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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2020

Neubau der Prosektur/Präparation der Anatomie sowie Lehrflächen der Biophysik und Physiologie für die med. Fakultät der Universität des Saarlandes (UdS)

Visualisierung

Visualisierung

Ankauf

Preisgeld: 9.500 EUR

agn Niederberghaus & Partner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Leitmotiv ist die Vermittlung der Maßstäbe unter Weiterentwicklung vorhandener Typologien. Entsprechend der umgebenden Bebauung nimmt die Baumasse von Osten nach Westen in Richtung Zentrum der inneren Medizin zu, sowohl in der Fläche, als auch in der Höhenentwicklung.
Der Neubau besteht aus einem zweigeschossigen Sockelbau und einem aufgelegten 2. Obergeschoss, welches zweiseitig zum Vorplatz und zum Garten auskragt.
Durch die versetzte Anordnung der beiden Basisbaukörper entsteht an der nord-westlichen Grundstücksecke im Bereich der Straßenkreuzung eine angemessen dimensionierte, repräsentative Vorplatz- und Eingangssituation, welche durch das auskragende Obergeschoss eine besondere städtebauliche Betonung erfährt.
Studierende und Besucher gelangen über den Vorplatz und den Haupteingang in das zentrale Foyer, welches neben seiner Funktion als Verteiler auch für verschiedenste Veranstaltungen multifunktional nutzbar ist. Dieser Bereich ist das funktionale und atmosphärische Herz des Neubaus. Die tageslichtdurchflutete Halle entwickelt sich über alle drei Geschosse und öffnet sich großzügig nach Süd-Osten zum Garten und zur Landschaft. Angegliederte offene Arbeits- und Aufenthaltsbereiche im Innen- und Außenbereich ergänzen und bereichern das räumliche Angebot.
Der benachbarte Hörsaal entwickelt sich vom Erdgeschoss ins 1. OG, in dem sich auch der Bereich der Präparation befindet. Die direkte Verbindung von Theorie und Praxis wird also auch baulich bzw. räumlich realisiert. Der tageslichtdurchflutete Präparationssaal befindet sich auf der straßenabgewandten Seite und bietet großzügige Ausblicke in die Landschaft. Direkt unterhalb der Präparation ist die Prosektur verortet, so dass auch hier kürzeste Wege und hochfunktionale Abläufe gewährleistet sind. Der öffentliche Bürobereich der Prosektur ist an das Foyer angebunden, der interne Bereich der Arbeits- und Wirtschaftsräume befindet sich im östlichen Trakt mit eigenem Personaleingang und direkter Verbindung zum geschützt liegenden, zugehörigen Anlieferungs- und Entsorgungshof, so dass eine autarke Funktion der Prosektur gewährleistet ist. Den oberen Abschluss bildet die Praktikumsebene, die ebenfalls über die zentrale Halle erreicht wird. Hier befinden sich die zehn multifunktionalen Praktikumsräume, welche auch zu größeren Raumeinheiten zusammengeschaltet werden können. Funktionalität, kurze Wege, flexible Raumaufteilungen und eine hohe Aufenthaltsqualität zeichnen das Organisationsprinzip des vorliegende Entwurfskonzept aus

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude besteht aus einem zweigeschossigen Sockelbau und einem aufgesetzten, nach zwei Seiten auskragenden 2. Obergeschoss.

Durch die versetzte Anordnung entsteht an der nordwestlichen Grundstücksseite eine angemessen dimensionierte Vorplatz- und Eingangssituation, die durch das weit auskragende 2. Obergeschoss städtebaulich ausdrucksstark formuliert wird.

Auf der südlichen Gebäudeseite bildet das auskragende Obergeschoss einen überdeckten geschützten Außenbereich, der einen gelungen ausformulierten Übergang vom Außenraum ins Innere des Gebäudes darstellt und eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten lässt.

Studierende und Besucher gelangen entweder über die Nordseite oder von der Südseite aus in das großzügig dimensionierte Foyer bzw. die Halle, die sich über alle drei Geschosse erstreckt. Sie verknüpft die einzelnen Funktionsbereiche Hörsaal, Prosektur/Präparation und Praktikum miteinander.

Grundlage der funktionalen Konzeption bildet die klare Unterscheidbarkeit der einzelnen Bereiche Hörsaal, Prosektur/Präparation und Praktikum, wobei der Praktikumsbereich im 2. Obergeschoss die prominenteste Stelle im Gebäude besetzt.

Der Hörsaal ist übersichtlich erschlossen und durch seine sinnvoll gewählte Orientierung gut und blendfrei belichtet. Er entwickelt sich vom Erdgeschoss ins 1.OG, in dem sich auch der Präparationsbereich befindet. Der Präparationssaal orientiert sich zur straßenabgewandten Seite und bietet Ausblicke ins Freie. Zusätzlich wird er über eine Vielzahl von Oberlichtern belichtet. Die räumliche Organisation ist übersichtlich und klar, einzig verbesserungswürdig wäre eine Anordnung des Waschraums mittig zwischen den Umkleiden und eine direktere Zugänglichkeit der Prüfungsräume vom Präparationssaal aus.

Unterhalb der Präparation ist der Bereich der Prosektur verortet. Der öffentliche Bereich ist mit dem Sekretariat und den Besprechungsräumen direkt über das Foyer zugänglich. Der geschütztere Bereich mit zugehörigem Anlieferungshof ist klar davon abgegrenzt. Dadurch wird eine gute Funktionalität gewährleistet.

Den oberen Abschluss des Gebäudes bildet der Praktikumsbereich, der übersichtlich und klar konzipiert ist und eine gute Nutzbarkeit gewährleistet. Eine Zusammenschaltbarkeit einzelner Praktikumsräume zu größeren Einheiten wäre möglich.

Die klar ablesbare Unterscheidung der einzelnen Funktionsbereiche spiegelt sich auch in der Gestaltung der Baukörper und deren Fassaden wider. Das zweigeschossige Sockelgeschoß erhält eine vorgehängte gedämmte Betonfassade, die in deutlichem Kontrast zur Metallfassade des aufgesetzten Praktikumsgeschoss steht. Inwieweit die Hervorhebung des Praktikumsgeschosses sowohl in der Form des auskragenden Baukörpers als auch in der Wahl des Fassadenmateriales sinnhaft ist, wäre zu hinterfragen. Die vorgestellte Wiederverwertbarkeit der Beton- bzw. Aluminiumfassaden wird kritisch hinterfragt.

Der Entwurf überschreitet die geforderte Fläche um ca. 6%. Die Fassade und das große Oberlicht erscheinen kostenintensiv. Die Arbeit befindet sich hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit im mittleren Bereich. Eine Realisierung im angestrebten Kostenrahmen wäre zu prüfen. Insgesamt handelt es sich um einen wertvollen städtebaulichen Entwurf mit einer klaren und guten funktionalen Durcharbeitung.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss