Award / Auszeichnung | 06/2020
Deutscher Naturstein-Preis 2020: Bauen mit Naturstein - dauerhaft, elegant, zeitgemäß
©Fotograf: Stefan Müller
Blick auf die rekonstruierte West - und Nordfassade
Berliner Schloss - Humboldtforum
DE-10178 Berlin, Schlossplatz 1
Sieger Kategorie „Massive Steinelemente und Bauen im Bestand“
Preisgeld: 5.000 EUR
Architektur
sonstige Fachplanung
Design, Szenographie
Tragwerksplanung
Tragwerksplanung
Tragwerksplanung
Lichtplanung
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Bauphysik
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sonstige Fachplanung
Architektur
Architektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Staatliche und kommunale Bauten
-
Projektgröße:
76.000m² (geschätzt)
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2012
Fertigstellung: 01/2020
Projektbeschreibung
Das Gebäude ist in der Kontur des barocken Schlosses enthalten, das als Umgestaltung der Residenz der brandenburgischen Kurfürsten am Ende des 17./ Anfang des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Andreas Schlüter und Eosander von Göthe erbaut, 1945 von Kriegsbomben teilzerstört und 1950 aus ideologischen Gründen gesprengt wurde. Seit 1443 war es Residenz der brandenburgischen Kurfürsten, seit 1701 der preußischen Könige und seit 1871 der deutschen Kaiser; von 1918 bis zur Zerstörung war es Sitz verschiedener Museen und Institutionen. Heute wird es im Namen der Brüder Humboldt ein Ort der Weltkulturen.
Gemeinsam mit der angrenzenden Museumsinsel wird eine „gedankliche Einheit aus Kulturerbe, Kulturwissen, Kulturbegegnung und Kulturerlebnis“ beabsichtigt. Die außerordentliche Bedeutung dieses Ortes für die Geschichte Deutschlands und die architektonische Identität Berlins – die wichtigsten Stadtplätze und Baudenkmäler der Stadtmitte beziehen sich auf das Schloss – begründeten den Beschluss des Deutschen Bundestages, das Humboldt-Forum in der Kubatur des historischen Schlosses inklusive des Kuppelvolumens zu bauen und sechs barocke Fassaden, drei zur Stadt und drei zum östlichen Hof (Schlüterhof) originalgetreu wiederherzustellen. Die jeweils vierte barocke Fassade, die Schlüter im Einklang mit den anderen vorsah, wurde nie gebaut.
Der Entwurf sieht auch die Rekonstruktion der drei Portale zum ehemaligen grossen Schlosshof (Eosanderhof) und der um 1850 erbauten Stülerkuppel vor. Die Rekonstruktionsfassaden sind keine vorgehängten Kulissen, sondern eigenständige, massive Wandkonstruktionen, die originalgetreu in Form und Substanz das Verlorene wiederholen. Die rekonstruierten Gebäudeteile sollen glaubwürdig behaupten können, sie seien immer da gewesen.
Im Dialog mit den rekonstruierten Baukörpern werden fünf neue vorgesehen:
– im Areal der früheren Renaissancebauten: Ein Galeriebau - das sogenannte Belvedere - der die neue Front des Gebäudes zur Spree bildet. Wie schon von Schlüter vorgedacht, wird das neue Berliner Schloss zu einer rechteckige Vierflügelanlage. Durch tief eingeschnittene Fensternischen wirkt die neue Spreefassade wie eine eigenständige Konstruktions, eine “Loggienwand”, die an die 1690 hier von Nering errichtete Arkadengalerie erinnert.
– im Areal des ehemaligen Eosanderhofs, zwei galerie- und zwei kubusartige Bauten, die im Zusammenspiel mit den wiederaufgebauten Baukörpern drei als Stadtplätze gedachte Höfe bilden: Den einstigen Schlüterhof, den straßenartigen Hof Schlossforum und den kubischen Lichthof Agora. Durch das Zusammenspiel von Alt und Neu bekommt jeder Hof/Platz eine unverwechselbare Identität, eine wiedererkennbare, architektonische Figur der europäischen Stadtbautradition.
Der Schlüterhof präsentiert sich auf drei Seiten mit den einstigen barocken Fassaden und auf der vierten Seite, an der Stelle des ehemaligen Quergebäudes, mit einem neuen Baukörper, der sich als Vervollständigung dieses Ortes nach der Schlüter-Idee versteht: Wie die wiederhergestellten, zeigt auch der neue Flügel das Motiv der steinernen Loggien in den zwei unteren und der geputzten Fensterwände in den zwei oberen Geschossen. In einer vereinfachten Formensprache veranschaulicht auch die Architektur der neuen Fassade den historischen Charakter des Schlüterhofs als Bühne des Zeremoniells. Offene Portaldurchgänge verbinden den Hof mit der Stadt und schaffen erneut einen attraktiven Ort für öffentliche Aufführungen.
Das Schlossforum ist gleichzeitig Hof in der Mitte des Gebäudes und öffentlicher Platz in der Mitte der Stadt, wie es zum Beispiel der Cortile der Uffizien in Florenz ist.
Er erstreckt sich zwischen den Portalen, die immer Eingang und Ausgang des Schlosses waren und verbindet erneut den Lustgarten und Unter den Linden mit dem Schlossplatz und der Breiten Strasse. Die wiederaufgebauten Portale vertreten die Figur des Stadttors, während die architektonischen Ordnungen der neuen Fassaden an die Figur des Forums erinnern. Das Schlossforum ruft damit das Bild einer Piazza der Idealstadt hervor.
Die Agora, die Eingangs- und Empfangshalle, ist ein Lichthof, dessen Höhe und Breite von dem wiederhergestellten Eosanderportal bestimmt wird. Das Zusammenspiel dieser Figur mit den Loggien auf den anderen drei Seiten der Halle verleiht diesem Platz den Charakter eines Theaters, wobei der „Triumphbogen“ eine antike Bühnenwand und die „Loggien“ die traditionellen Zuschauerplätze darstellen.
Die Figur des Theaters, die aus der Addition von Alt und Neu entsteht, kündigt die unterschiedlichen öffentlichen Veranstaltungen an, die in dieser Eingangs- und Empfangshalle stattfinden können.
19.07.2012
Franco Stella
Das bauliche Corporate Design steuerte Gourdin & Müller/ Studio Gourdin in Zusammenarbeit mit Holzer Kobler Architekturen bei.
Flächen und Volumen
Brutto-Geschossfläche oberirdisch: ca. 76.000 m²
Bruttorauminhalt oberirdisch: ca. 483.000 m³
Hauptnutzfläche: ca. 42.000 m²
Fläche Bodendenkmal / Archäologisches Fenster: ca. 1.800 m²
Termine
Beginn Baugründungen: 2012
Grundsteinlegung: 2013
Eröffnung: 2019
Finanzen
Brutto-Kosten: 590 Mio. €
davon:
Bundes Republik Deutschland: 478 Mio. €
Land Berlin: 32 Mio. €
Privat-Spenden: 80 Mio. €
Architekt:
Prof. Franco Stella
mit Franco Stella Humboldtforum Projektgemeinschaft GbR
(Franco Stella,Hilmer-Sattler & Albrecht GmbH, gmp GP)
Rekonstruktion der barocken Fassaden: mit Büro Stuhlemmer
Beurteilung durch das Preisgericht
©Stiftung SHF / Arch. Franco Stella
Lageplan
©Stiftung SHF / Arch. Franco Stella
links: Vergleich des alten mit dem neuen Schloss: vorbarocke Bauteile (gelb); barocke Bauteile (grau); um Mitte des 19. Jhts gebaute Kuppel (dunkelgrau); um Ende des 19. Jhts errichteter Anbau (ocker); neue moderne Bauteile (hellblau). // rechts: Vergleich zwischen den durchquerenden öffentlichen Achsen im alten und neuen Schloss
©Stiftung SHF / Arch. Franco Stella
Perspektivischer Schnitt
©Stiftung SHF / Arch. Franco Stella
Querschnitte
©Stiftung SHF / Arch. Franco Stella
Details der neuen Passagenfassade
©Fotograf: Stefan Müller
Blick auf den neuen Ostflügel und die rekonstruierte Nordfassade
©Fotograf: Stefan Müller
Blick von oben auf den neuen Ostflügel und die rekonstruierte Südfassade
©Fotograf: Stefan Müller
Blick auf die rekonstruierte Südfassade
©Franco Stella
Vedute des Retaurantspavillons auf dem Dach
©Fotograf: Stefan Müller
Schlüterhof: Vedute zweier rekonstruierten und des neuen westlichen Flügels. Im Hintergrund: die Tempelsfront der Alten Nationalgalerie
©Fotograf: Stefan Müller
Passage: Vedute des neuen Kolonnadenwegs und des rekonstruierten Nordportals
©Fotograf: Stefan Müller
Passage: Blick auf die Passage aus dem Atrium des rekonstruierten südlichen Portals. Im Hintergrund: die Kolonnade des Alten Museums
©Fotograf: Stefan Müller
Foyer: Vedute des rekonstruierten Triumphsbogen-Portals und der neuen Loggien
©Fotograf: Stefan Müller
Foyer: Blick auf die neuen Loggien aus dem rekonstruierten Portal III
©Fotograf: Stefan Müller
Treppenhalle: Der Treppenbereich vom dritten Geschoss gesehen (Autor der „Kunst am Bau“ - Schwarze Fahne: Kang Sunkoo)
©Fotograf: Stefan Müller
Vedute des Skulpturensaals mit der originalähnlichen Aufstellung restaurierten Schlüters Figuren, die auf die Kolossalsäulen des Portal IV standen
©Fotograf: Stefan Müller
Vedute der Ausstellungshalle im neuen Spreeflügel
©Fotograf: Stefan Müller
Vedute der zweigeschosse-hohen Ausstellungshalle im neuen ‚Kubus‘-Baukörper, der sich mit Loggien zum Foyer hinöffnet
©Fotograf: Stefan Müller
Auditorium: Blick auf die Innenwand der rekonstruierten Westfassade
©Fotograf: Stefan Müller
Multifunktionssaal: Vedute des Saals mit ebenerdig gesetzen beweglichen Stufen
©Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum/Franco Stella
©Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum/Franco Stella
©Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum/Franco Stella
©Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum/Franco Stella
©Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum/Franco Stella
©Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum/Franco Stella
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
©Studio Gourdin
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