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Einladungswettbewerb | 09/2020

Gestaltung der Namenstafeln des Gemeinschaftsgrabes auf einem Friedhof in Muri-Gümligen (CH)

Gewinner / Zur Realisierung empfohlen

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

SĂ€ulen mit Skelett aus Metall als TrĂ€ger für Steine und Holzklötze als lndividualvermerke

Der Beitrag überzeugt durch gesamtheitliche Betrachtung und lnterpretation der Aufgabe. Einerseits können die Elemente für die Namenstafeln auf dem bestehenden Platz aufgestellt werden und ihre Funktion übernehmen, andererseits wird mit den VorschlĂ€gen zur PlatzoberflĂ€che, der Anordnung der SitzbĂ€nke und der Bepflanzung eine konkrete Vorstellung vermittelt, wie sich der Ort weiterentwickeln kann und soll. Der Bezug zur Umgebung wird deshalb als sehr gelungen beurteilt.
Die sichtbaren Materialen (Stein, Holz) der Konstruktion sind langlebig, jedoch der Zeit ausgesetzt. ln der Symbolik der sich über die Jahre verĂ€ndernden lndividualvermerke aus Holz - frisch eingesetzt stechen sie hervor durch ihre helle Farbe, verwittern und verblassen gegen Ende der Liegedauer- liegt eine grosse Kraft, welche von einem tiefen VerstĂ€ndnis der Aufgabe zeugt.
Die Kostenangaben für die Objektrealisierung werden von der Jury als nachvollziehbar beurteilt. Die geringen Herstellungskosten für einen einzelnen lndividualvermerk von CHF 75.00 ergĂ€nzen das bestehende Angebot optimal. Es bleiben jedoch noch Fragen zu den genauen PlatzverhĂ€ltnissen (wie viele BĂ€ume und SĂ€ulen haben Platz?) und zur Materialisierung zu überprüfen resp. zur Finanzierung der Belagsarbeiten und der Bepflanzung zu klĂ€ren.
lnsgesamt wird der Beitrag als sehr gelungen beurteilt. Dass die vorgeschlagenen Elemente wie auf dem Friedhof Muri auch SĂ€ulen sind und deshalb zu Vergleichen Anlass geben könnten, wird von der Jury diskutiert. Die Jury kommt zur Überzeugung, dass aufgrund der sich stark unterscheidenden lnterpretation der Symbolik der SĂ€ulen kein konkurrierender Vergleich gemacht werden kann und soll. Die beiden GrabstĂ€tten stehen für sich alleine im Kontext ihrer Umgebung.

Empfehlung zur Weiterbearbeitung

Der Beitrag von bbz Landschaftsarchitekten mit den SÀulen ergÀnzt den vorhandenen Raum, ohne diesen zusÀtzlich gross einzuschrÀnken. Mit der Bepflanzung mit Kupferbirken und der Erneuerung der BelagsflÀche sowie einer neuen Anordnung der BÀnke wird aufgezeigt, wie der Ort gewinnbringend weiterentwickelt werden kann.
Die SĂ€ulen mit der unregelmĂ€ssigen OberflĂ€che aus Steinblöcken gewinnen mit der Verwitterung an Ausdruckskraft. Die Namenstafeln aus Holz verĂ€ndern sich ebenfalls über die Zeit. Zu Beginn stechen sie hervor und sind für die Angehörigen leicht erkennbar. Mit der Zeit gleicht sich die Farbe der restlichen Konstruktion an und verschmilzt mit ihr. Der Vorgang ist eine stimmige Metapher für die Trauerphasen der Angehörigen.
Der Beitrag überzeugt weiter mit der Einfachheit der Konstruktion des TrĂ€gerelementes sowie der lndividualvermerke. Die Anzahl der SĂ€ulen kann-falls erforderlich - einfach ergĂ€nzt werden. Auch eine Erweiterung auf über 400-500 lndividualvermerke ist realisierbar.
ln der Gesamtschau vermag der Beitrag von bbz Landschaftsarchitekten die Jury deshalb am meisten zu überzeugen. Die gestalterische ldee ist ebenso schlicht wie bestechend, SĂ€ulen und Bepflanzungvermögen den Ort insgesamt am besten aufzuwerten und die funktionalen Eigenschaften scheinen klar am besten erfüllt zu sein.
Deshalb empfiehlt die Jury dem Gemeinderat einstimmig den Beitrag von bbz Landschaftsarchitekten zur Weiterbearbeitung.