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Award / Auszeichnung | 09/2020

Architekturpreis Gelsenkirchen I Vest Recklinghausen 2020

Sitzstufen zum Rhein-Herne-Kanal

Sitzstufen zum Rhein-Herne-Kanal

Pumpwerk Gelsenkirchen - Hochbauteil, Umfassungsmauer + Freianlagen

DE-45881 Gelsenkirchen, Uechtingstr. 156

Anerkennung

B.A.S. Kopperschmidt + Moczala GmbH

Architektur

Emschergenossenschaft

Bauherren

spiekermann ingenieure gmbh

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Technische Infrastruktur

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Im Norden der Metropole Ruhr, zwischen Dortmund und Dinslaken, entsteht mit dem 2019 fertig gestellten Abwasserkanal Emscher und der ökologischen Gewässergestaltung der Emscher ein neuer regionaler Landschaftsraum. Bei der Länge des Abwasserkanals Emscher von 50 km muss das Wasser mehrfach hoch gefördert werden, um nicht zu bewältigende Tiefenlagen zu vermeiden. Üblicherweise liegen solche in der Regel sehr viel kleineren Pumpwerke unscheinbar auf abgeschlossenen Betriebsgeländen.
Das Pumpwerk Gelsenkirchen interpretiert das regional wichtige Bauwerk jedoch als Ausstattungselement eines zukünftigen Parks und gestaltet es als erlebbare Landmarke: Wie große, archaisch anmutende Skulpturen liegen die elliptischen Körper in der offenen Wiesenlandschaft. Das Betriebsgebäude für die elektrotechnischen Anlagen und die Umfassungsmauer des Pumpwerks sind begehbare Bauten, die als sichtbare Zeichen für das 35 m tiefe, unterirdische Pumpwerk stehen.

Umfassungsmauer
Zur Sicherung des Pumpenschachtes schlägt der Entwurf vor, das Pumpwerk mit einer umlaufenden, begehbaren Mauer zu umfassen. Die Ellipse bildet den Rahmen für das technische Innere, das sich nicht auf den ersten Blick präsentiert. Die Mauer weckt Neugier auf das „schwarze Loch im Boden“, das vom umlaufenden Umgang auch außerhalb der Führungen und ohne Störung der Betriebsabläufe besichtigt werden kann. Vier Treppen laden zum Betreten des Umgangs ein. Die beiden Zufahrten sind durch zweiteilige Stahlschiebetore geschlossen.

Betriebsgebäude
Die elliptische Form des Betriebsgebäudes leitet sich aus der kompakten Anordnung der 18 von außen zugänglichen Traforäume und der Schutzgasanlage her. Zum Pumpenschacht orientieren sich zudem das Büro des Betriebspersonals und der Info-Raum für Veranstaltungen. Im Inneren des Erdgeschosses liegen die elektrischen Versorgungs- und Steuerungsanlagen der Pumpen, darüber im Obergeschoss die Lüftungsanlagen. Die Anlage hat eine Leistung von 5,3 Megawatt, um im Volllastfall 14.000 Liter Abwasser pro Sekunde über eine Höhe von 30 m bzw. 20 m zu fördern.
Zur Ausfallsicherheit sind alle Räume und Anlagenteile doppelt vorhanden. Dies spiegelt sich in der nahezu symmetrischen Kubatur des Gebäudes wieder, die jedoch durch die freie Anordnung der Bauwerke auf dem Grundstück und die gegenläufigen Treppen gebrochen wird. Über diese gelangt man zu den Lüftungsanlagen im 1. OG und zur Dachterrasse, von der sich ein Blick über die gesamte Anlage eröffnet.

Komplexität der Technik – Einfachheit der Architektur
Wesentliches Gestaltungselement sind die klar gegliederten Fassaden aus Ziegel und Stahl, Materialien mit Bezug zur Tradition der technischen Bauwerke der Emschergenossenschaft und des Ruhrgebiets. Bei der Umfassungsmauer mischen sich Ziegel und Stahl mit Beton, aus dem die umlaufende Auskragung gegossen ist. Die oberirdischen Bauteile des Pumpenschachts sind einheitlich aus Sichtbetonfertigteilen und mit Lüftungsgittern gestaltet, die sich auf die Materialität der Trafotüren beziehen.

Freianlagen
Pumpenschacht, Betriebsgebäude und Revisionsschacht sind einheitlich von Ziegelmauern umrahmt, die in der Größe und Ausprägung variieren. Die begehbare Umfassungsmauer, die Sitzstufen zum Rhein-Herne-Kanal und die umlaufende Sitzmauer im Osten bilden so die Möblierung der parkartigen Anlage.
Die Freianlagen müssen Aufstellflächen und Anfahrbarkeit mit schweren Fahrzeugen wie Mobilkränen und Lastzügen gewährleisten. Um die notwendigen befestigten Flächen und die damit verbundene technische Erscheinung zu minimieren, wurden geschwungene aus den Fahrkurven hergeleitete Wege angelegt. Um diese Erschließungsstruktur in die Landschaft zu integrieren, sind die Wege mit Schotterrasen und ebenengleichen Betonfertigteilen ausgebildet. Die weitgehend offenen Wildwiesen sind pflegearm, ökologisch wertvoll und folgen dem Leitbild des extensiven regionalen Grünzugs. Solitäre Baumpflanzungen mit Steileichen unterstreichen den Charakter eines Landschaftsparks in der Flussaue.
Die Fläche des Pumpwerks wird im Rahmen der IGA Metropole Ruhr 2027 innerhalb der zentralen Ausstellungsfläche „Zukunftsinsel Gelsenkirchen“ liegen.

Weitere Projekte zum Thema Pumpwerke finden Sie hier:
https://www.spiekermann.de/pumpwerke/
Offener Freiraum zwischen Hoch- und Tiefbauteilen

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Pumpwerk als Teil der Industriekultur

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Rundgang auf der Umfassungsmauer

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Umfaasungsmauer mit Pumpenschacht

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Begehbares Pumpwerk

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Landschaft und Wasserbauwerke

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Treppe zur Aussichtsterrasse

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Pumpwerk - Emscher - Schalke-Arena

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