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Award / Auszeichnung | 09/2020

Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur 2021

B-Part am Gleisdreieck

DE-10963 Berlin

Nominierung

Scharabi Architekten

Architektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Temporäre Bauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Neubau eines temporären Multifunktionsgebäudes in Holzbauweise

Das „B-Part Am Gleisdreieck“ ist eine temporäre Pionierbebauung am Gleisdreieck. Als Sinnbild für die Lebens- und Arbeitswelten von morgen steht das Stadtlabor B-Part bereits heute für die Nutzungen des zukünftigen Stadtquartiers Urbane Mitte Am Gleisdreieck: Neues Arbeiten, Kunst & Kultur, Sport, regionales Gewerbe und Gastronomie.

Das zweigeschossige Holz-Gebäude ist in seiner Grundform zweifach geknickt. Dadurch steht es wie ein Zeichen in dem von alten Gewerbebebauten gekennzeichneten Areal. Mit seiner hölzernen Fassade und den Außenterrassen wirkt der Temporärbau einladend für die Parkbesucher.

Ein Kriterium für die Holzkonstruktion war neben der kurzen Bauzeit auch die Nachhaltigkeit des Baustoffes und seine hohe ästhetische Qualität. Die sichtbaren Holzdecken und die mit Seekieferplatten bekleideten Wände schaffen im Inneren eine naturnahe Atmosphäre.

www.bpart.berlin

Standort: Berlin, Park am Gleisdreieck
Bauherr: Urbane Mitte Entwicklungs-GmbH & Co. KG
Baujahr: 2019
BGF: 1160 qm
Leistungsphasen: 1 bis 4, 6 (HOAI)

Beurteilung durch das Preisgericht

Das temporäre Holzgebäude „B-Part Am Gleisdreieck" ist ein Pionier des künftigen Stadtquartiers „Urbane Mitte Am Gleisdreieck" in Berlin. Als Multifunktionsgebäude bietet es vor und während der Entstehungsphase des Quartiers vielfältige Nutzungsangebote. So dient es als Begegnungsort für Interessierte, als Ort für Co-Working mit den entsprechenden Seminarbereichen sowie als Kunst-, Kultur- und Eventfläche mit Galerie und Gastronomie. Ferner erweitert ein Outdoor-Sportpark das reichhaltige Angebot. In diesem offenen und experimentellen Stadtlabor soll über das Wohnen, das Arbeiten, das Leben miteinander und die Mobilität in der Zukunft nachgedacht werden. Die identitätsstiftende und kommunikative Wirkung, die von einem derartigen Gebäude für die Menschen im Quartier ausgehen kann, wurde besonders positiv bewertet.

Die Architekten haben bei der Planung für dieses Gebäude, das etwa fünf Jahre am Gleisdreieck stehen wird, viel Energie und Überlegungen auf mögliche Folgenutzungen und die entsprechenden Voraussetzungen verwendet. Das in Modul-Holzbauweise errichtete Gebäude lässt sich schnell auf­ und abbauen und vergleichsweise einfach an anderer Stelle erneut errichten. Dadurch ist es sehr flexibel nutzbar und erhöht die positive primäre Energiebilanz durch die wiederholte Verwendung von Konstruktion und Material. Die Flexibilität wird durch versetzbare Wände und entsprechend nutzungsneutrales Mobiliar unterstützt. Es wurde äußerst positiv bewertet, dass diese Art zeitlich befristeter Architektur auch ohne die Verwendung von gereihten und gestapelten Containern möglich ist und dabei in der konstruktiven Machart eine ansprechende Gestalt entwickeln kann.

Temporäre Bauten in Modul-Holzbauweise aus Holzrahmenbau in Kombination mit Brettstapeldecken und Holztafelbau für die (naturbelassenen) Fassaden müssen leicht montierbar und demontierbar ohne Klebeverbindungen geplant und hergestellt werden. Dabei spart diese Holzbauweise gegenüber einer konventionellen Baumethode in Beton und Stahl einerseits C0 2 - andererseits wird im Material selbst C0 2 gespeichert. Um den Eingriff in das Grundstück minimal zu halten, lastet sich die gesamte Konstruktion auf Punktfundamenten ab.

Im Zentrum des zweigeschossigen, zweifach geknickten Baukörpers liegt in einem verbindenden Luftraum eine Treppe mit einer kleinen angehängten Sitzstufenanlage, die als Zuschauertribüne oder auch nur als Ort zum Verweilen benutzt werden kann. Das Gebäude ist in allen Bereichen barrierefrei erschlossen und nutzbar. Die gesamte Haustechnik für Heizung, Wasser und Elektro/Licht ist offen und leicht lösbar verlegt. Für das Verschleißmaterial des Bodenbelags wurde natürlich abbaubares Linoleum verwendet. Einzig die Wahl des Beheizungssystems mit Propangas, das zwar im Vergleich mit konventionellen Brennstoffen über einen geringen COrAusstoß verfügt, mit regenerativen Energiequellen aber in punkto Nachhaltigkeit nicht konkurrieren kann, wurde kritisch hinterfragt. Insgesamt stellt dieser Beitrag ein sehr durchdachtes Beispiel für temporäres Bauen während des Erstbetriebs und für die Zeit möglicher Folgenutzungen an noch unbekannten Orten dar.