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Einladungswettbewerb | 04/2019

Entwicklung eines Gestaltungsleitfadens für ein neues Stadtquartier am Rheinufer in Germersheim

3. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Werkgemeinschaft Landau | Architektur und Innenarchitektur

Architektur

Erläuterungstext

Alte Werft - Neue Heimat. Wohnen und Arbeiten am Wasser.

Der Rhein zählt mit einer Gesamtlänge von 1.320 km vom Quellgebiet in den Schweizer Alpen bis zur niederländischen Nordseemündung zu einem der bedeutendsten Flüsse Europas. Mit einem Einzugsgebiet von rund 185.000 Quadratkilometern ist er die wichtigste Binnenwasserstraße Deutschlands.

Gemäß dem Zitat „Wasser ist Leben“ hat der Mensch schon immer am oder in der Nähe von Wasser gebaut. Schon lange nicht mehr zieht es die Menschen nur noch der Handelsgunst wegen ans Wasser. Immer größer wird die Sehnsucht nach Natur, nach der Ruhe und Weite, die das Wasser ausstrahlt.

Um die Bedeutung des Rheins als Wasserstraße für den Mensch widerzuspiegeln, liegt der Gestaltungsidee des Gebäudeensembles das Thema der Schifffahrt zu Grunde. Ausgehend von der städtebaulich gegebenen Situation reihen sich die Gebäude wie Boote im alten Werfthafen aneinander. Neben dem Aufgreifen von Stilelementen wie Deck, Reling, Segel etc. werden mit der Wahl der Materialien Assoziationen zum Schiffsbau geschaffen. Der massive Schiffsrumpf, welcher sich nur leicht über die Wasseroberfläche erhebt, beherbergt die Tiefgarage. Sie erstreckt sich unter allen Gebäudeteilen und dringt mit ihrer dunklen Farbigkeit, vor allem an der Wasserfront, aus dem geböschten Erdreich hervor. Die umlaufenden Balkone bei den acht Wohngebäuden erinnern an ein Schiffsdeck, das die Verbundenheit zur Natur und vor allem zum Wasser stärkt. Durch Vor- und Rücksprünge in der Fassade werden differenzierte Außenbereiche geschaffen. Neben Offenheit und Weitblick wird durch loggienartige Nischen die Privatsphäre der Bewohner gewahrt. Die Wand- und Bodenflächen werden, analog zur Beschaffenheit eines Schiffsdecks, mit einem Holzbelag beplankt. Die Reling definiert den Abschluss des Gebäudes und unterstreicht in ihrer Ausführung die Lagerhaftigkeit der Gebäude.

Bezug nehmend auf die Horizontalität des Wassers finden sich, als durchgehendes und verbindendes Gestaltungselement, profilierte Sichtbeton-Fertigteile in allen Gebäudetypen wieder. Sie gliedern die Fassade und dienen gleichzeitig als konstruktives Auflager für das Verblendmauerwerk.

Mit der gewählten Fassadengestaltung wird die prominente Lage am Rhein unterstrichen und ein hochwertiger Wohn-, Arbeits- und Erholungsraum geschaffen. Die Materialien und die Gestaltung sind spezifisch auf den Ort abgestimmt. Sie zeigen auf der einen Seiten die Offenheit und Transparenz nach Außen auf der anderen Seite auch die Verbundenheit zur Natur. Gleichzeitig wird eine Massivität spürbar, die Schutz und Behaglichkeit bietet. Entsprechend der unterschiedlichen Nutzungen der einzelnen Gebäudetypen, werden die Fassaden differenziert behandelt. Die Gestaltqualitäten der Einzelgebäude ergeben letztendlich in ihrer Übersumme ein ganzheitliches, homogenes Bild.