Ersatzneubau an der Holzmarktstraße 5-15 in Haldensleben

LEITIDEE
Die Arbeit ordnet die Baumasse schlüssig in die umgebende Bebauung ein und organisiert sich um eine neue innere Marktgasse.
STÄDTEBAU
Die kleinstädtische Maßstäblichkeit wird aufgenommen, dennoch bleibt die Bebauung als neuer Baustein erkennbar. Die Interpretation der historischen Fassadentypologien in einer freien Dachlinie, die giebelständige Fassaden zitiert, wird zwiespältig gesehen, ebenso erscheint das Verhältnis von horizontal betonter Erdgeschossfassade zu den Giebelflächen unausgewogen, der Ansatz bietet aber Potential zur weiteren Durcharbeitung. Der Strassenraum der Holzmartktstrasse wird unvollständig gefasst.
FUNKTION
Orientierung und Zugang zu den Marktflächen über die gemeinsame Gasse sind gut gelöst, wobei ein Konflikt zwischen Zufahrt zu den Parkplätzen und sicherem Fussgängerverkehr entsteht. Die zentralen Erschließungspunkte sind gut auffindbar. Wohnungsgrundrisse, Tagespflege und Verwaltungsbereich sind gut angeordnet, die Wegeführung klar und im Fall der Laubengangerschliessung um einen gemeinsamen Innenhof mit räumlicher Qualität. Die geforderten oberirdischen Parkplätze sind nachgewiesen und gut nutzbar, die getrennte Anlieferung der Märkte ist funktional gut gelöst.
RAUMPROGRAMM
Die geforderten Flächen sind nachgewiesen und sinnvoll gruppiert. Kleine Unterschreitung bei der ambulanten Pflege kann bei weiterer Durcharbeitung korrigiert werden.
FREIFLÄCHENQUALITÄT
Der Erschließungsraum über die innere Gasse stellt einen maßstäblichen und qualitätvollen Beitrag im Stadtraum dar, ebenso die angebotenen gemeinschaftlich nutzbaren begrünten Dachflächen. Der Aussenraum zur Holzmarktstrasse steht im Nutzungskonflikt von Freiraumqualität und Parkplatzfläche.
BAU-/ PLANUNGSRECHT
Rechtliche Anforderungen sind erfüllt, der Fluchtweg des westlichen Erschließungstreppenhauses zur Holzmarktstrasse über das überdeckte Parkdeck ist problematisch.
NACHHALTIGKEIT/ WIRTSCHAFTLICHKEIT
Das Gebäude ist kompakt organisiert, die Massivbauweise dauerhaft und gut zu bewirtschaften, die Flächen- und Kostendaten liegen im Vergleich der anderen Arbeiten im guten Durchschnitt. Eine Möglichkeit zum späteren baulichen Abschluß der Holzmarktstrasse besteht nicht. Insgesamt eine maßstäbliche und gut organisierte Arbeit, die die gestellte komplexe Aufgabe gut umsetzt.

Denkmalfachliche Stellungnahme:
Durch die Orientierung der Baukubaturen zur Magdeburger Straße und der daraus folgenden ausschließlichen Anordnung von Stellplatzflächen zur Holzmarktstraße wird, die aus denkmalpflegerischer Sicht für erforderlich gehaltene Straßenreparatur nur zum Marktplatz hin erreicht. An der Holzmarktstraße soll die vollflächige Überdachung der Stellplätze den Stadtraum konstituierend schließen, was jedoch nicht gelingen kann. Auch eine spätere Stadtreparatur ist hier mit der gewählten Anordnung der Gebäude auf dem Bauplatz ausgeschlossen. Während die Architektursprache in Duktus und Materialwahl denkmalpflegerisch überzeugt, ist die an Giebelhäuser erinnernde, durch Zwerchhäuser unruhig gegliederte Dachlandschaft in der durch traufständige Häuser bestimmten Altstadt eher als Bruch zu bewerten.