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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2020

"Fuldaufer zwischen den Brücken" - Neugestaltung in Rotenburg an der Fulda

Perspektive Altstädter Ufer

Perspektive Altstädter Ufer

2. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

RB+P Landschaftsarchitektur Bauermann Otto Ludwigs

Landschaftsarchitektur

LINDENKREUZ EGGERT | Bildermacherei & Utopografie

Visualisierung

Erläuterungstext

Rotenburg, das Altstadtjuwel an der Fulda, rückt ans Wasser – Zwischen der Brücke der Städtepartnerschaft und der Alten Fuldabrücke spannt sich ein blau-grüner Landschaftsraum auf, der von pittoresker Fachwerkbebauung gerahmt wird. Ein einmaliges Ensemble in Nordhessen das sowohl für die Rotenburger, als auch für die zahlreichen Touristen als Anziehungspunkt wirkt. An dieses einzigartige Stadtbild knüpft das Konzept – Vis-à-Vis der Stadtufer – an. Vorhandene Potentiale werden aufgegriffen und durch sensible Eingriffe gestärkt. Die wertvollen Raumkanten des Altstädter – und Neustädter Ufers werden durch hochwertige Promenaden und Platzfolgen neu akzentuiert. Auf diese Weise tritt die Stadt näher ans Wasser und bekommt unter Berück-sichtigung heutiger Bedürfnisse der Stadtentwicklung einen Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität für alle Generationen.

Die Rotenburger Innenstadt ist seit jeher geteilt durch den Flussraum der Fulda. Im Norden liegt die Neustadt mit dem Neustädter Ufer, im Süden grenzt die Altstadt an den grünen Auenbereich des Altstädter Ufers. Zwei kontrastierende Uferseiten die es gilt zu vereinen. Das Gestaltungskonzept sieht eine Stärkung der Stadtränder durch neue Platzfolgen für unterschiedliche Nutzun-gen vor. Der besondere Landschaftsraum mitten in der Stadt, samt der Fuldainsel, wird als be-sonders schützenswert betrachtet und punktuell mit hoher Qualität gestaltet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Neustädter Ufer
Der vorgeschlagene Stadtbalkon am Neustädter Platz wird kontrovers diskutiert. Positiv wird durch die Jury bewertet, dass der Balkon eine neue Qualität am Fluss mit dem Blick über die Fuldainsel hin zur Altstadt schafft. Es gelingt eine selbstverständliche Anbindung des Bereiches 'Am Kies', die zu einer Verbesserung an dieser Stelle beitragen wird. Wenig überzeugend ist die Ausgestaltung mit einer durchgehenden Baumreihe, die den Raum zur Fulda hin unglücklich teilt. Hier wird die Chance einen Platz entstehen zu lassen nicht erkannt. Gleichwohl ist die südlich anschließende offene Uferwiese an dieser Stelle eine zurückhaltende und sympathische Geste. Die Vorsehung eines Fontänenfeldes auf dem Neustädter Platz wird als überflüssig erachtet. Die Baumpflanzungen auf der Nordseite des Platzes verstellen die prägenden historischen Fassaden an dieser Stelle.

Altstädter Ufer
Der Rad- und Fussverkehr wird als ausreichend breit ausformulierte und gemischt genutzte Promenade konsequent vor der südlichen Altstadtbebauung geführt. Als starkes freiräumliches Element bildet die Promenade einen Sockel für die Altstadtbebauung. Zwei im Belag abgesetzte Plätze markieren den Anfang und Endpunkt der Promenade als Orte der intuitiven Orientierung. Im Bereich an der Brücke der Städtepartnerschaft wird durch die Baumpflanzungen ein gelungener Abschluss gegenüber den angrenzenden Parkplätzen gefunden. Gestalterisch und räumlich sehr geschickt gelingt die Integration der Gastronomieflächen und die Ausformulierung des Einganges zur Altstadt. Es wird an dieser Stelle in wesentlichem Umfang in das Privatgrundstück des 'Bacco' beansprucht, die Flächenverfügbarkeit ist an dieser Stelle gegebenenfalls nicht gesichert. Mit diesem Vorschlag gelingt die Rückgewinnung des freien Auenraumes bei flächengleichem und optimiertem Angebot für die Außengastronomie. Die Offenheit der innerstädtischen Auenwiese wird als besondere Qualität erhalten und entwickelt. Hier entstehen weite und vielfältig nutzbare Freiräume mit direktem Zugang zum Fuldaufer. Die Erschließung über erhabene Stege wird vor dem Hintergrund des Hochwasserschutzes kritisch diskutiert. Der Kanuanleger im Bereich des Wehrs muss aufgrund der vorhandenen Kaimauer weiter nach Westen verschoben werden.

Fuldainsel
Durchweg positiv wird die Freihaltung der Insel von intensiven Nutzungen gesehen.

Die Verfasser haben die besonderen Potentiale des Ortes erkannt und entwickeln diese geschickt und mit Respekt für den historischen Bestand weiter (freigestellte Altstadtfassade, offene Auenwiese, stadträumliche Kontinuität Neustadtufer).

Die Arbeit leistet einen sehr wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe, der in der konsequenten Haltung zum Ort und Gesamtbild überzeugt. Die von der Vorprüfung herausgearbeitete mögliche Überschreitung des Budgets ist im Weiteren zu prüfen.
Lageplan

Lageplan

Vis-à-Vis der Stadtufer

Vis-à-Vis der Stadtufer

Schnittansicht Fuldainsel

Schnittansicht Fuldainsel

Detail

Detail