Bundeswettbewerb „Vorbildliche öffentliche Straßenbegrünung“

Vom Gehweg zum „Geh-Park“ – Die Wurzeln planen mit!
Ziel der Maßnahme war es, die Fläche weitestgehend zu entsiegeln und den Platanenwurzeln eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.
Die neue Gestaltung wurde intensiv mit lokal aktiven Bürgerorganisationen abgestimmt und nach Errichtung eines Probeabschnittes zusammen mit den Beteiligten entschieden. Die jetzige Gestaltung eines geschwungenen Staudenbandes aus einer Mischung heimischer und robuster Stauden und Sträucher folgt auf ganzer Länge von ca. 550 m dem tatsächlichen Verlauf der vorgefundenen Platanenwurzeln.
Es ist ein übersichtliches „Grünes Band“ entstanden, welches sämtliches Oberflächenwasser des Gehweges aufnimmt und den Platanen verfügbar macht. Eine Reihe von Mastlampen leuchtet den Bereich nachts und morgens sehr gut aus. Der vorhandene Strauchriegel zur Straße wurde vorsichtig gepflegt und dient den dort sehr aktiven Vögeln als Versammlungs- und Schutzraum
Eine durchgehende Reihe von Sitzbänken wurde so aufgestellt, dass diese auch für
Menschen mit Sehbehinderung vorhersehbar zu erkennen sind. Die Sitzbankform wurde so gewählt, dass Menschen mit Mobilitätseinschränkung sie gut nutzen können.
Ein durchgehendes helles, 4 m breites Band aus Betonplatten 40x40 cm mit natürlichem Kiesvorsatz bildet eine gut erkenn- und ertastbare "Gehbahn".
Anthrazitfarbenes Betonrechteckpflaster bedeckt die restlichen Flächen.
Während die Anlage vorher wenig zum Verweilen einlud, sind jetzt Begegnungen und Spaziergänge möglich. Die Bänke laden zur Nutzung in den Mittagspausen ein.
Abendliches Flanieren ist sicher möglich und attraktiv. Die vielen Mieter haben sichere und attraktive Zugänge zu ihren Häusern.

In vorbildlicher Weise ist es gelungen, den Platanen an der Leipziger Straße durch Entsiegelung des Straßenraums ihren Lebensraum zurückzugeben und den öffentlichen Raum damit gleichzeitig attraktiver zu gestalten. Der Wurzelraum der Platanen war nahezu komplett versiegelt und das Oberflächenwasser wurde den Bäumen aufgrund von Entwässerungsrinnen entzogen. Entstanden ist unter den Platanen Raum zum Verweilen und Flanieren. Zu Beginn der Planung wurde eine Bürgerversammlung mit Anwohner/innen und lokalen Akteuren organisiert, um die Menschen vor Ort in das Projekt einzubeziehen. Ein Briefkasten für Ideen und Kritik wurde am Bauzaun angebracht, die in der Planung berücksichtigt wurden. Die Pflege der Platanen erfolgt über das Bezirksamt, die Stauden werden von Fachfirmen gepflegt. Im Sinne von Biodiversität und Artenvielfalt bestehen die Pflanzen aus robusten, gebietsheimischen Wildstauden. Auf die Verwendung von Splitt und Kies als Mulch wurde verzichtet, um den offenen Boden zu erhalten, welcher für die Futtersuche von Vögeln wichtig ist. Der Verbleib von Laub ist für die Entwicklung bodennaher Insektenbestände wichtig. Die Baumaßnahme wurde aus dem Berliner Plätzeprogramm finanziert. Mit diesem Programm unterstützt die Berliner Senatsverwaltung bezirkliche Maßnahmen im öffentlichen Raum. Seit 2009 konnten somit wichtige touristische Orte und an vielen Stellen das Wohnungsumfeld der Menschen verbessert werden.