Offenes Verfahren | 11/2019
Entwicklung des neuen Stadtquartiers "Blankenburger Süden" in Berlin-Pankow
©FUGMANN JANOTTA PARTNER, MLA+, UmbauStadt
Visualisierung, am Wasserlauf
Teilnahme
Architektur
Stadtplanung / Städtebau
FUGMANN JANOTTA PARTNER PartG mbB Landschaftsarchitektur | Landschaftsplanung | Stadtplanung
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Als Folge der besonderen, von Brüchen gezeichneten Entwicklung des Berliner Nordostens hat sich zwischen der bis Weißensee und Pankow reichenden dichten gründerzeitlichen Bebauung und der vom Norden in die Stadt hineinreichenden märkischen Landschaft eine fragmentiert wirkende „Stadtrandschaft“ aus alten Dorfkernen, urbanen Fragmenten des 20. Jahrhunderts, bislang wenig qualifizierten Grün- und Landschaftszügen sowie ausgreifenden Kleingarten- und teilweise aus diesen entstandenen Einfamilienhausgebieten entwickelt.
Der Entwurf begreift die daraus erwachsenden Kontraste als Chance und Anknüpfungspunkt: Es geht gerade nicht darum, den Stadtrand zu homogenisieren. Vielmehr gilt es, die bestehenden urbanen Fragmente selbstbewusst zu qualifizieren und mit gezielt platzierten, landschaftlich / infrastrukturell gut eingebundene Neuen Urbanen Polen den heute fragmentiert wirkenden Raum zu strukturieren, fehlende Urbane Angebote gerade im Kontrast zum Bestand zu ergänzen.
In seiner Lage zwischen Panketal und Malchower Auenlandschaft sowie Neuhohenschönhausen und der Pankower Innenstadt bietet der „Neue Blankenburger Süden“ die idealen Voraussetzungen für eine entsprechende neue MITTE AM RAND.
LANDSCHAFTLICHE EINBINDUNG
Der Neue Blankenburger Süden schafft „Grüne Verknüpfungen“ zwischen den bislang wenig qualifizierten Landschaftsräumen Panketal und Malchower Auenlandschaft und den sich urbanisierenden ehemaligen Dorflagen Heinersdorf und Blankenburg. Bestehende und teilweise versteckte Grün- und Wasserläufe, alte Alleen und Wegeverbindungen werden aufgegriffen und als Grüne Bewegungsachsen inszeniert. Im Schnittpunkt der grünen Verbindungsachsen liegt die Neue Mitte des neuen Stadtteils, die sich der Topografie folgend nach Südost zur Malchower Auenlandschaft und dem zur „Blankenburger Freiheit“ aufgewerteten Hochpunkt am Mörderberg öffnet. Diese Landschaftlichen Bezüge und Verknüpfungen definieren maßgeblich die Identität des neuen Stadtteils. Die Wasserläufe Schmöckpfuhl- und Verbindungsgraben und die bestehende Biotopfläche im Gewerbegebiet Heinersdorf aufgreifend bilden Grüne Fugen und Bewegungsräume den Übergang zu den umliegenden Stadt- und Gartenstrukturen.
SCHWUNG UND MITTE
Neben der bildhaft inszenierten landschaftlichen Einbindung greift der Neue Blankenburger Süden bewusst in die Stadtstruktur der Umgebung eingeschriebene siedlungsgeschichtliche Spuren zur Inszenierung einer eigenständigen, ikonografischen Identität auf. Prägend sind hier vor allem geschwungene Wege- und Straßen. Diese Fragmente einer gründerzeitlichen, nie vollendeten urbanen Vorstadtvision werden im Entwurf des Neuen Blankenburger Südens spielerisch und modern interpretiert weitergeführt. Der neue zentrale Schwung legt sich dabei selbstbewusst als identitäts- und Orientierungsbildende zentrale Quartiers- und Verteilerstraße um die zur Landschaft geöffneten neuen Mitte und ermöglichst so gleichzeitig deren völlige Autofreiheit.
INFRASTRUKTURELLE UND URBANE EINBINDUNG
Der neue Blankenburger Süden verknüpft im Umfeld be- oder entstehende Urbane Fragmente wie die alten Dorflagen Malchow, Blankenburg und Heinersdorf sowie sich in den kommenden Jahren urbanisierende S-Bahnknoten und bildet deren Neue Mitte. Neben sorgfältig inszenierten urbanen Schnittflächen nach Heinersdorf und Blankenburg definieren dabei vor allem die in den kommenden Jahren entstehenden übergeordneten Verkehrsachsen die zentralen Schnitt- und Verknüpfungspunkte des Neuen Stadtteils mit seiner Umgebung.
„Rückgrat“ Tram | Die Neue Tramlinie (M2) zwischen Prenzlauer Promenade, Heinersdorf und S-Bahnhof Blankenburg bildet das zentrale Rückgrat und die Fußgänger- und Fahrradfahrerorientierte Lebensachse des Neuen Blankenburger Südens. Das Rückgrat verbindet die zentralen öffentlichen Räume und Angebote. In der zentralen Neuen Mitte ist das Rückgrat völlig autofrei.
„Strip“ VEB | Rückgrat und Neue Mitte werden ganz bewusst nicht mit der erforderlichen neuen Ost-West-Hauptverkehrsachse VEB verschnitten, die von den vorgegebenen Verknüpfungspunkten an Blankenburger Pflasterweg und Heinersdorfer Straße quer durch den Neuen Blankenburger Süden geführt werden muss. Während Rückgrat und Mitte so Fußgänger- und Radfahrerorientierte öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität werden können, wird die VEB bewusst als von erheblichem Durchgangsverkehr geprägte Urbane Magistrale im nordwestlichen Teil des neuen Stadtteils um das Zentrum und die Wohnquartiere herumgeleitet. Die Neue Magistrale bildet mit eigener stadträumlicher Qualität die Neue Mitte der neuen Gewerbegebiete, die sich mit hoher Urbaner Dichte an die Magistrale anlagern und von bester Erreichbar- und Auffindbarkeit profitieren. Urbane Gewerbetypologien wie Handwerker- und Gewerbehöfe werden wie in anderen Metropolen zukünftig auch in Berlin einen urbanen, vielfältig gemischten und auch räumlich architektonisch attraktiven Charakter der neuen Gewerbegebiete sichern.
©FUGMANN JANOTTA PARTNER, MLA+, UmbauStadt
Visualisierung, zentrale Straße
©FUGMANN JANOTTA PARTNER, MLA+, UmbauStadt
Visualisierung, Quartiersmitte
©FUGMANN JANOTTA PARTNER, MLA+, UmbauStadt
Visualisierung, Platzanlage in Vertiefungsbereich Nord
©FUGMANN JANOTTA PARTNER, MLA+, UmbauStadt
Gesamtplan
©FUGMANN JANOTTA PARTNER, MLA+, UmbauStadt
Vertiefungsbereich Mitte, Axonometrie
©FUGMANN JANOTTA PARTNER, MLA+, UmbauStadt
Vertiefungsbereich Nord
©FUGMANN JANOTTA PARTNER, MLA+, UmbauStadt
Vogelperspektive, Blick gen Norden