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Award / Auszeichnung | 10/2020

Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen 2020

Apartments für Studierende, Tiegelstraße Essen

DE-45127 Essen, Tiegelstraße 23

Auszeichnung

ACMS Architekten GmbH

Architektur

Studierendenwerk Essen-Duisburg AöR

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 12/2013
    Fertigstellung: 10/2015

Projektbeschreibung

Ein ehemaliges evangelisches Gemeindehaus aus dem Jahr 1957 bildet den Kern eines neuen Wohnheims für Studierende. Das Gebäude liegt in einer Grünanlage in unmittelbarer Nähe zum Universitätscampus Essen. Der Bestand wurde so stark überformt, dass er kaum wiederzuerkennen ist.

Durch Einziehen einer Zwischendecke im ehemals zweigeschossigen Gemeindesaal konnte zusätzlich eine komplette Geschossebene für Wohnzwecke gewonnen werden. Ein Aufwand, der sich lohnte, weil für einen Neubau im Bereich der Grünanlage kein Baurecht bestand. Das Gebäude stand jahrelang leer. In einem beispielhaften Abstimmungsprozess zwischen Bauherrn, Behörden und Architekten wurden die Möglichkeiten der Umnutzung ausgelotet.

Gleich zwei umschließende Außenhüllen bestimmen das neue Erscheinungsbild: Ein Vorhang aus Holzlamellen umgibt einen anthrazitfarbenen hochwärmegedämmten Kern. Das dominierende Material Holz gibt dem Gebäude seine besondere Ausstrahlung. Über das Hinzufügen eines umlaufenden Laubengangs als außenliegende Erschließung sowie das Aufsetzen eines Staffelgeschosses in Holztafelbauweise konnte die Nutzfläche mehr als verdoppelt werden. Hier überzeugten das geringe Gewicht und die Vorteile der präzisen Vorfertigung des Materials Holz.

Die Laubengänge bieten eine separate Zugänglichkeit jedes Apartments. Somit entsteht ein Höchstmaß an Individualität, gleichzeitig erzeugt die Öffnung der Wohnungen zum Laubengang ein Gemeinschaftsgefühl. Alle Wohnungen sind barrierefrei erschlossen.

Durch Weiternutzung der bestehenden Rohbaukonstruktion und Ergänzung als Holzbau konnte die graue Energie und damit der CO2-Ausstoß um über 50% gesenkt werden. Das verwendete Holz stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Die hochwärmegedämmte Hülle mit Dreischeibenverglasung in Holzfenstern und die optimierte Nutzung des örtlichen Fernwärmenetzes erlaubten den Nachweis als KfW-Effizienzhaus 55.

Die hohe Lufthygiene wird durch ein kontrolliertes Lüftungssystem ermöglicht, bei dem die Wärme der Abluft zur Erwärmung des Trinkwassers genutzt werden kann. Der Bestand wurde um ein Staffelgeschoss erhöht. Hier kommen die Vorteile der Holztafelbauweise zum Tragen: das geringe Gewicht, die Bauzeitverkürzung, eine bessere Ökobilanz sowie die reversiblen Möglichkeiten zu flexiblen Raumaufteilungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

In direkter Nähe zum Universitätscampus in Essen wurde ein ehemaliger zweigeschossiger evangelischer Gemeindesaal zu einer Apartmentanlage für Studierende umgebaut. Dabei wurde der Bestandskubus geschickt mit umlaufenden Laubengängen und offenen Treppenhäusern zur Erschließung erweitert, sodass die gesamte Fläche des Gebäudes durch den Einzug einer Zwischendecke ökonomisch für den Einbau der Appartements genutzt und diese gleichzeitig barrierefrei von außen erschlossen werden konnten. Die Galerien und Treppenhäuser sind mit Holzlamellen verkleidet und geben dem Bau eine komplett neue, moderne Anmutung. Die bodentiefen Fenster der Apartments zu den Laubengängen erzeugen gute Belichtungs- und Wohnverhältnisse sowie eine für Studierende sinnvolle Offenheit zu den Laubengängen, die als Kommunikationszone genutzt werden können. Vorbildlich ist auch die Mischung verschiedener Apartmenttypen für ein und auch für zwei Studierende sowie die Ergänzung eines neuen Staffelgeschosses in Holztafelbauweise, das auch die Einrichtung eines Gemeinschaftsraums und andere Wohnungstypen ermöglicht. Eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Dreischeibenverglasung und Anschluss an die Fernwärme sorgen für eine hohe Energieeffizienz. Die Jury lobt die Wiederverwendung des Rohbaus und die Ergänzung als Holzkonstruktion als wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung.