt durch die lang zurückliegende Benutzung teilweise überwuchert und in keinem nutzbaren Zustand. Die großen Footprints der Industriebauten an der Weser sind weithin sichtbare Zeichen der vormaligen Nutzung des Kellogg-Areals. Das Weserufer ist durch sehr abwechslungsreiche, harte und weiche Uferabschnitte charakterisiert. Helgen und Spundwände zeigen die ehemaligen Nutzungen entlang der Weser auf.

STÄDTEBAULICHE STRUKTUR:
SCHUPPENSTREIFEN, GLEISBETT,
Weser-Quartiere
Die Struktur des neuen Stadtquartiers greift die genannten geschichtlichen Linien auf und führt sie strukturprägend fort. Die Kette der drei Schuppen am Europahafen wird punktuell durch kräftige Gebäude ergänzt. Sie bilden als Schuppenstreifen das Rückgrat der städtebaulichen Entwicklung. Das Gleisbett wird durch eine eigenständige, den Rhythmus der Schuppen aufnehmende, durchlässige Bebauungsstruktur entwickelt und stärkt die Schuppen als südlich liegendes Gegenüber. Daran schließen sich die Weser-Quartiere an, deren Zuschnitte an den wechselnden Uferabschnitten der Weser orientiert sind. Diese, die Geschichte neu in Wert setzende, Gliederung ermöglicht zugleich die Weiternutzung der vorhandenen Erschließungsstruktur mit Stephanikirchenweide und Hoerneckestraße.

Im Osten bindet das Quartier Neu-Stephani an die Innenstadt an. Der westliche Rand dieses Quartiers folgt der heutigen Hochwasserschutzlinie. Diese gibt zusammen mit der Bebauungskante der Kellogg-Höfe und den Solitären des Kellogg-Piers den Rahmen, in dem diese prägnanten Sonderbauten ihre Wirkung entfalten können. Sie bilden die Schnittstelle zwischen Überseeinsel und den weiteren Quartieren der Überseestadt. Der Hansatorplatz als zentrales Element der neuen Überseeinsel dient als Verteiler.
Westlich der Kellogg-Höfe schließen sich die Weser-Quartiere als einzeln ablesbare, vorwiegend dem Wohnen vorbehaltene, Quartiere an.

FREIRÄUMLICHE WESERFUGEN
Grünräume – die sogenannten Weserfugen – verbinden die Weser und das Hafen-
becken miteinander und ermöglichen den Austausch zwischen dem landschaftlichen Weserraum und der harten Hafenkante. Die Fugen greifen den Rhythmus der Schuppen entlang des Hafenbeckens auf und bilden freiräumliche Mitten zwischen den Weser-Quartieren, die dorthin ihre landschaftsräumlichen Adressen ausbilden.

NUTZUNGSSTRUKTUR
Die Überseeinsel soll ein lebendiger Ort werden. An den zentralen Punkten des Areals entstehen aktive Erdgeschosszonen, etwa durch kleinteiligen Einzelhandel, soziale und kulturelle Einrichtungen oder andere öffentlichkeitswirksame Nutzungen.
An den verkehrsreichen Straßen Auf der Muggenburg und am Hansator, in den Kellogg-Höfen sowie in der Nähe der langfristig verbleibenden emittierenden Gewerbebetriebe sind gewerbliche Nutzungen vorgesehen. Im Schuppen-
streifen und im Gleisbett befinden sich gemischt genutzte Gebäudetypologien mit Wohnen in den oberen Geschossen. Zur Weser hin überwiegen Wohnnutzungen, mit Ausnahme des Bereichs Kellogg-Pier, der zu einem touristisch-gewerblichen Zielort entwickelt wird.
Weser-Silouette

Weser-Silouette

Rahmenplan

Rahmenplan

Hansatorplatz

Hansatorplatz

Hansatorplatz aus der Vogelperspektive

Hansatorplatz aus der Vogelperspektive

Blick vom Weserpark über die Sonnenfängerbucht

Blick vom Weserpark über die Sonnenfängerbucht