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Mehrfachbeauftragung | 03/2020

Städtebaulicher Entwurf für das ehemalige Krankenhausareal in Gifhorn

Isometrie

Isometrie

Finalist

ASP Architekten Schneider Heumann Part GmbB

Architektur

lad+ landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

H2A Architekt:innen PartGmbB

Energieplanung

Erläuterungstext

BEGEGNUNG - NACHBARSCHAFT - NATUR - NEUER STÄDTEBAU IN GIFHORN

Krankenhausareal Gifhorn - Erläuterungen


Städtebauliches Konzept

Das Krankenhausareal ist geprägt durch die Nähe zur historischen Innenstadt und die umgebende Wald- und Dünenlandschaft. Der Entwurf zeigt einen zentralen, langgestreckten Stadtraum als Ort der Begegnung und des Lebens in der Stadt, den Begegnungsraum / Spielstraße. Dieser Ort wird belebt durch Gastronomie und Kleingewerbe wie Kioske und bietet als Spielstraße Raum für Mischverkehr – gleichberechtigt und verkehrsberuhigt. Daran angelagert sind sieben Quartiere, die Nachbarschaften, mit Durchwegungen, die sich fingerförmig zum umgebenden Wald öffnen. Die Hochpunkte um den Anger, den Begegnungsraum, herum setzen stadträumliche Akzente und schaffen Bezüge zum Umfeld.


Erschließung

Die Erschließung erfolgt sowohl von Osten über die Calberlaher Straße als auch von Norden über zwei Anbindungspunkte an die Bergstraße. Diese Wohnstraßen weisen eine Fahrbahnbreite von 5,50m auf, was den Begegnungsfall Pkw-Pkw bzw. Lkw-Rad ermöglicht. Zudem ist einseitig oder beidseitig ein Geh-streifen vorgesehen mit einer Breite von 2,50m, wobei diese Flächen vor allem gestalterisch und nicht baulich abgegrenzt werden. Das Rückgrat der inneren Erschließung bildet ein breiter, in West-Ost-Richtung verlaufender Verkehrsraum, der Begegnungsraum. Dieser soll im Mischverkehr betrieben werden und damit neben der Erreichbarkeit der Gebäude im Kfz-Verkehr, Radverkehr und zu Fuß eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Der ruhende Verkehr ist überwiegend in Tiefgaragen untergebracht. In den Straßenräumen befinden sich zudem einige Stellplätze, die 5,0 x 2,5m groß sind und die insbesondere für Besucher vorgesehen sind. Zu den Gebäuden führen auch Wohnwege, die teilweise befahrbar sind. Sie haben eine Fahrbahnbreite von 3,0m, wobei beidseitig jeweils zusätzliche 1,5m breite Seitenstreifen vorhanden sind, um mögliche Begegnungsfälle aufzufangen. Zwischen den Gebäuden sind für den Kfz-Verkehr nicht befahrbare Wohnwege mit einer Breite von 2,0m vorgesehen.


Parkierung

Die Quartiere mit ihren Tiefgaragen werden direkt vom Begegnungsraum erschlossen. Der ruhende Verkehr ist in den Parkgaragen unter den Wohnhöfen untergebracht. Von hier aus sind die Wohnungen direkt erreichbar. Die Parkplätze für Besucher sind oberirdisch an dem Begegnungsraum verteilt, und dem Ärztehaus an der Zufahrt von der Calberlaher Straße ist oberirdisch eine Parkpalette mit ca. 30 Stellplätzen zugeordnet.


Bauabschnitte

Das Gesamtquartier ist in sieben unterschiedlich große Nachbarschaften um einen Hof herum gegliedert. Die Körnung der Wohnbebauung um die Wohnhöfe ermöglicht innerhalb des jeweiligen Bauabschnitts nochmals eine Gliederung in haus- bzw. abschnittsweise Realisierungsschritte. Regelmäßig sind die höheren Wohngebäude rund um den zentralen Begegnungsraum platziert, dann die mittelhohen und dann - zum Wald hin niedriger werdend - die Reihenhäuser.


Wohnquartiere

Den verknüpfenden Begegnungsraum umgeben die sieben Nachbarschaften mit ihren Wohnhöfen. Sie nehmen die Kleinteiligkeit der Umgebung auf und bilden zum Wald hin geöffnete, identitätsstiftende Höfe. Gemeinschaftliches Wohnen und soziale Verknüpfung stehen neben den wirtschaftlich organisierten Gebäudestrukturen und Grundrissen im Vordergrund. Daher werden alle Wohnungen über großzügig gestaltete Treppenhäuser erschlossen. Neben der wirtschaftlichen Erschließungsfunktion bieten sie eine hohe Aufenthaltsqualität.

Die Grundrisse sind funktional und gut möblierbar organisiert. Die größeren Wohnungen sind mindestens zweiseitig orientiert, und auch die kleineren Kompaktwohnungen bieten eine räumliche Großzügigkeit und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Alle Wohnungen sind barrierefrei gestaltet. Die behindertengerechten Wohnungen befinden sich im Erdgeschoss.

Die 20% öffentlich geförderten Wohnungen sind aufgrund der Gebäude- und Grundrissstrukturen im gesamten Quartier denk- bzw. baubar. Speziell entlang des Begegnungsraumes sind diese allerdings für eine soziale Durchmischung wünschenswert.
Die Erschließungen bieten neben wirtschaftlichen auch hohe Aufenthalts- und Begegnungsqualitäten und schaffen gerade auch im geförderten Wohnungsbau Raum für soziale Kontakte und entstehende Nachbarschaften.

An den Treppenhäusern sind im Erdgeschoss Räume für Abstellmöglichkeiten und Fahrräder direkt angeschlossen.


Weitere Nutzungen

An dem zentralen Begegnungsraum gibt es im Erdgeschoss Möglichkeiten zur Einrichtung von Gastronomie, Kiosk, Friseur, Bäcker o.ä. mit zugeordneten Besucherstellplätzen. An der Zufahrt von der Calberlaher Straße ist die Einrichtung eines Ärztehauses möglich mit Zuordnung einer öffentlichen Parkpalette im Erdgeschoss und Fahrradstellplätzen. An der Südwestecke des Gesamtquartiers könnte ein Geschosswohnungsbau mit Pflegeeinrichtungen in räumlicher Nähe zum DRK entstehen.

An der nordöstlichen Zufahrt von der Bergstraße liegt die Kindertagesstätte für 125 Kinder mit Parkplätzen für Personal und Bring- und Abholdienste der Eltern. Die großzügige Außenspielfläche entwickelt sich parallel zum langgestreckten Gebäude und kann so gut für die verschiedenen Gruppen und Altersbereiche aufgeteilt werden.


Außenanlagen

Die Wald- und Grünbereiche der Umgebung bilden mit ihren waldähnlichen Strukturen einen grünen Saum, in welchen sich das neue Quartier einbettet. Die Gehölzstrukturen ziehen sich in die Freiräume des Quartiers und geben diesem einen naturnahen Charakter.

Die Quartiersmitte ist als Raum des öffentlichen Lebens konzipiert und bildet den identitätsstiftenden Begegnungsraum des neuen Stadtquartiers. Dieser Urbane Raum dient der Erschließung, der Adressbildung der Baucluster, ist Verteilerplatz und Aufenthaltsort. Publikumswirksame Nutzungen und Gewerbeeinheiten konzentrieren sich am Anger.

Die öffentliche Erschließung ist als ‚Begegnungsraum’ konzipiert. Fußgänger, Rad- und Autofahrer teilen sich den Verkehrsraum. Zusammen mit den Nachbarschaftsplätzen zwischen den Gebäudestrukturen und dem grünen Saum der Umgebung entsteht eine spannungsvolle Raumfolge, die vielfältige Aneignungsmöglichkeiten und Aufenthaltsqualitäten bietet.

Die Zwischenräume der Gebäudecluster werden zum Scharnier zwischen grünem Saum und der urbanen Quartiersmitte. Die Freiräume zwischen den Blockstrukturen bilden ein Patchwork aus privat nutzbaren Flächen und gemeinschaftlich nutzbaren Flächen und garantieren damit die Durchlässigkeit des gesamten Quartiers.
Städtebauliche Einbindung

Städtebauliche Einbindung

Nachbarschaften des Quartiers

Nachbarschaften des Quartiers

Vertiefungsausschnitt

Vertiefungsausschnitt

Städtebauliche Skizze

Städtebauliche Skizze