modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 06/2020

Deutscher Naturstein-Preis 2020: Bauen mit Naturstein - dauerhaft, elegant, zeitgemäß

Ansicht Schleißheimer Straße

Ansicht Schleißheimer Straße

Wohn- und Geschäftsgebäude Schwabinger Carré II

DE-80797 München, Herzogstr. 142

Sieger Kategorie „Wohnhäuser“

Preisgeld: 15.000 EUR

dreisterneplus GmbH (ehemals Meili Peter München)

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Groß- und Einzelhandel, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    21.000m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 07/2017
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Zwei Gebäude ergänzen die bestehende Bebauung aus den 70er-Jahren im Süden zu einem Superblock. Dabei wird durch die Volumetrie der Gebäude die ortstypische Maßstäblichkeit aufgenommen und fortgeführt. Die zwei zurückversetzten Dachgeschosse werden nicht auf die Regelgeschosse aufgesetzt, sondern sind sowohl Bestandteil der jeweiligen Gebäudekubatur als auch des Superblocks.
Das winkelförmige Wohnhaus im Westen bildet an den Hauptfassaden große, volumetrisch wirksame Einschnitte aus. Diese legen eine drei Meter zurückversetzte transparente Gebäudeschicht frei, die sich in den Dachgeschossen fortsetzt. Die Dachlandschaft bietet mit ihrer individuell gegliederten Formensprache hohe Aufenthaltsqualität auf den großzügigen Dachterrassen. Im Ausdruck nimmt sie Bezug zu den typischen Terrassenbauten in der Umgebung. Das Haus beinhaltet ca. 100 Wohnungen in unterschiedlichen Größen, die über vier Treppenhäuser erschlossen werden und einheitlich an die 3-geschossige Tiefgarage angebunden sind.
Das Haus für Micro-Apartments und Supermarkt an der Schleißheimer Straße unterliegt als Reaktion auf den modulhaften Charakter der Nutzung einer strengeren Ordnung. Der zweigeschossige Dachaufbau verschränkt sich an der Straßenecke mit einem überhohen Gebäudeteil und findet somit großen Zusammenhalt im Gesamtkörper. In der Fassade werden sowohl Tiefe als auch bewusste Maßstäblichkeit und Rhythmus erzeugt. In der vorderen Schicht gliedert eine regal-ähnliche, steinerne Konstruktion die Ansicht. Sie wird in zweiter Ebene mit ebenfalls teils massiven Fassadenelementen gefüllt, die sowohl schalltechnische, als auch klimatische Anforderungen erfüllen. Das Gebäude wird über eine zentrale Lobby mit Liften erschlossen und schafft Raum für ca. 95 Apartments.
Beide Gebäudeteile setzen sich entsprechend des Charakters des Superblocks leicht von der Straße ab und bilden entsprechend ihren EG-Nutzungen unterschiedliche Zwischenbereiche aus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Prinzregentenstraße, Briennerstraße, Ludwigstraße oder Maximilianstraße: städtebauliche Prunkstücke der Großstadt München. Die Schleißheimer Straße zählt nicht dazu. Architektonisch bemerkenswerte Gebäude, die den Straßenraum säumen, findet man auf einer Länge von über acht Kilometer weniger. Vorwiegend durch Alltagsarchitektur geprägt, darunter auch manche denkmalgeschützte, liebenswerte Einzelstücke, auch manche laut-bunte. Kurzum: die Straße zählt trotz ihrer Lebendigkeit nicht zu den ersten Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Es ist auf der anderen Seite genau das Thema des ausgewählten Projekts: wie kann mit einem Neubau der Stadtraum nachhaltig verbessert werden? Noch in der dichten Struktur der Blockbebauung, bevor die Straße die Innenstadt verlässt, hat das Architekturbüro Meili, Peter ein bemerkenswertes Beispiel gesetzt, das die Kraft hat, zu zeigen, wie mit einer, auf den ersten Blick gar nicht so spektakulären Architektur, eine nachhaltige Aufwertung des öffentlichen Raums erfolgen könnte. Es ist ein durchweg städtisches Gebäude, das da die Ecke der Herzog- und Schleißheimer Straße steht, stabil und filigran zugleich. Klassisch der Zugang zum Einzelhandel über die Straßenecke, darüber eine Vielzahl Kleinwohnungen in hoher Qualität, die unter den Begriff „Micro-Appartements“ vermietet sind. Einhundert Wohnungen befinden sich in dem winkelförmigen Grundriss, über die Hälfte davon schaut zu den beiden Straßenseiten. Wer das Gebäude nicht kennt und nur im Grundriss die eng aufgereihten Wohneinheiten sieht, mag sich eine kleinteilige und monotone Gliederung der Außenhaut vorstellen, mit der sich das Gebäude zur Stadt präsentiert. Weit gefehlt! Das Eckhaus zeichnet sich durch eine großzügige, dreidimensional gegliederte Natursteinfassade aus. Kleine Loggien wechseln mit großen Fensterformaten, die Glasflächen mit teils kräftigen Rahmen aus Eichenholz gefasst. Der Muschelkalk, ein Grigio Alpi, erscheint einmal in Form von dünnen Lisenen oder linearen Brüstungselementen, einmal flächig, dem Bauwerk in seiner Erscheinung das notwendige Gewicht verleihend. Es ist die Materialwahl, der angenehm hell und dabei nicht kühl wirkende Naturstein, der, baukünstlerisch professionell eingesetzt, das Haus in der Stadt zu etwas Besonderem macht. Ein hervorragendes Beispiel dafür, wie ein wenig anspruchsvoller Straßenraum eine Aufwertung erhalten kann, dauerhaft in der Materialisierung, und der Anmutung, verbunden mit einer hoher Aufenthaltsqualität.
Teilansicht Fassade Schleißheimer Straße

Teilansicht Fassade Schleißheimer Straße

Eckperspektive Herzogstraße/Schleißheimer Straße

Eckperspektive Herzogstraße/Schleißheimer Straße

Detailansicht Fassade

Detailansicht Fassade

Detailansicht Fensterelement

Detailansicht Fensterelement

Fassade Innenhof

Fassade Innenhof

Detailansicht Fassade Innenhof

Detailansicht Fassade Innenhof

Perspektive Fassade Innenhof

Perspektive Fassade Innenhof

Fassade Schrägansicht

Fassade Schrägansicht