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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2020

Erweiterung der Europaschule Mariengymnasium in Warendorf

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

3. Preis

Preisgeld: 6.500 EUR

KRP Architektur GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch eine L-förmige ErgĂ€nzung des BestandsgebĂ€udes wird im SĂŒdwesten des SchulgelĂ€ndes neuer Raum fĂŒr die benötigten zusĂ€tzlichen SchulrĂ€ume geschaffen.
Der Entwurf ist klar strukturiert. Durch den ErgĂ€nzungsbau wird ein großzĂŒgiger, gleichzeitig aber auch geschlossener neuer Innenhof geschaffen, der durch eine Absenkung der HofflĂ€che gegenĂŒber dem Bestand an QualitĂ€t als Aufenthaltsort gewinnen und als benutzbarer Raum fĂŒr die Schule gestaltet werden soll.
Der Entwurf sieht vor, den ErgĂ€nzungsbau an der Westseite aufzustĂ€ndern, so dass der neue Hofinnenbereich geschlossen, aber gegenĂŒber der Umgebung nicht vollstĂ€ndig abgeschlossen wird. Die relativ geringe Tiefe dieser Überbauung lĂ€sst vermuten, dass dieser erwĂŒnschte Effekt einer gewissen Offenheit der Hofsituation gegenĂŒber dem restlichen SchulgelĂ€nde erreicht werden kann. Durch die Absenkung der HofflĂ€che wird zusĂ€tzlich vermieden, dass der Durchgang zum neuen Hof zu eng und erdrĂŒckend wirkt.
Insgesamt ist nachvollziehbar, dass sich der Entwurfsverfasser intensiv auch mit der Gestaltung und der Raumbildung im GebÀudeaussenbereich auseinander gesetzt hat. Durch die Absenkung des Innenhofs und das Angebot von SitzflÀchen unter dem Luftraum des Neubaus wird in sehr ansprechender Weise eine neue Abfolge von öffentlichen und halböffentlichen Bereichen geschaffen, was aus Sicht des Preisgerichts eine besondere QualitÀt des eingereichten Entwurfs darstellt.
Das Luftgeschoss bietet Schutz bei schlechtem Wetter. Gleichzeitig ist jedoch anzumerken, dass aus der Nutzung bestehender stĂ€dtischer SchulgebĂ€ude mit vergleichbarer baulicher Situation in der Vergangenheit regelmĂ€ĂŸig die Erfahrung gemacht wurde, dass die Kombination Luftgeschoss/ Wetterschutz zu Nutzungskonflikten insbesondere außerhalb der Schulzeiten fĂŒhrt.
Durch die bauliche ErgĂ€nzung werden die Wege vom Lehrerzimmer zu den einzelnen UnterrichtsrĂ€umen lang; dieser Effekt wird jedoch durch die neu geschaffene 'Rundlaufmöglichkeit' gemindert. Der Versuch der Auflockerung der Fassade im Hofinnenbereich durch eine Auskragung, die Raum fĂŒr eine Aufweitung als Lernnische im Flurbereich im 1. + 2. OG schafft, fĂŒhrt zu erhöhten Baukosten, die nicht in Relation zum erzielten gestalterischen und Nutzermehrwert stehen. Die Klarheit der GebĂ€udeergĂ€nzung wird durch diese Gestaltung nicht sinnvoll ergĂ€nzt, sondern durchbrochen.
Der erzielten klaren Grundordnung der verschiedenen schulischen Nutzungen im GebĂ€ude steht eine durch den Entwurf ausdrĂŒcklich gewollte Vielfalt an Gestaltungselementen der Außenfassade gegenĂŒber. Dies fĂŒhrt zu Unruhe und auch zu erhöhten Baukosten.
Der Verwaltungsbereich wird im Bestand neu organisiert. Das Lehrerzimmer im EG wird durch Hinzunahme des heutigen Schulleitungstrakts in der FlĂ€che vergrĂ¶ĂŸert. Die Schulleitung wird neu im Bestand im 1. OG organisiert. Aus Sicht der tĂ€glichen Benutzbarkeit ist diese Regieentscheidung zweifelhaft. Die (im Entwurf mögliche) Organisation eines Lehrerzimmers im 1. OG und der Verbleib des Schulleitungstrakts im EG erscheint aus Sicht der Nutzer vorteilhafter.
Im Kennwertevergleich aller EntwĂŒrfe im Wettbewerb ist der eingereichte Entwurf im Mittelfeld anzusiedeln. Der Entwurf schafft es sehr effizient, durch die im Vergleich zu anderen BeitrĂ€gen geringeren FlĂ€chen das gewĂŒnschte Raumprogramm darzustellen, was insgesamt eine gute Wirtschaftlichkeit bei der Realisierung des Konzepts erwarten lĂ€sst.
Bei der weiteren Ausarbeitung des Entwurfs wĂ€re zu prĂŒfen, ob ohne Einbau eines weiteren Treppenhauses die erforderlichen Fluchtwege sichergestellt werden können.
Der Entwurf mit seinem Vorschlag eines klar strukturierten und gut ausgearbeiteten ErgĂ€nzungsbaus und der Bildung eines weiteren großen Innenhofs ist ein wertvoller Beitrag fĂŒr den Wettbewerb. Der Wunsch der Nutzer nach einem möglichst offenen Konzept mit einer sparsamen Inanspruchnahme der heute vorhandenen FreiflĂ€chen steht dem jedoch entgegen.
Lageplan

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