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Offener Wettbewerb | 09/2020

Umgestaltung des Robert-Schuman-Platzes und seines Umfelds in Bitburg

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 11.000 EUR

Plankontor S1 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

3D Landschaften - Landschaftsvisualisierung Dirk Stendel

Visualisierung

Erläuterungstext

GESTALTERISCHE GRUNDIDEE/ LEITBILD
Leitbild des Entwurfs ist, den Robert-Schuman-Platz als steinerner multifunktionaler Platz zwischen zwei differenziert gestalteten Grünräumen, dem Boulevard und dem Grünen Band, einzubetten. Das Leitbild erhält den Titel “Grüner Boulevard-Roter-Platz-Grünes Band“

STÄDTEBAULICHES BAUKONZEPT
Der nur in Teilen umgestaltete Robert-Schuman-Platz liegt eingebettet zwischen zwei Grünräumen. Nördlich des Platzes verläuft der neu gestaltete Boulevard mit Aufenthaltsbereichen und Infostellen zur Geschichte des Ortes. Südlich des Robert-Schuman-Platzes bildet ein grünes Band den Abschluss und den Übergang vom Misch- ins Gewerbegebiet.

ERSCHLIESSUNG
Die Erschließung des Robert-Schuman-Platzes erfolgt von Norden über eine Fahrgasse, über die sowohl die hinter dem Gebäude 2012 liegenden privaten Stellplätze als auch alle öffentlichen Stellplätze auf dem Platz angefahren werden können. Von Süden über die Else-Kallmann-Straße erfolgt die neue Zufahrt in Verlängerung der östlichen Platzumfahrung. In der südwestlichen Ecke des Platzes ist eine direkte Fußgängerverbindung durch das “Grüne Band“ über die Böschung zum tiefer gelegenen Gebäude 2024 vorgesehen.

NUTZUNGSMÖGLICHKEITEN
Der Robert-Schuman-Platz dient weiterhin vorwiegend als Parkplatz. Die Platzmitte wird frei gehalten, sodass der Platz auch multifunktional nutzbar ist. So lassen sich hier problemlos die beiden Festzelte mit einer Grundfläche von jeweils 25,00 x 40,00 m aufstellen. Entlang der Platzlängskanten sind unter den neu gepflanzten Bäumen Bänke zum Aufenthalt und Verweilen vorgesehen. Der Boulevard ist gleichermaßen Geschichts-und Aufenthaltsort. Kleine platzartige Aufweitungen zwischen den “Grünen Kissen“ erzeugen Orte zum Verweilen, Ausruhen, Spielen und zur Information über die Geschichte des Ortes.

ZEITACHSE
Der neu geschaffene Boulevard ist gleichermaßen Zeitachse und Aufenthaltsbereich. Über die gesamte Länge des Boulevards sind beidseitig insgesamt 4 Stationen mit unterschiedlichen Themen zur Geschichte und zu den prägenden Personen des Ortes platziert. Am westlichen Anfang des Boulevards sind Infotafeln zum Thema Else-Kallmann vorgesehen. In östlicher Richtung folgt nach der Platzzufahrt ein Infopunkt zum Thema Robert-Schuman. Schräg gegenüber im nördlichen Teil des Boulevards folgt zwischen den Gebäuden 2002 und 2004 ein Infopoint zum Thema Maria-Kundenreich. Den Abschluss bildet der Infopunkt mit dem Thema Entstehung und Geschichte des Gebäudeensembles vor dem Standort des Denkmals vor dem Zugang zu Gebäude 2005.

INFRASTRUKTUR
Robert-Schuman-Platz: Das Stellplatzangebot auf dem Robert-Schuman-Platz umfasst 248 Stellplätze exklusive der Ladestationen. Über den Platz sind 6 E-Lade-Stationen für PKWs verteilt. In der nordwestlichen Ecke des Platzes sind 12 Kurzzeitparkplätze für den Hol-und Bring-Verkehr der KiTa in Gebäude 2001 vorgesehen. Ein Unterflurenergiekasten für die Stromversorgung bei Festen ist mittig in der unteren Fahrgasse platziert. Am westlichen Platzrand ist eine E-Lade-Station für E-Bikes vorgesehen. Insgesamt stehen 20 Fahrrad-stellplätze verteilt am westlichen und östlichen Platzrand zur Verfügung, davon 6 an der E-Lade-Station. Entlang den Längskanten des Platzes sind Bänke unter den Bäumen zum Verweilen vorgesehen.
Boulevard: Infotafeln zu verschiedenen Themen des Ortes, ein Kiosk im mittleren Bereich, Spieleinrichtungen, ein Trinkbrunnen und Bänke zum Verweilen bilden die Infrastruktur des Boulevards. In unmittelbarer Nähe zum Gebäude 2007 sind 2 Behindertenstellplätze und 1 Stellplatz für Dienstfahrzeug mit einer E-Lade-Station geplant.

MATERIALAUSWAHL
Robert-Schuman-Platz:
Hier bleibt der vorhandene Belag in großen Teilen erhalten. Die Neugestaltung des Platzbelages erfolgt nur punktuell. Als Stellplatzflächen verbleiben die drei mittig gelegenen Doppelreihen, die südliche und nördliche Reihe des Bestands entfällt. Der umgestaltete Robert-Schuman-Platz wird nach Osten etwas erweitert, sodass insgesamt 248 PKW-Stellplätze zur Verfügung stehen. Die Fahrgassen zwischen den verbleibendenStellplatzreihen bleiben wie im Bestand rot, die Stellplatzflächen grau. Mit dieser Konzeption, die nur punktuelle Eingriffe in den vorhandenen Belag vorsieht, wird der Robert-Schuman-Platz zum “Roten Platz“ mit innenliegenden Stellplatzflächen aus grauem Pflaster. Die Orientierung auf dem Platz ist dadurch bestens gegeben.
Boulevard:
Der Boulevard nördlich des Platzes erhält einen neuen durchgängigen Belag aus Betonwerkstein, grau-changierend mit 3 Formaten und verlegt im römischen Verband. Dieser neue Belag erstreckt sich sowohl in Nord-Süd wie auch in West-Ostrichtung über den gesamten Boulevardraum. Die Borde entlang der Fahrgasse sind aus grauem Granit. Die Einfassungen der “Grünen Kissen“ sind aus Betonwerkstein, Sichtbeton, grau, Oberfläche gesägt und gestrahlt. Die Sitzflächen aus Douglasie sind bündig mit der Oberkante der Einfassungen.

BEGRÜNUNG
Robert-Schuman-Platz: die rechteckige Platzform wird durch neu gepflanzte gefüllte und fruchtlose Vogelkirschen entlang der vier Platzkanten unterstrichen. Die im Frühjahr weiß blühenden Kirschen heben den Platz wohltuend vom Boulevard ab und verleihen ihm eine angenehme Atmosphäre.
Boulevard: Die Winterlinde stellt die dominierende Baumart des Boulevards dar. Drei Baumreihen bilden hier einen grünen Freiraum. 10 Bestandsbäume im südlich der Fahrgasse liegenden Bereich bleiben erhalten und ergänzt mit neuen Winterlinden bilden sie hier das grüne Dach des Boulevards.
Grünes Band südlich Robert-Schuman-Platz: Hier werden die Bestandsbäume durch Neupflanzungen aus Stieleichen, Eschen und Spitzahornen zu einer locker bepflanzten grünen Raumkante ergänzt, die entlang der südlichen Platzkante den Übergang vom Misch- ins Gewerbegebiet darstellt.
Grüne Kissen: Die aus Betonwerkstein eingefassten grünen Kissen bestehen zum Teil aus Rasenflächen und zum Teil aus Blumenwiesen mit Blühstauden, die eine extensive Bepflanzung mit einer 2-bis 3 maligen Mahd pro Jahr darstellen.

BARRIEREFREIHEIT
Der gesamte Freiraum ist barrierefrei und ohne Höhenversätze gestaltet.

UMGANG MIT DEM BESTAND
Die vitalen Bäume südlich der Fahrgasse des Boulevards bleiben erhalten, ebenso 6 Bestandbäume im zukünftigen Grünen Band südlich des Robert-Schuman-Platzes. Hinsichtlich des Platzbelages auf dem Robert-Schuman-Platz erfolgen nur punktuelle Eingriffe, vornehmlich an der nördlichen und südlichen Platzkante.

WACHHÄUSCHEN
Das Wachhäuschen verbleibt am vorhandenen Ort. Der Mauerabschnitt mit Eingangstor wird nach Norden verschoben. Somit entsteht vor dem Häuschen eine platzartige Aufweitung, auf der eine Bank und 2 Infotafeln platziert sind. Der Platzbelag um das Wachhäuschen ist hinsichtlich Materialität und Verlegung derselbe wie der des Boulevards. Das an die Steinmauer anschließende neue Schiebetor wird auf eine Mindestbreite für Rettungsfahrzeuge verschmälert. Fußgänger und Radfahrer können hier ständig passieren.

BELEUCHTUNG/ LICHTKONZEPT
Robert-Schuman-Platz: entlang der beiden Längskanten stehende Mastleuchten mit Ausleger analog des Beleuchtungskonzepts sorgen für eine ausreichende und sichere Ausleuchtung des Platzes.
Boulevard: Basierend auf dem Beleuchtungskonzept ist im Bereich des Boulevards die Mastleuchte Twilight Bilbao südlich der Fahrgasse vorgesehen. Diese Leuchten haben keinerlei Streuung des Lichtstroms nach oben und sorgen für eine ausreichende Ausleuchtung des Bodens. Dieselbe Leuchte ist auch für die beiden Bereiche des Ideenteils vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept sieht eine Rahmung des in sich strukturell erhaltenen Platzes mit an die Fläche angelagerten Grünstreifen vor. Die Maria-Kundenreich-Straße und die umliegenden Aufenthaltsflächen werden mit einem einheitlichen Belag versehen, was zur Verkehrsberuhigung beiträgt, ohne die Befahrbarkeit einzuschränken. Die an die Maria-Kundenreich-Straße angegliederten Aufenthaltsflächen wirken harmonisch und in Ihrer Aufenthaltsqualität hochwertig, Die Ausgestaltung durch intensiv begrünte Pflanzeinfassungen lässt eine sehr hohe Aufenthaltsqualität erwarten. Der Erhalt vieler Bestandsbäume wird anerkannt, die Machbarkeit im Zusammenhang mit den erhöhten Feldern jedoch in Frage gestellt. Die vor Gebäude 2012 angelagerten Privatstellplätze sind gut einbezogen und lassen eine unproblematische Umsetzung des Konzeptes erwarten. Die Beibehaltung der bestehenden Parkplatzstruktur wird positiv gesehen, obwohl dadurch in Verbindung mit der Aufweitung der Grünbereiche nördlich und südlich des Platzes eine einseitige und damit unwirtschaftliche Ausbildung der Fahrgassen am Rand entsteht. Das Thema „Orte der Erinnerung“ wird durch punktuelle Maßnahmen integriert und nicht zusammenhängend und räumlich wirksam entwickelt. Der Bereich des Wachhauses wird behutsam entwickelt und durch zurückhaltende Maßnahmen aufgewertet. Das Preisgericht begrüßt die so entstehende Aufwertung des Torbereiches als Endpunkt der Fußgängerpromenade im Osten. Insgesamt erreicht die Arbeit eine behutsame, wohltuend zurückhaltende Gestaltung mit einer dennoch funktional gut gelösten Strukturierung.
Lageplan

Lageplan

Geländeschnitt

Geländeschnitt

Grundrissausschnitt Robert-Schuman-Platz

Grundrissausschnitt Robert-Schuman-Platz

Grundrissausschnitt Altes Wachhaus

Grundrissausschnitt Altes Wachhaus