Erweiterung der Europaschule Mariengymnasium in Warendorf

Dem Entwurfsverfasser gelingt es gut, die Bauaufgabe für eine Aufwertung der Eingangssituation zu nutzen. Die städtebauliche Ausrichtung zur Straße erfolgt mit einem neuen dreigeschossigen Baukörper selbstbewusst und repräsentativer als bislang.
Dadurch, dass der neue Baukörper im Bereich der Verwaltung an der Ecke von-Ketteler-Straße / Königsberger Straße angeordnet wird, kann der offene großzügige Schulhof- und Sportplatzbereich vollständig in seiner aktuell weitläufigen Form erhalten werden.
Die entlang der Königsberger Straße angeordneten Senkrechtstellplätze werden unter Berücksichtigung des Baumbestandes neu geordnet. Hierdurch wird auch die Verkehrssicherheit für Radfahrer erhöht.
Durch die geschickte Anordnung des Gebäudes werden Wegebeziehungen von der Verwaltung zum Fachklassentrakt sowie zu weiteren Unterrichtsräumen trotz eines erweiterten Raumprogramms verkürzt bzw. bleiben kompakt. Dabei überzeugt auch die innere Organisation des Grundrisses durch geschickte Anordnung der jeweiligen Raumgruppen.
Exemplarisch kann hier die Verteilerfunktion mit der neuen Eingangssituation zu Schulverwaltung, Schulleitung und Lehrerzimmer genannt werden, die sich um einen eigenen geschützten Innenhof gruppieren. Da die Raumgruppen zwar räumlich zusammenhängen, aber nicht auf einzelne Baukörper begrenzt sind, versprechen sie auch für zukünftige Veränderungen ein gewisses Maß an Flexibilität. In den oberen Geschossen ermöglicht der Erweiterungsbau zeitgemäße, flexible Lernlandschaften mit Lernnischen und einem Outdoor-Klassenraum, der vielfältige Nutzungsmöglichkeiten eröffnet.
Die Ansichten sind durchgängig ausgearbeitet und überzeugen durch eine funktionale und angemessene, aber dennoch abwechslungsreiche Gestalt. Auch der geplante Fassadenaufbau des Fassadenschnitts überzeugt im Detail.
Aspekte der natürlichen Belichtung und Belüftung sind auf die verhältnismäßig tiefe Raumtypologie eines Unterrichtsraumes ausgerichtet und berücksichtigen dabei auch elementare Aspekte des Unfallschutzes. Die Wahl des Fassadenmaterials Klinker, aber auch die Detailausbildung beispielsweise des Sonnenschutzes, versprechen ein robustes, langlebiges und schönes Gebäude, auch im Detail. Die Entscheidung für diese neue klare Struktur zu Lasten des bestehenden Verwaltungsgebäudes führt aber zu hohen Werten bei BRI und BGF, durch den Wegfall und Ersatzbau dieses Gebäudeteils. Diese werden zum Teil durch den dadurch reduzierten Umbauaufwand im Bestand relativiert.
Die Höhenentwicklung zwischen dem neuen Schulgebäude und der Wohnbebauung auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird im Preisgericht kritisch diskutiert.