Neubau der Prosektur/Präparation der Anatomie sowie Lehrflächen der Biophysik und Physiologie für die med. Fakultät der Universität des Saarlandes (UdS)

Das Gebäude entwickelt sich nördlich als Riegel entlang der Straße bis zum Kreuzungspunkt. Dort befindet sich an einem überdachten Einschnitt der Haupteingang zum Foyer. Dieses hat eine eigene räumliche Qualität mit seiner skulptural eingestellten Treppe und bildet als transparentes Gelenk die Verbindung zum Hörsaalbereich, der als markant eingeschobener Solitär einen Blickfang an dieser städtebaulich prominenten Stelle darstellt.

Das Gebäude hat eine hohe Qualität der Zugänglichkeit, da sowohl von Nordwesten als auch von Süden – aus Richtung der Anatomie – Zugänge zum zentralen Foyer vorgesehen sind. In diesem rückwärtigen Bereich wird ein von der stark belasteten Straße und dem Hörsaal abgewandter geschützter Freibereich mit Aufenthaltsqualität auf dem Campus geschaffen.

Die monolithischen Baukörper sind als Wechselspiel aus geschlossenen und größer verglasten Flächen durchgearbeitet. Die Praktikumsräume sind in der gewünschten Tandemanordnung vorgesehen. Die Nebenanlagen wie Umkleiden, Toiletten und Lager sind in unmittelbarer Nähe zu den Praktikumsräumen vorgesehen, was für die tägliche Nutzung eine gute Praktikabilität erwarten lässt.

Der Eingang zur Präparation ist funktional optimal ausgeformt. Kritisch gesehen wird die Anordnung der Prüfungsräume, die ungünstig zu den Präparationssälen angeordnet sind.
Die Andienung und Entsorgung für die Prosektur ist gut gelöst, so dass eine konfliktfreie Versorgung des Bereiches erwartet werden kann. Die Prosektur verfügt über einen eigenen Nebeneingang.

Öffentliche und interne Bereiche der Prosektur sind sauber voneinander getrennt. Die
Leichenaufbewahrung muss in Abstimmung mit dem Nutzenden noch überarbeitet werden.

Die Präparationssäle sind durch ein Fensterband im Süden und einen zusätzlichen Lichthof natürlich belichtet. Wünschenswert ist die zusätzliche natürliche Belichtung des Bereichs über Teile der Ostfassade.

Der Hörsaal ist gut proportioniert, hat eine natürliche Belichtung von Süden und verspricht durch ein stark ansteigendes Gestühl eine gute Nutzungsqualität.

Durch seine kompakte, geschlossene und hochgedämmte Gebäudeform ist ein niedriger Heizbedarf zu erwarten. Durch den vorgesehenen außenliegenden Sonnenschutz kann der sommerliche Wärmeeintrag reduziert und die Kühllast verringert werden. Für die Dachflächen ist eine Belegung mit Photovoltaikelementen vorgesehen, die zur Eigenstromversorgung genutzt werden kann.