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5. Rang 6 / 6

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2020

Neubau des Gebäudes HIC auf dem Campus Hönggerberg der ETH Zürich (CH)

6. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

Cobe

Architektur, Landschaftsarchitektur

Gruner Wepf AG, Zürich

Bauingenieurwesen, Projektsteuerung

Amstein + Walthert AG

TGA-Fachplanung

Gruner AG

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Städtebau und Qualität der Gesamtkonzeption
Der Neubau HIC als Teil eines städtebaulichen Masterplans zur Campusverdichtung des ETH Campus Hönggerberg fordert nicht nur ein subtiles Einfügen in eine konsequente, städtebauliche Grundstruktur, sondern stellt vor allem auch hohe Anforderungen an eine direkte Auseinandersetzung mit den hochspezialisierten benachbarten Universitätsgebäuden sowie der strategischen Lage des sich in Campus Randlage befindlichen Platzes zwischen den bewaldeten Hügelzügen Hönggerberg und Käferberg.
Der Neubau schafft als einfaches Volumen ein stadträumliches Ensemble mit dem Platzbereich, dem Forschungsgebäude der Architektur HIB und dem benachbarten Versuchslabor HIN, ohne dabei das Nachbargebäude in den Schatten zu stellen.
Eine wesentliche Rolle spielt hierbei die Verschiebung der zwei aufeinanderliegenden Baukörper ‐ eine Geste, die einerseits die erforderliche direkte Sonneneinstrahlung auf das HIN sichert, andererseits das dualistische Wechselspiel zwischen den Typologien der Halle und des Raumes markiert.
Die Horizontalität des Volumens wird durch die filigrane Fassadengestaltung in ihrem ganzheitlichen Erscheinungsbild noch akzentuiert und ist in ihrer Massstäblichkeit zugleich repräsentativ für die sowohl öffentlichen, einladenden Funktions‐ und Kommunikationsbereiche als auch für die introvertierteren experimentellen und theoretischen Räume der Zusammenarbeit. Weitere gestalterische Akzente als Auskragungen in der Fassade über den Zugängen sowohl zum Platz hin als auch zum Hönggerbergring schaffen nicht nur städtebauliche Bezüge zu den verschiedenen Plateaus des Bearbeitungsperimeters, sondern markieren auch nutzungsspezifische Öffnungen in der Fassadengestaltung des Neubaus.
Der Eingangsbereich – eine schlanke, vertikale Spange zwischen den zwei Baukörpern – öffnet das Gebäude nach Südosten zum Innovationsplatz hin und dient gleichzeitig als adressbildendes Herzstück und Schnittstelle zwischen Platz, den Hallen mit zentralem Foyer und den Räumlichkeiten und Begegnungszonen der studentischen Verbände und Teams.
Die Auskragung zum Nordosten hin verleiht dem Volumen einen markanten Charakter und bildet den räumlichen Abschluss zum Othmar‐Ammann‐Weg in Linie zum Forschungsgebäude der Architektur.

Architektur‐ und Gestaltungskonzept
Der horizontale Strich als treibende gestalterische Kraft zieht sich wie ein roter Faden durch den Neubau HIC. Sei es die versetzten Ebenen des Kontextes, von der Ebene des Hönggerbergrings, zur Ebene des neuen Platzes, die sich im Neubau als Terrassen und Plateaus weiterziehen, sei es die subtilen Dächer, die sich als markantes Element von der Fassadengestaltung absetzen oder die Fassade selbst – der horizontale Strich bildet das Fundament der gestalterischen Gesamtkonzeption des neuen HIC.
Das Hauptaugenmerk des Neubaus wird auf die geräumigen, über sechs Meter hohen, stützenfreien Hallen gelegt, die sich dank sieben Meter langen Schiebetoren vollständig zum neuen Platz hin öffnen können. Den Hallen unterliegt eine klare Struktur, die ein hohes Mass an Flexibilität in der Bespielung der Raumstruktur zulässt. Die Verortung der studentischen Vereine auf den vier grosszügig konzipierten Innovationsebenen wird durch die „imposante“ Tragstruktur samt ihrer Nischen und multifunktionalen Zwischenräume in Bereiche unterschiedlichen Öffentlichkeitsgrades gegliedert, die einen ungemeinen Gestaltungsspielraum in der alltäglichen Nutzung der Räumlichkeiten erlauben.
In Anlehnung an die Pionierzeiten der Innovation übernehmen die Raumtypologien die Idee der Garage und Scheune als informeller Ort und Ideenschmiede, in der kreative Köpfe in formloser Zusammenarbeit Konzepte zur Wirklichkeit werden lassen ‐ eine „Innovationsschüür“, deren Idee und Bedeutung nicht nur im konzeptuellen zu finden, sondern auch in der Fassade ablesbar ist. Der Mittelpunkt des neuen Baus für Studierende ist der Eingangsbereich, der – als Atrium konzipiert – die zwei Blöcke „Hallen“ und „Räume“ sowohl funktional als auch gestalterisch verknüpft.
Die in das Foyer ragende Balkone und überbrückende Begegnungszonen fungieren als Mediator zwischen den experimentellen Arbeitsbereichen und dienen in ihrer Offenheit und klaren Struktur sowohl als Orientierungs‐ und Kommunikationszonen als auch als Verbindungselemente, die einen synergetischen, interdisziplinären Studentenalltag erlauben.
Durch die Auskragung über den Othmar‐Ammann‐Weg wird eine Architektur, die den Geist der Idee und Innovation mit diesem simplen architektonischen Eingriff nach aussen spiegelt und einen angemessenen Ort für kritisch denkende Persönlichkeiten und ihre studentischen und unternehmerischen Tätigkeiten schafft.

Freiraum
Einordnung im Kontext
Die einmalige Lage an der Schnittstelle zwischen Wald und Campus ‐ zwischen Landschaft und Urbanität ‐ macht den Ort ganz besonders. Während das neue Gebäude den Abschluss des Campus definiert, soll der Freiraum diese zwei unterschiedlichen Seiten verbinden und gleichseitig eine klare Einordnung sowohl in der Freiraumhierarchie des Campus als auch in der Landschaftkulisse des Hönggerbergs bekommen.
Die umgebende Landschaft bildet mit dem Hönggerberg, Käferberg und dem “Campusthal” Landschaftsräume auf mehrere Ebenen. Das Gebäudevolumen widerspiegelt diese topographische Umgebung mit Freiräumen auf vier Ebenen; der Vorplatz am Hönggerbergring, der Innovationsplatz, die Makers Terrasse und das Dach.
Der Platz ist das Hauptverbindungselement, sowohl vom HIC zum Campus als auch zu der umgebenden Landschaft. Der enge Bezug zum Wald wird durch einen hohen Grünanteil und eine naturnahe Vegetation widergespiegelt. Mit der Gartenanlage Flora‐Ruchat‐ Roncati‐Garten im Norden und dem neu geplanten Aldo‐Rossi‐Garten im Süden wird der Innovationsplatz Teil einer neuen Freiraumkette im östlichen Bereich des ETH Campus. Der Platz soll die Nutzungen der umgebenden Gebäude widerspiegeln und zu einem Zielort für Studenten und Besuchen werden, wo Innovation und Wissensaustausch gefördert wird.
Setzung im Terrain
Das neue Gebäude fügt sich logisch in der bestehenden Topografie der Tiefgarage und Strassen ein. Die Anlieferung erfolgt über den Vorplatz am Hönggerbergring direkt in das UG, die neue Adresse des Gebäudes zentral auf dem obenliegenden Platz. Eine neue Landschaftstreppe bildet eine direkte Verbindung von der Strassenebene Hönggerbergring zu dem neuen Platz und verknüpft dadurch die beiden Seiten des Gebäudes.
Zonierung
Die übergeordnete Zonierung sieht einen hohen Grünanteil vor, der in Kombination mit Neupflanzung von einheimischen Bäumen gute stadtklimatische Bedingungen für Aufenthalt bildet. Darüber hinaus wird die Ausbildung von städtischen Wärmeinseln durch das Grüne minimiert.
Befestigte Wege, die von den Ankunftsachsen des Campus definiert sind, schneiden sich durch den grünen Rand, der die offene Innenwelt des Platzes schützt und gleichzeitig einen grünen, räumlichen Abschluss definiert. Der zentralgelegte Haupteingang schafft eine klare Adressierung für das neue Gebäude. Ein grosszügiger flexibler Bereich zwischen dem Haupteingang des HIC und dem HIN Gebäude ermöglicht Raum für Experimente und Aneignung, und bildet damit sowohl eine freiräumliche als auch programmatische Beziehung zwischen den beiden Gebäuden. Entlang der östlichen Fassade entstehen bespielbare Aneignungsflächen in enger Verzahnung mit den Nutzungen im Erdgeschoss.
Die grünen Bereiche definieren einerseits die räumliche Kulisse für die grössere flexible Flächen am Platz, anderseits eher private Ruhe‐ und Rückzugsorten im Grünen.
Materialität und Vegetationskonzept
Die Grundstruktur des Belags folgt einer verständlichen Zonierung ‐ Flows und Aufenthalt. Die grossformatigen Betonsteine dienen der Markierung der Zugangswege, damit die Besucher übersichtlich zu dem Haupteingang des HICs geleitet werden. Die Aufenthaltsorte und Experimentierflächen hingegen sind mit kleinformatigen Betonsteine ausgestattet.
Das Vegetationskonzept widerspiegelt den engen Bezug zu dem Wald. Die Gestaltung ermöglicht den Erhalt von einigen bestehenden Waldföhren, die bereits auf der Tiefgarage vorhanden sind. Neupflanzungen von zusätzliche Föhren sowie anderen einheimischen Gehölze wie die Hainbuche und Salweide ergänzen die Bestandsbäume und gliedern den atmosphärischen Landschaftsraum, spenden Schatten und sorgen damit für eine ganz besondere Aufenthaltsqualität im Grünen. Sanfte Geländemodellierungen bis 50 cm Höhe schaffen einen ausreichenden Aufbau für die neugepflanzten Bäume. Die Lage der neuen Bäume ist darüber hinaus nach dem Raster der Tiefgarage ausgelegt, damit die zusätzliche Belastung der Bäume und Geländemodellierungen in den Stützen aufgenommen werden kann.
Die Kombination von Bäumen, Sträucher und die grosszügigen Wiesenflächen mit unterschiedlichen Ansaaten verleihen der Gestaltung, neben dem ästhetischen Aspekt, auch einen hohen ökologischen Wert.
Die Makers Terrasse
Hier findet die Innovation von morgen statt! Die optimale Zugänglichkeit und Blickbeziehung von allen Ebenen des HIC Community macht die Terrasse zu einem zentralen Gemeinschaftsort für alle Nutzergruppen des Gebäudes. Die offene flexible Mitte ermöglicht Raum für das tägliche Arbeiten, Workshops und Events, während der grüne Rahmen mit eingebauten Sitzgelegenheiten einen atmosphärischen Saum bildet.
Das Dach
Durch die optimale Südausrichtung entsteht auf dem Dach mir der grossen Photovoltaikanlage eine kompakte und effiziente
Energielandschaft. Extensives Grün bildet eine pflegeleichte Dachlandschaft, die gleichzeitig ein Lebensraum für Insekten und andere Kleintiere wird.

Funktionalität und Nutzung
Eine Vielfalt an Nutzern unter einem Dach
Im Mittelpunkt des Neubaus HIC stehen das einmalige Zusammenleben und die Vielfalt ihrer Nutzergruppen, – von den studentischen Organisationen, die den sozialen und politischen Alltag der ETH bestimmen, zu den Student Project Houses, die erste Projektideen zu funktionierenden Prototypen heranreifen lassen, bis hin zu den unternehmerischen Initiativen, die den Austausch zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Geschäftsalltag fördern ‐ die den Neubau HIC in Gemeinschaft und Zusammenarbeit zu einem Zuhause der Innovation verwandeln. Die enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit und damit einhergehend die zunehmend wichtiger werden Rolle von Diskurs‐fördernden Begegnungszonen sind hauptverantwortlich für ein erfolgsversprechendes Miteinander in der „Innovationsschüür“.
Die Hallen und Räume des Neubau HIC bieten einen innovativen Ort und Platz für ein kreatives Nebeneinander der verschiedenen Nutzergruppen. Die Grosszügigkeit der Räume und der baulichen Struktur erlauben eine variable, modulare und flexible Ausnutzung für die alltägliche Nutzung.
Aufgrund der sich stetig und rasch ändernden Anforderungen an die Nutzung der wissenschaftlichen Arbeitsbereiche als auch der Rahmenbedingungen der existierenden Tiefgarage und der daraus entwickelten Rasterordnung der Gebäudestruktur bietet der Neubau HIC ein flexibles Grundrissraster, das nach Bedarf mit flexiblen Trennwänden erweitert werden kann und somit flexibel an die Anforderungen der Nutzer anpassbar ist. Die Hallen können mithilfe von raumhohen Faltwänden nach Wunsch in mehrere Hallen unterteilt werden, Vorhänge im gesamten Gebäude dienen nicht nur dem Sichtschutz und der Akustik, sondern können auch für spontan gewünschte räumliche Zonierungen zugezogen werden.
Erschlossen werden die Hallen und Räume über die zentral am Haupteingang gelegene einläufige „Synergietreppe“ samt Personenlift, die einen einfach ablesbaren, barrierefreien Besuch ermöglichen und als fixer Orientierungspunkt zwischen den Hallen und den Räumen dienen. Die informellen Zonen, die als Balkone und doppelhohe Geschosse in das Atrium reichen, dienen nicht nur der Stärkung des interdisziplinären Austausches untereinander, sondern sind auch verbindendes räumliches Element zwischen den einzelnen Bereichen. Teeküchen und Gästebereiche mit flexiblen Arbeitsbereichen und Lounge säumen den Weg entlang der Synergietreppe und versprechen ein vielfältiges Angebot an Aufenthaltsqualitäten.
Ein ungestörtes Miteinander
Die Anordnung der einzelnen Bereiche innerhalb der Cluster sind durch ihre Tageslichtanforderungen definiert. Zusätzlich spielt die Gewährleistung der Privatsphäre eine wichtige Rolle in der Verortung der Räume und ihrer Raumbeziehungen – die publikumsintensiven und sozialen Funktionen liegen in der Nähe des Atriums ‐ je weiter sich der Bereich vom Atrium entfernt, desto mehr Fokus kann auf individuelles, ungestörtes Arbeiten gelegt werden.
Der sich im Erdgeschoss befindliche Maker‐Space hat die Möglichkeit, bei Bedarf die über sieben Meter breiten Schiebetore hin zum Innovationsplatz zu öffnen, um gegebenenfalls auch im Freien an den Prototypen arbeiten zu können. Das Zwischengeschoss beherbergt die Project Workspaces und weitere dem Making‐Cluster zugehörige Funktionen und sind direkt mit einem bis ins Lager im Untergeschoss reichenden Warenlift miteinander verbunden.
Zwei Treppenkerne verbinden die einzelnen Geschosse, an denen nicht nur Funktionen wie Toiletten und Serverräume liegen; im nördlichen Kern sind innovative in die Wände und zwischen die Tragstruktur integrierte Display‐Regale, informelle Arbeitsplätze, Sitzbänke und Locker angebracht, im südlichen Kern verstecken sich hinter den Akustikvorhängen der Halle Flächen für Ausstellungsmobiliar sowie Sitz und Stehplätze in der Studentenbar.
Die öffentlichen Räume der „Innovationsschüür“ werden über den offenen Eingangsbereich erschlossen und das Studentencafe heisst Besucher herzlich Willkommen. Grosse Schwingtore links und rechts des Empfangs führen Gäste in die für verschiedenste Veranstaltungen buchbare und genutzte Mehrzweckhalle. An lauen Sommerabenden können die sieben Meter breiten Schiebetore zum Innovationsplatz hin offenstehen, während die Eingänge markierenden Vordächer den Gästen Schutz vor Wind und Wetter bietet.
Die zur Nordseite gewandten, tageslichtoptimierten Lagerflächen liegen im Untergeschoss und sind direkt mit dem witterungsgeschützten Bereich der Anlieferung erschlossen. Die Technikflächen mit den in die Flächen integrierten Hausanschlüssen sind raumsparend angelegt und werden getrennt vom Besucherverkehr erschlossen.

Gebäudetechnik und Brandschutz
Energiekonzept und Raumklima
Der externe Energiebedarf für Wärme und Kälte wird über einen Anschluss an des Arealnetz gedeckt. Der externe Strombedarf wird mittels gut exponierter Photovoltaikpaneelen auf dem Dach stark reduziert und soll im Sinne der Zero‐Emission‐Zielsetzung CO2‐frei als Labelstrom bezogen werden. Damit ist eine 100% CO2‐neutrale Stromversorgung gewährt.
Die Wärme‐ und bei Bedarf Kälteabgabe erfolgt über kombinierte Heiz‐ und Kühlkonvektoren, welche im Hohlraumboden integriert werden. Dieses System ist modular aufgebaut und lässt eine hohe gestalterische Freiheit in den Räumen zu.
Sämtliche Räume werden aufgrund der Aussenbelastung (Strassenlärm und Luftqualität) mechanisch belüftet. Die Räume an der Fassade können zusätzlich über Fensterflügel natürlich belüftet werden. Die Zuluftführung erfolgt über den Hohlraumboden, die Abluft wird zentral pro Kern abgeführt.
Die bestehende Garage wird mit einem Trockensprinkler ausgestattet. Damit kann auf eine Entrauchung verzichtet werden. Die Belüftung erfolgt über Jetfans in den Fahrgassen. Die Aussenluft strömt offen über die Südfassade nach, an der Nordfassade wird diese mechanisch gefasst und mittels im Landschaftskonzept integrierten Lichtschächten über Terrain geführt. Die Entfluchtung aus der Garage im Norden wird im Zuge der Planung der neuen Landschaftstreppe neu konzipiert. Ein neu etablierter Personenaufzug befördert mit dem Auto ankommende Gäste direkt auf den Innovationsplatz und zum Neubau HIC.
Die Versorgung mit elektrischer Energie erfolgt über einen Anschluss ans Arealnetz der ETH und die Photovoltaikanlage auf dem Dach. Der produzierte Strom wird mittels AC/DC Wandler in erster Priorität ins interne Stromnetz eingespeist.
Die Stromverteilung erfolgt über separate Steigzonen (Starkstrom) und Etagenräume (ICT), welche leicht zugänglich sind. Für die Beleuchtung werden konsequent LED‐Leuchten eingesetzt. Die Geschossverteilung erfolgt über einen gut zugänglichen Hohlraumboden. Sämtliche Medien werden offen oder in gut zugänglichen Steigzonen geführt. Die Auslegung der Komponenten und Anlagen erlauben eine Erweiterung ohne Eingriff in den Zentralen oder Steigzonen. Damit können Anpassungen oder Erweiterungen einfach, kostengünstig und ohne Beeinträchtigung des Betriebs.
Die Energieversorgung basiert auf erneuerbaren, CO2‐neutralen Energien (Erdwärme sowie Strom mittels Sonnenenergie). Die Kälte wird im Sommer mittels Regeneration des Erdreiches zur Verfügung gestellt (Anergienetz).
Die gesamte Technik ist im Sinne einer konsequenten Systemtrennung von der Primärstruktur getrennt. Die mechanische Belüftung ist auf den minimalen Frischluftbedarf reduziert, Wärme und Kältelasten werden über wasserführende Systeme abgeführt. Mit diesen Massnahmen können aus Sicht Gebäudetechnik die Energiestandards SGNI 2018 (Gold) sowie Minergie‐P‐ECO erreicht werden.

Brandschutz / Fluchtwegskonzept
Die Fluchtwege im Projekt werden über zwei vertikale Treppenhäuser (vertikale Fluchtwege) sichergestellt. Diese führen jeweils von der obersten Etage beziehungsweise von den Dachterrassen über alle Geschosse. Die vertikalen Fluchtwege führen im 1.Untergeschoss ebenerdig ins Freie. Die Entfluchtung vom Raum mit grosser Personenbelegung im Erdgeschoss erfolgt direkt über die Fassade ins Freie. Die maximal zulässige Fluchtweglänge von 35 m zu einem vertikalen Fluchtweg oder einem sicheren Ort ins Freie wird in sämtlichen Nutzungen gewährleistet.
Der Raum mit grosser Personenbelegung wir als eigener Brandabschnitt ausgebildet und gegenüber anderen Nutzungen mit Feuerwiderstand EI 30 abgetrennt. Türen in diesen Wänden sind mindestens in der Qualität EI 30 vorgesehen. Die vertikalen Fluchtwege sind in REI 60 gegenüber anderen Nutzungen abgetrennt und die Türen in EI 30 selbstschliessend ausgeführt.
Das Atrium von EG bis zum 4.OG wird als Atrium Typ A ausgebildet mit einer Löschanlage, einer Brandmeldeanlage sowie einer natürlichen Rauch‐ und Wärmeabzugsanlage. Die Nutzungen im Bereich vom Atrium können somit flexibel unterteilt werden.
Für die Entrauchung vom Raum mit grosser Personenbelegung ist ein Konzept mit Lüfter der Feuerwehr vorgesehen.

Statisches Konzept Tragstruktur
Die Tragstruktur ist ein Skelettbau, welcher den Stützenraster der bestehenden Garage (7,20m x 8,75m bzw. 8,20m x 8,75m) übernimmt.
Die Wahl der Tragstruktur fällt auf das leichte Baumaterial Holz und Stahl, um aufgrund der weiten Auskragung und um den Eingriff in das bestehende Garagengebäude minimal zu halten. Schall und Schwingungen machen Beton aber unvermeidlich, sodass die Decken als Holz‐Beton‐Verbund ausgeführt werden. Die höchstbelasteten Elemente werden, wo notwendig, mit Stahl ergänzt beziehungsweise in Beton ausgebildet.
Die Auskragung über den Othmar‐Ammann‐Weg wird mit Ihren über 16 Metern Länge wird über eine mit Diagonalen verstärkten Holzkonstruktion gelöst. Die Fachwerk‐Struktur mit den grossen Diagonalen im Zick‐Zack‐Muster reicht über alle 4 Geschosse des höhergelegenen Blocks. Dadurch nutzt man die zur Verfügung stehende Höhe voll aus und erreicht eine sehr steife Auskragung mit minimalen Deformationen.
Die diagonale Tragstruktur wurde nicht nur aufgrund der positiven Eigenschaften des Werkstoffes gewählt sondern ist vor allem auch raumbildendes Element, dass dem Gebäude im Inneren und in der Fassade eine imposante Erscheingung gibt.
Die zusätzlichen Lasten des Neubaus machen trotz Leichtbau eine Stützenverstärkung in der Garage unausweichlich. Die clevere Anordnung der Halle reduziert jedoch die Anzahl der zu verstärkenden Stützen um 2 Stück auf 16. Die grössten Lasten bei der Auskragung werden an der zugänglichsten Stelle nahe dem Othmar‐Ammann‐Weg in den Boden eingeleitet. Hierfür muss die Aussenwand der Garage lokal an 2 Stellen verstärkt werden.
Nachhaltigkeit in der Tragstruktur
Durch eine optimierte Tragkonstruktion mit direkter vertikaler Lastabtragung über alle Geschosse (keine Abfangdecken) werden die Kosten für die Konstruktion tief gehalten. Durch die unterhaltsarme (fugenarm) und langlebige Materialisierung der Beton‐ und Holztragstruktur sowie den Holzbetonverbund können die Kosten ebenfalls tief gehalten werden. Die Haustechnikleitungen werden allesamt oberflächlich geführt. Bei Verwendung von Recyklingbeton, Holz und Stahl (zu 100% recyklierbar) wird auch bei der Tragstruktur auf den ökologischen Aspekt geachtet.

Fundation
Um differentielle Setzungen aufgrund der sehr unterschiedlichen Lastsituation (unterschiedliche Stockwerksanzahl, Auskragung, Neubau und Bestandsbau) zu vermeiden, wird das Gebäude einheitlich mittels Bohrpfählen fundiert. Dies hat auch den Vorteil, dass
die bestehenden Fundationen der Garage nur lokal aufgebrochen werden müssen, um die neuen Pfähle zu erstellen. Die Funktionstüchtigkeit der Garage wird hier nicht unterbrochen.
Die Erstellung der Pfähle wird im Garagenbereich vom Erdgeschoss (auf der Decke der Garage) aus erfolgen, wobei die Garage vorübergehend im betroffenen Bereich gespriesst werden muss, um den Verkehr der Bohrmaschinen standzuhalten. Die Bestandstützen werden verstärkt, um die zusätzliche Gebäudelast aufnehmen zu können. Westlich, ausserhalb der Garage, erfolgt
die Pfahlerstellung konventionell.
Die Fundation der ersten Stützenreihe am Othmar‐Amman‐Weg (auskragender Teil) muss mit 3 bzw. 4 Pfählen pro Stütze erfolgen. Alle anderen Fundationen könne mit nur einem Pfahl pro Stütze erfolgen. Im Bereich der Kerne sind zusätzliche Pfähle vorgesehen,
um die Zug‐ und Druckkräfte aus dem Erdbeben aufzunehmen.
Alle erdberührten Bauteile werden wasserdicht ausgebildet. Es ist angedacht die genutzten Bereiche mit Dichtigkeitsklasse 1 (z.B. Gelbe Wanne mit Sika Proof‐Folie) und den Anschluss an die bestehende Garage mit Dichtigkeitsklasse 2 (Weisse Wanne) auszubilden.
Hierzu wird im Rahmen einer Systemlösung (inkl. Systemgarantie) ein wasserundurchlässiger Beton verwendet, die Bewehrung für
die Begrenzung der Rissweiten erhöht und die Arbeitsfugen mit Injektionskanälen oder Dichtungsbändern abgedichtet. Die Leitungsdurchführungen werden abgedichtet, die Bindestellen der Schalung wasserdicht ausgeführt oder erdseitig überklebt und die Betonieretappen werden in der Grösse begrenzt. Schliesslich muss eine qualitativ gute Nachbehandlung der Betonoberflächen angestrebt werden.
Erdbebenkonzept
Die Abtragung der horizontalen Kräfte infolge Erdbeben und Wind erfolgt über die beiden betonierten Erschliessungskerne. Das Zick‐ Zack der Diagonalen im oberen auskragenden Block gewährleisten die Aussteifung der Auskragung im Erdbebenfall trotz der exzentrischen Anordnung des Treppenhauses. Als Einspannhorizont wird die Ebene der Bodenplatte der Bestandsgarage (2.UG) angenommen.
Zug‐ und Druckkräfte, welche aus den Erdbebenkräften resultieren, werden über die Pfähle in anstehenden Untergrund eingeleitet. Baugrube
Die Baugrubenumschliessung gestaltet sich als relativ einfach und kann mit Böschungen bewerkstelligt werden. Lokal kommen Nagelwände zum Einsatz.
Die Bodenplattensohle kommt durchwegs oberhalb des Grundwasserspiegels zu liegen. Für das anfallende Sickerwasser und Oberflächenwasser reicht eine offene Wasserhaltung mit Pumpensümpfen und Kiesdrainageleitungen aus.

Fassade
Die Fassadengestaltung folgt der Idee der Scheune, der „Innovationsschüür“.
Die Kombination von Holzlatten, Metallpfosten und Glas schafft eine elegante Struktur mit einer ausgewogenen Trennung von Innen und Aussen.
Die Fassadenzusammensetzung entwickelt sich vom Erdgeschoss bis zum oberen Block in einer unterschiedlichen Dichte der Lamellen, abhängig von den Funktionen hinter den Fassaden. Die unteren Geschosse sind geschlossener und mit grossen Öffnungen zur Aussenterrasse versehen. Die Bürobereiche haben eine geringere Dichte. Die Leichtigkeit der Fassadenstruktur wird mit der Robustheit der horizontalen Holzlatten in Anlehnung an traditionelle Holzgebäude gemischt.
System
Die Fassade ist ein Vorhangfassadensystem mit opaker Blende, die vor den Geschosskanten mit Holzpaneelen verkleidet sind.
Die Fassadenelemente erstrecken sich von Geschosskante zu Geschosskante und haben in den doppelt hohen Räumen im Erdgeschoss eine horizontale Verstärkung. Die Pfosten sind aussen schwarz und innen natürlich eloxiert.
Die allgemeinen Glasabmessungen in den Bürobereichen folgen einer weiteren Unterteilung des Tragwerksrasters mit ungefähr zwei Metern und oben auf allen Etagen befindet sich ein Band mit öffenbaren Fenstern.
Im Erdgeschoss sind die Glasabmessungen zwei Meter breit und 2,7 beziehungsweise 3,1 Meter hoch. Die Schiebetüren im Erdgeschoss erstrecken sich über die gesamte Breite des Rasters, sind 2,7 Meter hoch und bis zu 8 Meter breit.
Das Sonnenlicht wird durch feststehende Aussenlamellen (Grosslamellen) kontrolliert, die dem allgemeinen Sonnenschutz dienen. Stoffstoren erlauben als flexibler Blendschutz eine weitere Anpassung. Die natürlich eloxierte Aluminiumoberfläche der Lamellen lenkt das Sonnenlicht tiefer in die Räume.
Durch die Lamellen können die Gläser in Kombination mit einem minimalen G‐Wert „klar“ sein und bieten einen freien Blick nach aussen.
Im Erdgeschoss bilden tiefe Lamellen den Sonnenschutz mit zusätzlichen Innenvorhängen als Sonnen‐ und Blendschutz. Die Aussenlamellen sind aus der Vorhangfassade freitragend mit den Fassadenpfosten verbunden. Das Grundelement der Lamelle ist ein extrudiertes Aluminiumprofil, das die Holzverkleidung am Boden stützt und schützt.
Die Schiebetüren werden für besondere Anlässe verwendet und können für den manuellen oder motorisierten Betrieb bereitgestellt werden. Aufgrund ihrer Grösse verfügen die Türen über ein bewährtes pneumatisches Dichtungssystem, das die höchste Klasse an Wasser‐ und Luftdichtheit gewährleistet.
Fassadenleistung
Die Fassade erreicht einen Gesamt‐U‐Wert von 0,8 w / m2K, Luftdichtheitsklasse A4 (EN 12152), Wasserdurchlässigkeitsklasse R7 (EN 12154), G‐Wert einschliesslich Sonnenschutzgerät ≤ 8% und Tageslicht> 60% (EN 410). Einbruchresistente Klasse RC3 (EN‐1627) Reinigung
Die Fassaden der „Halle“ werden vom Erdgeschoss gereinigt. Die Bürobodenfassaden werden von einer auf der obersten Dachebene installierten Gondel gereinigt. Die Lamellen sind so positioniert, dass Reinigungswerkzeuge hinter den Lamellen bedient werden können.

Wirtschaftlichkeit
Dem Wunsch nach Anpassbarkeit an wandelnde Bedürfnisse wird durch eine effiziente und klare Struktur entsprochen. Die
Tragstruktur ist nutzungsflexibel ausgebildet, sodass während der Planung und Nutzung modulare, frei bespielbare Räume entstehen. Langfristig ist aufgrund der gewählten Strukturen und der konsequenten Systemtrennung problemlos eine Umnutzung möglich.
Das kompakte Volumen erlaubt eine wirtschaftliche Abwicklung der Fassade, minimale thermische Verluste und damit tiefe Heizkosten sowie kurze horizontale und vertikale Medienverteilwege.
Der grosse Wiederholungsfaktor hinsichtlich Struktur, Konstruktion und Materialisierung schafft in Kombination mit vorfabrizierten Standardelementen für Fassade, Stützen, Decken und Treppen ein sehr kosteneffizientes Gebäude. Dazu kommt hohe Kostensicherheit in frühen Planungsphasen, extrem schneller Bauablauf, stimmungsvolle Materialisierung und gute Rückbau‐ und Rückführung in den Materialzyklus.
Das Projekt adressiert zahlreiche Aspekte der Nachhaltigkeit. Konsequente Systemtrennung, die zentrale Technik, die effiziente Statik und der Einsatz nachwachsender Baumaterialien erlauben es, ein hochflexibles Gebäude mit minimalem Aufwand an grauer Energie zu erstellen, das zugleich dauerhaft und bezüglich Betriebskosten optimiert ist.
Nebst energetischen Überlegungen fliessen soziale, ökologische und ökonomische Aspekte ein. Denn Nachhaltigkeit entsteht nur dann, wenn das Ganze mehr ist als die Summe seiner Einzelteile und als austariertes Gesamtsystem mit Wechselwirkungen und Synergien funktioniert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau versucht als einfaches Volumen ein stadträumliches Ensemble mit dem Platzbereich, dem Forschungsgebäude der Architektur HIB und dem benachbarten Versuchslabor HIN zu schaffen, ohne dabei einen Schatten auf das Nachbargebäude zu werfen. Die Vorgabe, dass HIN von unerwünschtem Schatten freizuhalten, führt zu einer horizontalen Verschiebung zwei aufeinanderliegender Baukörper. Durch diese topologische Verschiebung verändert sich aber auch das städtebauliche Gefüge an diesem Ort. Es entsteht ein Flachbau (Sockel) an der Albert-Einstein-Strasse und ein Hochpunkt mit ausladender Geste über dem Othmar-Ammann-Weg. Der Ort erhält dadurch eine Richtung, von Flach zu Hoch und von Ruhend zu Auskragend. Ob diese Geste, die implizit auch ein Vorne und Hinten formuliert, mit der Orientierung des Aussenraumes und der Lage des Eingangs korrespondiert bleibt unklar. Insbesondere das fehlende Volumen an der Albert-Einstein-Strasse führt zu einem starken Verunklären des städtebaulichen Dispositivs des Campus.

Der Platz wird als Aktionsort und Aufenthaltsort formuliert, der sich über grosse Schiebetore mit dem öffentlichen Erdgeschoss verbindet und vielfältige Interaktionen ermöglicht. In den differenziert gestalteten, modularen Plattenbelag sind topografisch sanft modellierte Grüninseln mit Baumund Strauchgruppen eingeschrieben. Diese spielen die Bewegungslinien zum Haupteingang geschickt frei und verleihen dem Platz einen naturnahen Duktus mit hohem Aufenthaltswert.

Der Neubau des Studenten- und Forschungsbaus ist programmatisch primär in zwei Horizonten gedacht: Sockel und Hochpunkt unterscheiden folgerichtig zwischen Hallen und Räumen. Im Erdgeschoss wird zentral in der Mitte des Sockels der Eingang gelegt. Dieser befindet sich im südlichen Überlappungsbereich der beiden verschobenen Baukörper und mündet in der offenen, vertikalen Haupterschliessung mit einläufiger Treppe und Lichthof, welcher sich nach oben in ein flexibel und unterschiedlich nutzbares Atrium weiterentwickelt.

Im Süden werden der grosse Saal und der Mehrzweckraum zu einem stützenfreien, grossen öffentlichen Gefäss zusammengefasst, welches sich selbstverständlich auch in kleinere Säle unterteilen lässt. Nördlich des Eingangs werden die sogenannten Makerspaces mehr oder weniger frei um den Kern arrangiert. Die direkte Erreichbarkeit zu diesen Räumen wird durch den längsstehenden Kern etwas behindert. Im Sockel wird zudem ein Zwischengeschoss als Galerie eingezogen, welches den Raum im Zentrum komprimiert und an den beiden Enden Einsicht in die überhohen Räume der Versammlungsstätten und des Makerspaces erlaubt.

Versetzt zum Sockel liefert der Hochpunkt vier nahezu identische Obergeschosse. Die dreibündige Raumorganisation wird konstruktiv und räumlich durch die fast durchlaufenden Holzfachwerke definiert. Nach Osten, Westen und lokal nach Norden werden die flexibel unterteilbaren Arbeitsplätze untergebracht, in der Mitte zwischen den beiden Fachwerkträgerlagen die eher sporadisch genutzten Sitzungszimmer und die Arbeitsflächen mit wenig Tageslichtanforderungen. Inwiefern diese Mittelzone flexibel unterteilbar ist, entscheidet die Lage und Durchgangshöhe der jeweiligen Fachwerkstäbe. Am südlichen Kopf des Hochbaus befindet sich die grosszügig ausgelegte und offene Haupterschliessung mit alternierenden, zweigeschossigen Raumgefässen als vertikaler Atriumraum. Im ersten Obergeschoss verbindet die Haupterschliessung den etwas unterdimensionierten Zugang zur grosszügigen Dachterrasse.

Diese Makers-Terrasse ist als offene Plattform für Arbeiten und Experimente konzipiert und mit einem Plattenfeld und umlaufendem Grünrahmen ohne schattenspendende Bepflanzung etwas spärlich ausgestattet. In der aufgezeigten Form wirkt die Terrasse wenig einladend und wird der exponierten Lage an der Arealachse nicht gerecht.

So klar das räumliche Dispositiv zwischen Halle und Arbeitsräumen auch ist, bleiben die beiden unterschiedlichen Raumtypologien aber voneinander räumlich getrennt. Es entsteht der Eindruck einer eher konventionellen Arbeitsvorstellung, die zwischen Bürogeschoss in den Obergeschossen und den grossen öffentlichen Gefässen und den Arbeitshallen im Erdgeschoss unterscheidet. Eine direkte und synergetische Verbindung dieser beiden Welten wird durch die Grundkonzeption eher behindert, das ungestörte Miteinander eher bevorzugt. Die in der Auslobung geforderte Raumhöhe in den Normgeschossen von 4 m wird in den Obergeschossen um 0.45 m unterschritten.

Die Tragstruktur ist ein Skelettbau, welcher das Stützenraster der bestehenden Parkgarage übernimmt. Es wird eine Hybridkonstruktion von Holz und Stahl mit HolzBeton-Verbund-Decken vorgeschlagen. Die Auskragung über den Othmar-Ammann-Weg mit rund 16 m Länge, wird über eine mit Diagonalen verstärkten Holzkonstruktion gelöst. Die diagonale Tragstruktur in Holz wurde aber nicht nur aufgrund der positiven Eigenschaften des Werkstoffes gewählt, sondern ist vor allem auch raumbildendes Element. Die zusätzlichen Lasten des Neubaus machen trotz Leichtbau eine Stützenverstärkung in der Garage unausweichlich. Die grössten Lasten bei der Auskragung werden an der zugänglichsten Stelle nahe dem Othmar-Ammann-Weg in den Boden eingeleitet und durch eine Verstärkung der bestehenden Garagenaussenwand lokal verstärkt.

Das Konzept der Tragstruktur wird plausibel dargelegt. Die wesentliche Frage, weshalb das Gebäude nach Norden überhaupt auskragt und nicht direkt abgelastet wird, bleibt hingegen unbeantwortet. Insbesondere, wenn die dadurch gewählte Tragstruktur substantiell die Gestaltung und das Raumerlebnis des Hochbaus beeinflusst.

Die Nutzeranforderungen wurden ernst genommen und gut umgesetzt. Es entsteht eine nüchterne, funktionale Anordnung der Räume, die die jeweiligen Tätigkeiten der Nutzergruppen unterstützt. Die Verteilung der Nutzergruppen auf die einzelnen Stockwerke führt jedoch zu einer geringen Durchmischung, dafür aber zu mehr Privatsphäre. Die Öffentlichkeitskaskade von Eingang zu Atrium und Café, weiter zu den Treppen und Begegnungsräumen bis hin zu den Arbeitsbereichen wird logisch und konsequent umgesetzt. Im inneren sind unterschiedliche informelle Begegnungszonen wie Atrium, die Teeküchen und die Cafeteria vorgesehen. Lediglich der zentrale Warenaufzug, welcher nur bis ins 1. Obergeschoss reicht, ist nicht praktikabel.

Nach aussen hin tritt der Neubau in einem horizontalen Holzlamellenkleid in Erscheinung und soll die Horizontalität des gesamten Entwurfes unterstreichen. Die vom Verfasser formulierte Anlehnung an die Pionierzeiten der Innovation und dessen Scheunenund Garagenmythos scheint in der äusseren Anmutung und in der Massstabslosigkeit der Fassade etwas verloren gegangen zu sein. Einzig die grossen und überdimensionalen Schiebetore im Erdgeschoss erinnern entfernt an die industriellen Tore von Scheunen und Garagen. Im Kontext der Bauten auf dem Campus Hönggerberg kann eine derartige Holzfassade im Gesamtgefüge des Masterplanes kaum überzeugen. Ob die Ausformulierung der dichten horizontalen Lamellen in unseren Breitengraden und mit unseren Tageslichtanforderungen überhaupt umsetzbar ist, wird kontrovers diskutiert und stark bezweifelt. Zudem scheint der Materialund Unterhaltsaufwand einer solchen Fassade sehr hoch und kann den Forderungen eines nachhaltigen Betriebes nicht standhalten.

Die Anforderungen an die Nachhaltigkeit werden mit überzeugenden Ansätzen umgesetzt. Der graue Energiebedarf liegt durch die Hybridkonstruktion von Holz und Stahl und Holz-Beton-VerbundDecken im guten Durchschnitt. Eine PVAnlage ist für das oberste Dachgeschoss geplant. Es fehlen hierzu aber die konkreten Leistungsangaben. Die Lebenszykluskosten liegen im Durchschnitt aller Projekte.
Fassade Detail

Fassade Detail

Fassade Nord Ost

Fassade Nord Ost

Fassade Nord West

Fassade Nord West

Fassade Süd Ost

Fassade Süd Ost

Fassade Süd West

Fassade Süd West

Plan GF

Plan GF

Plan OG 01

Plan OG 01

Plan OG 02

Plan OG 02

Plan OG 03

Plan OG 03

Plan OG 04

Plan OG 04

Plan UG

Plan UG

Plan UG 01

Plan UG 01

Plan UG 02

Plan UG 02

Plan ZG

Plan ZG

Schwarzplan 1:5000

Schwarzplan 1:5000

Abschnitt B

Abschnitt B

Abschnitt C

Abschnitt C

Abschnitt D

Abschnitt D

Abschnitt E

Abschnitt E

Abschnitt F

Abschnitt F

Situationsplan 1:200

Situationsplan 1:200

Situationsplan 1:500

Situationsplan 1:500

5. Rang 6 / 6