Award / Auszeichnung | 10/2020
Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen 2020
©Helge Mundt
Mäandernde Flusslandschaft
Umgestaltung Mittleres Paderquellgebiet Paderborn
Auszeichnung
Bauherren
Landschaftsarchitektur
Bauingenieurwesen
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Landschaft und Freiraum
-
Projektgröße:
11.000m² (geschätzt)
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 04/2016
Fertigstellung: 04/2019
Projektbeschreibung
Das Paderquellgebiet ist ein naturnahes, wenig berührtes Gebiet in direkter Nähe zur städtisch-historisch geprägten Kulturlandschaft Paderborns mit ihrer besonderen Denkmaltopografie. Als „Nationales Projekt des Städtebaus“ gefördert, umfasst die Neugestaltung der Freiflächen die Renaturierung der einzigartigen, innerstädtischen Quellen und Flussläufe im mittleren Paderquellgebiet. Die Öffnung der Grünflächen sowie eine verbesserte Wegeführung fördern die Wahrnehmbarkeit der Flusslandschaft. Gleichzeitig sichern eine naturnahe Ausgestaltung und ökologische Durchgängigkeit das Stadtklima und die Biodiversität vor Ort.
Zur Verbesserung der Naherholungs- und Aufenthaltsqualitäten wird der Vorplatz der Paderhalle um Baumgruppen und Sitzmöglichkeiten ergänzt und zum erweiterten Foyer vergrößert, das die Besucher zum Verweilen einlädt. Große Bankelemente säumen den Platzbereich und grenzen ihn zum Parkplatz ab. Sitzstufen in der Uferböschung schaffen in besonderen Bereichen neue Nutzerangebote.
Das Areal des ehemaligen Haxthausenhofes wird von Rhododendren räumlich gefasst zu einem städtischen Garten entwickelt. Rasenmodellierungen deuten den historischen Standort der Villa Haxthausen an und verweisen zusammen mit der historischen Gartenmauer, die teilweise auf Sitzhöhe reduziert wird, auf die geschichtlichen Hintergründe der Stadt.
Zur Verbesserung der Naherholungs- und Aufenthaltsqualitäten wird der Vorplatz der Paderhalle um Baumgruppen und Sitzmöglichkeiten ergänzt und zum erweiterten Foyer vergrößert, das die Besucher zum Verweilen einlädt. Große Bankelemente säumen den Platzbereich und grenzen ihn zum Parkplatz ab. Sitzstufen in der Uferböschung schaffen in besonderen Bereichen neue Nutzerangebote.
Das Areal des ehemaligen Haxthausenhofes wird von Rhododendren räumlich gefasst zu einem städtischen Garten entwickelt. Rasenmodellierungen deuten den historischen Standort der Villa Haxthausen an und verweisen zusammen mit der historischen Gartenmauer, die teilweise auf Sitzhöhe reduziert wird, auf die geschichtlichen Hintergründe der Stadt.
Zu Beginn der Planungen wurden städtebauliche und naturräumliche Untersuchungen durchgeführt, die die Defzite listeten und räumlich verorteten. Daraus wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der den ganzheitlichen Ansatz des Projektes widerspiegelt. Zu den Maßnahmen zählen:
- Erzeugung einer ökologischen Durchgängigkeit durch naturnahe Ausgestaltung des gesamten Gebietes mit extensiver Pfege der unmittelbaren Uferbereiche
- Öffnung der Grünfächen im Paderquellgebiet mit ökologisch wertvollen Auebereichen
- Schaffung von Zugängen zu den Quellen und Wasserläufen
- Anlage und Ausbau von Wegen entlang der Paderarme und Vernetzung der Wasserläufe durch Brücken
- Schaffung einer durchgängigen Wegeführung entlang der Paderarme
- Aufwertung des Paderhallen-Vorplatzes durch Sitzelemente und Bäume
- Entwicklung des ehemaligen Haxthausenhofes als städtischer Garten und Modellierung des Bodens am historischen Standort, um auf die Villa und ihre Geschichte aufmerksam zu machen
- Einbeziehung von angrenzenden ortsbildprägenden Gebäuden und Parkbereichen durch Beleuchtung, Möblierung und besondere Bodenbeläge.
Diese Maßnahmen haben bereits nach kurzer Zeit die Wasserqualität und das Stadtklima verbessert und die Biodiversität erhöht. Heute finden sich hier Vogelarten wie die Wasseramsel, die Gebirgsstelze und der Eisvogel. Private Initiativen, wie die Nutzung des Paderwassers mittels Wärmetauschern, leisten einen weiteren wertvollen Beitrag zur klimagerechten Stadtentwicklung. Bauliche Rückseiten wie die historischen Mühlen und die Paderhalle wandelten sich durch das Projekt zu attraktiven Vorderseiten. Die Flusslandschaft ist heute eindrucksvoll erlebbar und besitzt eine sehr hohe Aufenthaltsqualität.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Umgestaltung des Mittleren Paderquellgebiets umfasst neben ökologischen insbesondere städtebauliche Aufwertungen, mit denen es eindrucksvoll gelungen ist, die Pader und ihr Quellgebiet in zentraler Innenstadtlage besser erlebbar zu machen. Das Ende 2015 vom Bund als ‚Nationales Projekt des Städtebaus‘ ausgezeichnete Projekt verfolgt durchgängige Wegeführungen zwischen Innenstadt und den Paderlandschaften, stärkt den Wasserbezug der Wege, bindet ein vorhandenes Gartendenkmal ein, wertet die östlichen Paderarme ökologisch auf und stellt eine ökologische Durchgängigkeit her. Die im November 2014 von der Stadt Paderborn beschlossene Maßnahme wurde von März 2016 bis April 2019 von einem Beirat in einem offenen Dialog konstruktiv und konsensual begleitet, der die Nachhaltigkeit der Planung über den aktuellen Zeitgeist hinaus sicherstellte. Im Rahmen der Umgestaltung wurden vorhandene Defizite wie fehlende Wahrnehmbarkeit, Unzugänglichkeit der Quellen und Wasserläufe, lückenhafte Wegevernetzung und Orientierbarkeit sowie mangelnde ökologische Durchgängigkeit der Gewässer behoben und damit das Gebiet für Naherholung und Natur nachhaltig aufgewertet. Dabei wurden bestehende Elemente wie denkmalrelevante Gebäude, Parkanlagen und Wasserspiele sowie ortsbildprägende Mühlen in die Gestaltung mit Elementen wie Möblierung, Beleuchtung und Bodenbeläge wichtiger Wegebeziehungen wirkungsvoll einbezogen. Nicht minder eindrucksvoll zeigt sich die Umgestaltung der Bereiche im Umfeld der Paderhalle, deren Vorplatz als wichtiger Ankunftsort für Besucherinnen und Besucher der Innenstadt in den Kontext der Flusslandschaft Pader städtebaulich eingebunden wurde.
©Helge Mundt
Topografie als Zeitzeuge
©Helge Mundt
Wegführende Lichtpunkte
©Helge Mundt
Wege durch das Wasser
©Helge Mundt
Zugang zum Fluss
©Helge Mundt
Historisches Gartentor
©Helge Mundt
Stege durch die Vielfalt
©Helge Mundt
Einladender Vorplatz der Paderhalle
©Helge Mundt
Geschmeidiger Zugang zur Paderhalle
©NZO GmbH
Vogelperspektive
©WES LandschaftsArchitektur
Lageplan