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Einladungswettbewerb | 09/2020

Neubau des Rathauses 2 in Kitzbühel (AT)

2. Preis / Nach Überarbeitung

Caramel architektinnen

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Städtebauliche Setzung des Gebäudes mit der Aufnahme der Kitzbühler Altstadtcharakteristikums der Satteldächer in NO nach SW-Richtung ist kräftig und ausgewogen. Der Vorplatz vor dem Kirchberger Tor fällt nicht zu groß aus, und definiert eine ausreichende Platzgröße. Die Wahl der Eingangsposition in der Mitte der Südfassade folgt einer Logik, welche vom Platz aus betrachtet stimmig ist, allerdings wird die weitere Annäherung an das Haus als untergeordnet betrachtet (z.B. Gänsbachgasse, Franz-Reisch-Straße), obwohl der „Gebäudeknick“ den Zugang zum Platz öffnet.
Als Schwäche wird gesehen, dass es zu keiner attraktiven Lösung für den Zwischenbereich (Notausgang Kino) kommt, was dem städtischen Gefüge bei näherer Betrachtung eine Möglichkeit der – in Kitzbühel vorhandenen – fußläufigen Durchquerung nimmt.
Der Zugang zur inneren Erschließung fällt sowohl im Erstentwurf, als auch im überarbeiteten Projekt als nicht präzise aus, führt aber selbstverständlich in die Mitte des Hauses und im Weiteren folgerichtig in die Geschosse. Bei näherer Betrachtung wird erkannt, dass die räumliche Qualität der vertikalen Wiese durch den Lift, Steg und Verbindungsgänge eingeengt wird. Die Zuordnung der Funktionen in den Geschossen ist gut gelöst und lässt eine Verschiebung innerhalb der Geschosse zu, wie z.B. die Verschiebung des Stadtmarketings in der überarbeiteten Version zeigt.
Die Wahl des Volumens mit Satteldach bringt im DG einige Zwänge mit sich, die sich nur durch eine wesentliche Volumsvergrößerung verändern lassen würde, was der guten städtebaulichen Idee allerdings zuwiderlaufen würde.
Die Baustruktur ist ein gekonnt zugeschnittener Quader, der durch die unrhythmischen Öffnungen, keinen eindeutigen Bezug zur Umgebung herstellen will. Verschiedene Formate verstärken diesen Eindruck. Das Konzept zeigt eine gewisse Dialektik, - zum einen die Aufnahme eines Motivs (Satteldach wie bei der Altstadt) und zum anderen die Verbindung zu einer zeitgemäßen Strömung (unrhythmische, unterschiedliche Öffnung). Die Wahl der Baumaterialien lassen eine ökologische Herangehensweise im Konzept erkennen.
Die Überarbeitung bringt die erhoffte Verbesserung des Zugangs und der Erdgeschossfunktionen (Reduktion). Die Entscheidung ein zweites UG zu konzipieren bringt eine sinnvolle Entspannung der Dichte in den Obergeschoßen. Das Zurückrücken des Eingangs zugunsten des Platzes wird positiv bewertet. Allerdings wird keine Schärfung der Baukörpersetzung und Gestaltung erreicht.