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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2020

Smart ReCycling Factory – Kompetenz- und Informationszentrum für Recycling und Kreislaufwirtschaft in Hille

Perspektive Blick entlang der Recycling Road

Perspektive Blick entlang der Recycling Road

3. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Architekturbüro Lindstedt

Architektur

Tate Harmer

sonstige Fachplanung

studio 8FOLD

Architektur

Erläuterungstext

Produzieren, Konsumieren, Wegwerfen, Deponieren – diese Form des Wirtschaftens erweist sich als Einbahnstraße. Die hergebrachte Linearökonomie führt zu einer großen Müllproduktion, was zur weltweiten Ressourcenknappheit beiträgt und unsere Ökosysteme und Menschheit schädigt. Ein kultureller Wandel - eine neue Art zu leben und zu arbeiten – wird gebraucht. Der Kreislauf muss zum neuen Leitprinzip werden: «Produkte lange und mehrfach verwenden. Abfall vermeiden.» Und genau hier «klinkt» sich die Smart Recycling Factory (SRF) ein. Ihr Ziel ist es, das öffentliche Bewusstsein zu wecken, denn
«Bewusstheit ist der grösste Katalysator des Wandels» - E. Tolle.

Durch SRF soll die Gesellschaft und Wirtschaft weg vom Gedanken der Einmalnutzung hin zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren begrenzten Ressourcen finden.
Anhand von architektonischen und landschaftlichen Elementen, welche sich durch eine ressourcenschonende Strategie des «Plug n Play» punktuell an bestehende Orte und Prozesse einklinken, wird das Bewusstsein angeregt. In ihrer Gesamtheit bilden sie einen neuen Bogen des Bewusstseins, der Innovation und des spielerischen Erlebens, welcher in der Zukunft durch das Element des Wachstums zu einem Kreis geschlossen wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Aufbauend auf der Leitidee des Kreislaufs sieht das Konzept eine Ergänzung der vorhandenen Verwaltungsgebäude zu einer Quartiersstruktur aus architektonisch unterschiedlich ausdifferenzierten Gebäuden vor. In Maßstab und Gestalt entsteht so ein bewusster Gegenpol zu den großen Hallen- und Landschaftsräumen, die aber durch die Öffnung des neuen Quartiershofs gelungen inszeniert werden. Gekonnt werden alle wichtigen Funktionen zu diesem Hof orientiert. Ein lebendiges Lern- und Forschungsmilieu ist hier zu erwarten. Das Konzept bindet vorhandene architektonische Elemente (z.B. die Waage) im Sinne des »Plug and Play« Prinzips geschickt ein. Die Vielfältigkeit und Offenheit der unterschiedlichen Architektursprachen gibt einen Ausblick auf die Gestaltungspotenziale kreislaufbasierter Konstruktionsarten, die hier Anwendung finden sollen. Die ReCylingRoad wird überzeugend entlang einer identitätsstiftenden Stahl-Infrastruktur aufgebaut. Die Forschungsmodule werden nach »Plug and Play« an diese Struktur angeschlossen, wirken allerdings zu kleinteilig. Das sogenannte »Innovationsband«, die Recycling Road stellt ein Kernelement des Gesamtkonzeptes »Smart Recycling Factory « dar. In diesem Zusammenhang wird erkennbar, dass die Zuwegung der Versorgungszellen nicht voll durchdacht wurde. Das Konzept ist modular umsetzbar. Aspekte der Nachhaltigkeit werden in diesem Entwurf explizit aufgenommen. In dem für den Entwurf leitenden Konzeptes »Plug and Play« zeigt sich die Haltung »Bewusstsein schaffen durch beispielhafte Produkte und Prototypen mit Materialität aus der Kreislaufwirtschaft.« Eine Wertschätzung des Bestandes wird durch Umnutzung dargestellt und dadurch Bestand und Neubau verbunden – was die neue Abfallwirtschaft als Circular Economy charakterisiert. Lokale Ressourcen werden ebenso interpretiert wie erneuerbare Energien mit Sonnen und Wind. Ein nachhaltiger Wasserkreislauf wird beispielhaft angedacht. Zukunftsorientiert werden verschiedene Szenarien 2022/2024/ 2040 abgebildet. Neben einer Holzhybrid-Konstruktion werden verschiedene innovative Recyclingmaterialien bewusst verwendet und collagenartig zusammengesetzt: Trennbar, demontabel, adaptierbar, recyclingfähig. Exemplarisch werden natürliche Belüftungssysteme etabliert. Die Arbeit überzeugt durch ihren ganzheitlichen Ansatz in Gestaltung, Konzept und Umsetzung. Kritisch wurde die durchgängige Kleinmaßstäblichkeit der Baukörper hinsichtlich funktionaler Flexibilität diskutiert. Auch eine übergeordnete planerische Leitidee für die Entwicklung der Gesamtanlage wird vermisst. Der Fokus der Arbeit liegt stark auf der Idee der Bildung und Vermittlung, die Leistungsfähigkeit für den tatsächliche Forschungsbetrieb und -Logistik wird eher kritisch gesehen.
Übersichtsplan 1:1000

Übersichtsplan 1:1000

Gestaltungskonzept Eingangsbereich

Gestaltungskonzept Eingangsbereich

Lageplan 1:200

Lageplan 1:200

Recycling Road

Recycling Road

Schnitte & Ansichten

Schnitte & Ansichten