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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2020

Gedenk- und Lernort KZ-Außenlager Laagberg in Wolfsburg

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

Und Mang Architektur

Architektur

BEM : Burkhardt | Engelmayer | Mendel Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

PETER GÖTZ | sehen + verstehen

Szenographie

IB Beckh Büro für Tragwerksplanung

Tragwerksplanung

Katja Römer : Kommunikationsdesign

Design

Jonas Bloch Architekturvisualisierung

Visualisierung

Erläuterungstext

Historische Recherche
Elisabeth Lukas-Götz

Beurteilung durch das Preisgericht

Architektur
Die Arbeit bildet in der Breite des ehemaligen Lagers einen klaren Riegel aus, der von seiner Stirnseite im Westen logisch erschlossen wird und an der Ostseite den Blick auf den Wald lenkt. Durch seine aufgeständerte Konstruktion löst sich der Körper zunehmend vom abfallenden Gelände, wodurch im östlichen Bereich die Möglichkeit entsteht, unter ihm hindurch zu gehen. Dies wird geschickt genutzt, um am Ort der Transformator-Fundamente eine Sichtbeziehung mit dem Ausstellungsraum herzustellen und die Nordseite mit dem Außenregal für die geborgenen Fundamente der Baracke 4 in den Ausstellungsparcours im Freien zu integrieren. Die Stärke des Entwurfs liegt in seiner Selbstverständlichkeit der eingesetzten Mittel: eine leichte, eingeschossige Konstruktion aus Holzrahmen lässt über die ganze Länge einen breiten Mittelraum frei, der funktional und thematisch in mehrere Abschnitte gegliedert werden kann. Beidseits ist dem Raum eine dienende Schicht angegliedert, in der die Nebenfunktionen sinnvoll untergebracht sind. An der Stelle der ehemaligen Baracke 1 ist ein Fenster in deren Kontur eingesetzt, welches den Blick auf den ehemaligen Lagerbereich freigibt. Das Motiv der Kontur findet sich zur Markierung der anderen Baracken mehrfach wieder und stellt einen einfach verständlichen Bezug her. Insgesamt überzeugt die Arbeit durch die klare Setzung des Bauvolumens, die große Funktionalität ihrer inneren Gliederung sowie die Angemessenheit der baukonstruktiven Gestalt. Gleichzeitig erscheint der Baukörper in seiner Form auch sehr starr und ist deswegen nicht flexibel hinsichtlich möglicher Veränderungen. Als großer Mangel wird daher die Überschreitung der Fläche um rund 30% beurteilt, wodurch auch die Baukosten proportional zu hoch liegen und das Projekt in der eingereichten Form nicht realisierbar erscheint.

Freiraum
Das Freiflächenkonzept zeichnet sich durch eine sehr zurückhaltende Gestaltung aus. Kleine aber fokussierte Interventionen erwecken Aufmerksamkeit, lassen jedoch durch ihre sehr dezente Ausformulierung befürchten, im heterogenen Stadtgefüge unterzugehen. So beschreiben die Verfasser, dass „geführte Rundgänge“ am ergiebigsten erscheinen, da sie zu Recht ihrem Konzept das gewünschte individuelle und beiläufige Aneignen der Lernorte nicht zutrauen. Die bedeutsame historische Waldkante wird als mögliches Freiraumthema nicht aufgegriffen. Der grundsätzlich gute gestalterische Ansatz mit interessanten Ideen bedarf einer deutlich prägnanteren Ausformulierung, um als tragendes Gesamtkonzept zu bestehen.

Ausstellungsgestaltung
Ein gelungenes Ensemble stellt der Dreiklang aus Gedenkwand vis-à-vis der großen Fensterfront in Form des Umrisses der ehemaligen Gefangenenbaracke 1 mit dem dazwischenstehenden Modell des ehemaligen KZ-Außenlagers dar. Die Ausstellungsarchitektur besteht überwiegend aus Lesepulten und erinnert an Schultische. Die Inszenierung der Inhalte ist dadurch wenig originell. Die Ausstellung wirkt didaktisch und damit nur wenig einladend, sich mit den Inhalten zu beschäftigen. Ein positiver Aspekt der leichten Möblierung ist die Möglichkeit einer flexiblen Nutzung des Ausstellungsaumes, z.B. den schnellen Umbau für Wechselausstellungen.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Detail Lernstation Gefangenenbaracke 4

Detail Lernstation Gefangenenbaracke 4