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Award / Auszeichnung | 09/2020

Holzbaupreis 2020 für Schleswig-Holstein und Hamburg

WOODIE - Universal Design Quartier Wilhelmsburg

DE-21109 Hamburg, Dratelnstraße 32 a

Preis Neubau

Sauerbruch Hutton

Architektur

PRIMUS developments GmbH

Projektentwicklung

Senectus GmbH

Bauherren

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

WETZEL & VON SEHT

Tragwerksplanung

merz kley partner

Tragwerksplanung

PHA Planungsbüro für Haustechnische Anlagen GmbH

TGA-Fachplanung

LÄRMKONTOR GmbH

Akustikplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Groß- und Einzelhandel, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    13.500m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 12/2016
    Fertigstellung: 09/2017

Projektbeschreibung

Woodie ist das (derzeit weltweit) größte Wohnbauprojekt in Holz-Modulbauweise und bietet Microappartments für 371 Studierende. Als Teil eines neuen Wohnquartiers in Hamburg-Wilhelmsburg knüpft es an den experimentellen Charakter der IBA 2013 an, und verschreibt sich den Grundsätzen des Universal Designs: nachhaltig, einfach, inklusiv.

Mit seiner kammartigen Struktur nimmt der Neubau Bezug auf den kleinteiligeren Maßstab seiner Umgebung und schreibt damit die städtebauliche Figur der benachbarten Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen entlang einer vielgenutzten Fußweg- und Fahrradverbindung fort.

Nutzung, Funktionsverteilung sowie Konstruktionsprinzipien sind von außen deutlich ablesbar. Das Erdgeschoss und die drei Erschließungskerne sind in konventioneller Stahlbetonbauweise mit einer zweiten Schale aus Sichtbetonfertigteilen ausgeführt. Das EG bildet eine Art Betontisch aus, welcher im Bereich der kürzeren Querriegel auskragt; unterhalb der Auskragung befinden sich vollverglaste Räume für Gemeinschaftsnutzungen und Gastronomie. Auf dem Betontisch stapeln die 371 Wohnmodule sich zu fünf bzw. sechs Obergeschossen. Das Luftgeschoss zwischen den Kernen bietet Raum für 400 überdachte Fahrradstellplätze und öffnet den Blick zur Rückseite des Grundstücks.

Die Farbigkeit wird bestimmt durch die beiden wesentlichen Konstruktionsmaterialien: Sichtbeton und Holz. Alle darüber hinaus verwendeten Materialien und Komponenten (Bodenbelag, Steckdosen, Fensterprofile sowie im Außenbereich Verblechungen) sind anthrazitfarben dagegen abgesetzt.

Die 20 m² großen Apartments wurden inklusive ihrer Einbauten komplett aus Brettschichtholz (Fichte) vorgefertigt. Mit Ausnahme des Bodens aus Naturkautschuk sind alle Oberflächen holzsichtig belassen worden. Sie schaffen ein angenehmes und gesundes Raumklima. Die hinterlüftete elementierte Vorhangfassade aus vorvergrauter Lärche wurde ebenfalls vorgefertigt, ihre Unterkonstruktion sowie sämtliche Wärme- und Schall-Dämmschichten rundum bereits an den Modulen vormontiert.

Mit den im Brandschutznachweis genehmigten Abweichungen für die Ausbildung der tragenden Wände und Decken in Holz wurde in Hamburg ein Präzedenzfall geschaffen, der eine Änderung in der Landesbauordnung auf den Weg gebracht hat. So ist Hamburg seither das zweite Bundesland, in dem Gebäude bis zu 22 Metern Höhe / Gebäudeklasse 5 in Holzbauweise errichtet werden dürfen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Für die Jury war es unstrittig, das Studentenwohnheim vor dem Hintergrund der Notwendigkeit zur Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums außerordentlich zu würdigen. Bei diesem Gebäude kommen die Vorteile des modernen Holzbaus besonders zum Tragen, die gleichermaßen auf die natürlichen Eigenschaften des Baustoffs sowie die optimale Umsetzung eines holzbaugerechten Planungs- und Fertigungsprozesses zurückzuführen sind. Die Gleichartigkeit der 371 studentischen Wohneinheiten erlaubte eine vollständige werkseitige Vorfertigung der Bauteile, deren Maßhaltigkeit zudem die Bauzeit optimierte. Die mäandrierende Anordnung der Fassadengestaltung aus marktüblichen Holzbauprodukten ist in diesem Zusammenhang als sehr gelungene Maßnahme hervorzuheben, die oft genug aus der strukturellen Gleichförmigkeit des Bauens mit Raumzellen resultierende gestalterische Langeweile glaubwürdig zu vermeiden. Insgesamt wurde mit diesem Vorhaben der Nachweis erbracht, Module in Holzbauweise auch in großstädtischem Kontext überzeugend einsetzen zu können. Die Wohneinheiten wurden einschließlich der Einbauten komplett aus Brettschichtholz vorgefertigt, dabei die Oberflächen holzsichtig gelassen. Die damit verbundenen Abweichungen von den Maßgaben der Hamburgischen Bauordnung wurden auf Grundlage eines schlüssigen Brandschutzkonzeptes möglich gemacht. Die Ausführung der tragenden Wand- und Deckenbauteile ohne Kapselung stellt einen Präzedenzfall dar, der deutlich macht, dass das mehrgeschossige, großvolumige Bauen mit Holz im urbanen Kontext ohne Reduzierung der Schutzziel bezogenen Sicherheiten möglich ist.
Städtebau

Städtebau

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Konzept: Holzmodule auf Betontisch

Konzept: Holzmodule auf Betontisch

Montage der Holzmodule

Montage der Holzmodule

Universal Design Quartier Hamburg-Wilhelmsburg

Universal Design Quartier Hamburg-Wilhelmsburg