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Award / Auszeichnung | 08/2020

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2021

Suhrkamp Ensemble

DE-10178 Berlin, Rosa-Luxemburg-Platz

Shortlist

Bundschuh Architekten

Architektur

HAHN HERTLING VON HANTELMANN

Landschaftsarchitektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten; Groß- und Einzelhandel, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2017
    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Städtebaulicher Hintergrund
Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde das gewachsene Scheunenviertel abgerissen
und einer der ersten grösseren städtebaulichen Sanierungswettbewerb ausgelobt,
dieser wurde von Hans Poelzig gewonnen. Der überwiegende Teil seiner signifikanten Einzelbauten wurde im Krieg zerstört. Wir beschäftigen uns seit
einigen Jahren mit der Wiederbebauung der entstandenen Lücken und Neuinterpretation der städtebaulichen Form des Platzes. Der Entwurf der einzelnen architektonischen Bausteine bezieht sich dabei unmittelbar auf den urbanen Kontext, sowohl physisch wie historisch.

Städtebauliche Idee
In der Wiederbebauung wird der Blockrand geöffnet. Der hierarchisch gedachte städtische Kontext der umgebenden historischen und zeitgenössischen Blockrandbebauung mit öffentlicher Strassen- und Schaufassade und einem deutlich kleinmasstäblicheren Innenhof wird durch eine heterarchische Raumidee ersetzt. Der öffentliche Raum wird als Kontinuum verstanden, die Gebäude haben keine Vorder- und keine Rückfassade mehr.
Gleichzeitig ist das Projekt im Rahmen der behutsamen Stadtreparatur ein Beitrag zur Blockrandschließung. Der niedrige Zwischenbau fasst den neu entstehenden Platz und öffnet den benachbarten Innenhof zum städtischen Raum.
Der nach Süden orientierte Platz komplettiert die Abfolge der öffentlichen Grünanlagen am Rosa-Luxemburg-Platz. Das Verlagsgebäude schirmt den Platz nach Norden ab und schliesst die städtebauliche Figur des Poelzig-Platzgefüges wieder.
Zur Torstrasse präsentiert sich das Verlagsgebäude geschlossener. Die auskragenden Obergeschosse beziehen sich auf die entstehungszeitliche Strassenflucht und vermitteln zwischen den Anschlussbauten. Die Betonung der Horizontalität zitiert die starke gestalterische Dynamik des Poelzig-Entwurfs und übersetzt sie in eine zeitgenössische Sprache.
An der Linienstrasse bildet das Wohngebäude mit einer leichten Überhöhung einen prägnanten Abschluss des neuen Platzes sowie eine Fokussierung des städtischen Gefüges in der Achse der Linienstrasse. Der vom Platz lesbare Charakter als Solitär zitiert den dahinter gelegenen Bühnenturm der Volksbühne in Form, Proportion und Farbigkeit.

Nutzung
Das Ensemble besteht aus drei Gebäuden: Dem Verlagsgebäude mit Erweiterungsgebäude, dem niedrigen Zwischenbau und einem Wohngebäude. Die Eingänge sind zum neuen Platz orientiert, mit Ausnahme des Erweiterungsgebäudes dass einen gesonderten Zugang von der Torstrasse hat.
Alle Erdgeschosszonen sind mit publikumsintensiven Nutzungen versehen.
Der Verlag
Die 6 Obergeschosse des Verlags sind über eine „narrative“ Treppe verbunden, diese ist Bibliothek und Verbindung zugleich und in ihrer Verortung im tragenden Betonpfeiler sowohl innenräumlich wie städtebaulich ein zentrales Element des Projektes. Die schräge Anordnung der Stufen evoziert eine Verlangsamung und Konzentration die der ruhigen Arbeitsweise der Nutzer entspricht.
Die Bürogeschosse öffnen sich nach Süden zum Platz, der durch die grossen Festverglasungen in unmittelbare Nähe gerückt wird. Im südlichen Bereich sind die Grossräume angeordnet, während im nördlichen Bereich zur Torstrasse die Einzelbüros u.a. den Lektoren eine wesentlich distanziertere Arbeitsweise ermöglichen. Die Fassadengliederungen und die vom Verlag eingebauten Regale (Planung: Kinzo) folgen dieser Entwurfsidee und schaffen eine Einheit aus städtebaulicher Figur, Architektur und innenräumlicher Idee.

Die Wohnungen
Die Mietwohnungen im Wohngebäude orientieren sich mit ihren Wohnräumen nach Westen zum Platz, über die geschosshohen Festverglasungen ergeben sich lange Blickachsen entlang der Linienstrasse und auf den Rosa-Luxemburg-Platz.
Materialität und Konstruktion
Die tragende Stahlbetonkonstruktion ist im Innenraum sichtbar belassen. Die Aussenwände sind im Verlagsgebäude teilweise, im Wohngebäude in Gänze als dreischalige Ortbetonwand ausgebildet. Verglasungen sind in einer Aluminium Pfosten/Riegel Konstruktion ausgeführt. Das Gebäude verfügt über eine mechanische Lüftung mit den Funktionen Heizen und Kühlen in einer Betonkernaktivierung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt entstand auf dem Grundstück eines ehemaligen Poelzig-Blocks in Berlin-Mitte. In der Wiederbebauung wird der Blockrand geöffnet. Der hierarchisch gedachte städtische Kontext der umgebenden Blockrandbebauung mit öffentlicher Straßen- und Schaufassade und einem deutlich kleinmaßstäblicheren Innenhof wird durch eine heterarchische Raumidee ersetzt. Der öffentliche Raum wird als Kontinuum verstanden, die Gebäude haben keine Vorder- und keine Rückfassade mehr.

Der nach Süden orientierte Platz komplettiert die Abfolge der öffentlichen Grünanlagen - beginnend mit dem eigentlichen Rosa-Luxemburg-Platz vor der Volksbühne und dem dazwischen liegenden Bouleplatz in einer zunehmend urbaneren Qualität. Das Verlagsgebäude schirmt den Platz von der stark befahrenen Torstraße im Norden ab und schließt die städtebauliche Figur des von Hans Poelzig entworfenen Platzgefüges wieder.

Das Ensemble besteht aus drei Gebäuden: Dem Verlagsgebäude mit Erweiterungsgebäude, dem niedrigen Zwischenbau und einem Wohngebäude. Die Eingänge sind zum neuen Platz orientiert, mit Ausnahme des Erweiterungsgebäudes, das einen gesonderten Zugang von der Torstraße hat. An der Linienstraße bildet das Wohngebäude mit einer leichten Überhöhung einen Solitär, er zitiert den benachbarten Bühnenturm der Volksbühne in Form, Proportion und Farbigkeit.

Die Betonung der Horizontalität zitiert die starke gestalterische Dynamik des Poelzig-Entwurfs und übersetzt sie in eine zeitgenössische Sprache.
EG

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1.OG

1.OG

2.OG

2.OG

3.OG

3.OG

4.OG

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5.OG

5.OG

6.OG

6.OG

Axonometrie

Axonometrie

Lageplan

Lageplan

Schnitt A-A

Schnitt A-A