Award / Auszeichnung | 09/2020
Deutscher Solarpreis 2020
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Die Kita Karoline Goldhofer liegt in der ehemaligen Parkanlage des Stifter-Anwesens
Kita Karoline Goldhofer
Preis Kategorie Solare Architektur und Stadtentwicklung
heilergeiger architekten und stadtplaner BDA
Architektur
Bauherren
LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung
Landschaftsarchitektur
TGA-Fachplanung
Tragwerksplanung
Energieplanung
Lichtplanung
Ingenieurbüro Anwander - Arbeitssicherheit & Brandschutz
Brandschutzplanung
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Kindergärten, Vorschulen
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Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Fertigstellung: 06/2019
Projektbeschreibung
Die drei Gebäudeteile des alten Wohnhauses werden erhalten, freigestellt und unter einer neuen Hülle aus Polycarbonatstegplatten eingestellt. Die entstehenden Zwischenräume sind Raumerweiterung für die Kitafunktionen und Element des nachhaltigen Energiekonzepts. Die neue Hülle ist Kollektor von Licht und Energie. Sie erlaubt, die Bestandswände ungedämmt und als historische Schicht zu erhalten. Das Energiekonzept ist kybernetisches Zusammenspiel von Raum, Konstruktion und Gebrauch. Durch die Einsparung von „grauer Energie“, Baustoffen und einer CO2-Reduktion, die bereits heute das Klimaziel 2050 erfüllt, werden die Stärken des Bestands und des Gebrauchten auch im Sinne der Reggio-Pädagogik für den Klimaschutz aktiviert.
Das Konzept des Wiederverwendens und Aktivierens ist erlebbar: Materialität und Details des Bestands bleiben wie vorgefunden. Ergänzte Konstruktion ist sichtbar roh. Neue Möbel vom Schreiner unterstützen den Gebrauch des Alten.
Die Kita sucht nach architektonischen Antworten auf die relevanten Fragen des Bauens: Wie nutzen wir Bestand und schonen Ressourcen? Wie reduzieren wir CO2 und gewinnen Raum? Wie wird Klimaschutz als Bereicherung erfahrbar?
Beurteilung durch das Preisgericht
Wo könnte ein zukunftsweisendes Bauprojekt passender sein als dort, wo die Generation von morgen ihre Tage verbringt? Mit der Karoline-Goldhofer-Kita in Memmingen hat heilergeiger architekten und stadtplaner BDA ein Gebäude realisiert, in dem neue Wege der Nachhaltigkeit und der Pädagogik gleichermaßen wichtig sind. Die energetische Restaurierung zeigt, wie man traditionsreiche Gebäude in eine klimafreundliche Zukunft überführt.
Die passiv-solare Polycarbonat-Fassade erlaubt, die Bestandswände ungedämmt und als historische Schicht zu erhalten. Als aktivsolare Komponente trägt die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zur regenerativen Energieerzeugung bei.
Mit ihrem Energiekonzept kann die Kindertagesstätte als Wegweiser für weitere Bauvorhaben dienen. Aktiv speist eine Photovoltaikanlage die Wärmepumpe sowie einen Pufferspeicher. Im Sommer dämpfen die Speichermasse des Bestands und die Betondecke des Neubaus Temperaturspitzen. Zisternenwasser dient dann der Kühlung der Zuluft, die in einem einfachen Kreislauf die Verdunstungskälte nutzt. Eine kleine Gastherme kann zugeschaltet werden, um das Warmwasser auf die hygienisch notwendige Temperatur zu bringen.
Das Energiekonzept ist ein Zusammenspiel von Raum, Konstruktion und Nutzung. Durch die Einsparung von konventioneller Energie und Baustoffen sowie einer CO2-Reduktion, die das Klimaziel 2050 bereits heute erfüllt, werden die Stärken des Gebäudebestandes für den Klimaschutz zum strahlenden Vorbild für andere.
©heilergeiger architekten und stadtplaner BDA
Der Bestand scheint durch die neue Hülle hindurch
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Details des Bestands bleiben und das Ergänzte ist roh
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Möbel vom Schreiner unterstützen den Gebrauch des Alten
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Das Spielhaus macht das alte Schwimmbad erlebbar
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Die Bestandsfassade umschließt mit der Hülle aus recycelbarem Polycarbonat den hohen Multifunktionsraum
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Die transluzente Hülle prägt die Atmosphäre in den Raumerweiterungen
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Die Kita folgt dem Geländeversprung und formt hier den zweigeschossigen Multifunktionsraum
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Überlagerung von alten und neuen Schichten
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Spielen zwischen den alten Bäumen und auf der großzügigen Wiese