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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2020

Seefeld Areal in Horw (CH)

Teilnahme

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Cometti Truffer Hodel Architekten AG

Architektur

Planungsbüro Wegmüller

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Landschaft
Das Projekt ordnet die zwei zusätzlichen Rasensportfelder nord-süd-orientiert südlich des Stadions an, separiert durch eine schmale Sportachse mit Flugdächern zum Schutz der Zusehenden. Mit starkem Bezug auf die Situation vor der Melioration und Industrialisierung wird ein konsequentes landschaftliches Bild des neuen Parks entwickelt. Ausgehend von den Niveaus des Terrains werden grobe Bereiche (Ried/Seepark/Siedlung) definiert; quer dazu begleiten fingerartige Waldstrukturen die Fliessgewässer. Dazwischen spannen sich weite offene Flächen. Ein einfaches und schlüssiges Baumkonzept und ein differenziertes Lebensraumkonzept unterlegen den gestalterischen Ansatz. Dieser Weg wird auch für die Entwicklung des Sand+Kies-Areals konsequent weiter verfolgt, mit dem restlosen Rückbau des Werkes, Wiederherstellung des Flachufers und in die Auenlandschaft locker gesetzten Einzelbauten. Auch die Zugänge werden über ein klares Konzept architektonischer Baumsetzungen erkennbar; die Parkanlage in der Situation 2035 spannungsreich mit dem Stadtkörper verbunden. Innerhalb des Parks wird mit der Sportpromenade nördlich und der Seepromenade südlich der Nebenspielfelder ein sehr einfaches, reduziertes Netz vorgeschlagen. Die Seepromenade führt durch den Rank, der bestehende Ast des Seeuferwegs wird aufgehoben. Das Netz ist dadurch einerseits sehr klar, die Naturflächen gering zerschnitten und auch bezüglich der Nutzungsmodi plausibel und alltagstauglich. Andererseits bleibt es bezüglich Erlebniswert moderat. Das Ufer ist nur in der Badi zugänglich, der See kann nur von der zurückgenommenen Promenade aus erlebt werden, welche zwar von Bäumen angenehm beschattet, jedoch aufgrund des schmalen Parkbaumfilters oft sehr nah an den Sportfeldern entlang führt.

Bewegung & Sport
Die vorgeschlagenen Lösungen bieten dem Vereinssport und dem informellen Sport gute Möglichkeiten. Mit dem grosszügigen Bewegungsareal auf der Ostseite der Rundbahn werden auch individuell oder in Gruppen Sporttreibende berücksichtigt. Der mit "multifunktionale Anlage" bezeichnete Bereich im Rundbogen West ist nicht konkretisiert. Das Spielfeld Ost ist etwas kleiner, ergänzt mit einem interessanten Vorschlag für eine variable Spielfeldzeichnung. Die bestehend Rundbahn wird um 180 Grad gedreht, damit Zieleinlauf, Sprint und Weitsprung vor die Tribüne auf der Nordseite zu liegen kommen. Auch auf der Südseite bestehen gedeckte Zuschauermöglichkeiten, allerdings eingeschränkt durch die Benutzenden der "Sportpromenade". Für die Spiele auf den Feldern auf der Seeseite ist ihre Lage nicht geeignet (Stirnseite hinter Ballfang, Blendung). Das Vereinsgebäude ist geschickt am Zugang an der Nordostecke des Areals angeordnet, mit seiner Lage und dem überdachten Vorraum erhalten die Vereine gewissermassen private Bereiche.

Ökologie
Die „In-Wert- Setzung“ der Natur hat bei diesem Projekt ein hohes Gewicht. Die Platzierung der drei Spielfelder lässt aber zu wenig Raum für eine ausreichend grosse Pufferzone zum Steinibachried und Seeufer. Zwar wird das Naturrasenfeld zum Steinibachried hin leicht verschmälert (10%), und es entsteht zwischen dem teilweise neu geführten Seeuferweg und der Naturschutzfläche stellenweise Platz für hochwertige Feuchtflächen, die mit einem Graben klar vom Weg abgegrenzt werden. Die negativen Effekte, die mit dem intensiven Spielbetrieb auf den neu platzierten Spielfeldern (Lichtverschmutzung, Lärm, Düngung) und der Mehrbeanspruchung des Uferwegs durch Fitnessstationen einhergehen, werden aber unzureichend abgeschirmt. Ökologische Mehrwerte entstehen durch die naturnahe Gestaltung des Badiareals, die seeferne Platzierung des Restaurants und durch die Offenlegung des Steinibachkanals. Der neue Wegabschnitt vom Dorfbach zum Rankried führt durch einen ökologisch sensiblen Bereich, wird aber mit der Aufhebung des Fussgängerstegs durchs Steinibach kompensiert. Für die weitere Verlängerung der Seepromenade zur Winkelstrasse wären jedoch zusätzliche Kompensationsmassnahmen notwendig.
Hochbauten
Die Verfasser platzieren alle Hochbauten entlang einer Sportpromenade. Dies wird als übergeordneter Gestaltungswille gewürdigt. Ein zweigeschossiges Garderobengebäude, ein Vereinsheim, eine Struktur und Sitzbankelemente rahmen den Leichathletikplatz ein. Das Restaurant liegt an der Rückseite des Garderobengebäudes, direkt am Parkplatz. Dadurch ist die Erschliessung optimal, die Zuordnung richtet sich aber weder zum Quartier noch zum See. Das Restaurant weist sich dem Besucher als Sichtbarriere. Der See ist so vom Zugangsbereich aus nicht erlebbar. Es ist zwar nur eingeschossig, neben dem Garderobengebäude vermag es aber keine Identität aufzubauen. Die Gestaltung des Restaurants ist unvorteilhaft. Die Aussichtsseite ist nur von einigen Tischen aus erlebbar. Der Restaurationsraum entwickelt sich in die Tiefe des Gebäudes, wo es kaum Tageslicht gibt. Die Sportpromenade erweist sich als ordnungs- und identitätsstiftend, die Hochbauten fallen gestalterisch etwas ab. Die Lage des Restaurants ist nicht attraktiv.

Sozialräume
Adressierung: Die westliche Einbindung des Parks erfolgt über einen unter Bäumen versteckten Parkplatz sowie eine grosszügige Sportpromenade mit Restaurant. Im östlichen Bereich erreicht der Besucher den Park über die informellen Sportfelder. Die Adresse des Seeparks wird damit geprägt vom Bild der Sportanlagen. Aneignung: Der niederschwellige Zugang zum See konzentriert sich auf den Streifen zwischen Restaurant und Seebad. Auf dem Streifen sind auch Garderobe und Beachvolleyballfelder angeordnet, die nach Programm dimensioniert deutlich mehr Platz einnehmen würden. Weitere Spiel- und Sportmöglichkeiten konzentrieren sich auf den Randbereich beim Leichtathletikfeld. Dazwischen kann im Ried promeniert werden. Der Seepark wird damit in unterschiedliche Nutzungsformen – formeller Sport, informeller Sport, freie Aneignung, Promenieren – segmentiert, was wenig Synergien schafft.